Ausreichend Stoff

Im Zuge der Impfkampagne beobachtet man noch heftigere Impfbefindlichkeiten als Impfnebenwirkungen.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Die Berichterstattung mutiert. Sah man vor einem Jahr in allen Nachrichtensendungen Stäbchen, die in Nasen gebohrt wurden, so sieht man jetzt täglich Nadeln, die in Arme gebohrt werden, denn den Medien geht derzeit der Impfstoff nicht aus. Ganz im Gegensatz zu manchen Impfstraßen, die sich mitunter als Impfsackgassen erweisen. So mussten etwa in Dornbirn am Sonntag herbeibeorderte Impfwillige heimgeschickt werden, weil der Stoff ausgegangen war, was zu Unwillen führte.

Grundsätzlich werden ja derzeit heftigere Impfbefindlichkeiten als Impfnebenwirkungen beobachtet. Diese reichen von Impfneid („Wieso ich noch nicht und der schon?“) bis zu Impfscham („Wieso ich schon und der noch nicht?“); von Impfanspruch (einige Berufsgruppen protestieren, weil ihnen kein Vorrang eingeräumt wird) bis zu Impfverweigerung (andere Berufsgruppen protestierten, weil ihnen Vorrang eingeräumt wurde und sie sich als Versuchskaninchen fühlten). So bietet die Impfung ausreichend Stoff für alle – und hoffentlich auch bald Impfstoff für alle.

Kommentare