Ein Kaffeehaus ist kein Eissalon. Oder etwa doch?
Eis und Kaffee. Es gibt erstaunlich viele Arten, Eis und Kaffee zu vermischen. Man kann Vanilleeis in ein Glas mit kaltem Kaffee tun und das Ganze mit Schlagobers toppen – der Klassiker, „Wiener Eiskaffee“ genannt. Man kann Eis und Kaffee in den Mixer geben und dort zu einer sämigen Flüssigkeit amalgamieren lassen – der „gerührte“ Eiskaffee, geht manchmal in Richtung Sorbet. Oder man kann eine Kugel Vanilleeis mit einem kleinen, heißen Espresso übergießen und genüsslich dabei zusehen, wie das Eis schmilzt – „Affogato“.
Eis oder Kaffee? Wer im Café Kralicek einen Eiskaffee bestellt, kann kein Stammgast sein. So etwas gibt es hier nämlich nicht. „Wir sind ein Kaffeehaus und kein Eisgeschäft“, findet der Chef. Man kann das für überzogen halten, und es stimmt schon, dass der Chef in solchen Dingen ziemlich puristisch ist. In der Sache aber hat er recht: Der Eiskaffee ist eher Eisvariation als Kaffeespezialität.
Was nichts daran ändert, dass Eiskaffee eine großartige Sache ist. Er verbindet die erfrischende Wirkung von Kaffee mit dem süßen Schmelz von Vanilleeis. Verführerisch an der Kombination ist auch, dass man sich damit eine Kaloriensünde schönreden kann: Bestellt man einen Eiskaffee, kann man ein Eis essen und sich anschließend einreden, nur Kaffee getrunken zu haben. (Was ein Argument mehr wäre, im Café Eiskaffee anzubieten, aber sagen Sie das bitte dem Chef.)
Eis im Kaffee. Mit Eiskaffee nicht zu verwechseln ist „Iced Coffee“. In diesem Fall kommen in den – kalten – Kaffee nur Eiswürfel, kein Speiseeis. An Tagen, an denen man eigentlich keine heißen Getränke zu sich nehmen mag, ist das eine wirklich gute Alternative. Dass sich das Konzept bei uns erst vor relativ kurzer Zeit etabliert hat, merkt man daran, dass es noch keinen deutschen Namen dafür gibt. Das wiederum ist der Grund dafür, dass es im Café auch keinen Iced Coffee gibt. Der Chef: „Wir sind ja nicht der Starbucks.“
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