Kaffee und Zigaretten: Erinnerungen an ein tolles Paar

Kaffee und Zigaretten, das konnte was. Leider war es halt auch ziemlich ungesund
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Nicht ohne. Es muss in den 80er-Jahren gewesen sein, als mein Opa mit dem

Rauchen aufgehört hat. Ich weiß es nicht genau, aber wahrscheinlich gab es dafür ernsthafte gesundheitliche Gründe.

Einfach so hat früher nämlich niemand zu rauchen aufgehört. Jedenfalls erinnere ich mich daran, wie Opa erzählte, dass er jetzt nicht mehr ins Kaffeehaus gehe. Ohne Zigaretten – er war übrigens der einzige mir

persönlich bekannte Falk-Raucher – sei das einfach nicht das Wahre. Hätte es das Rauchverbot damals schon gegeben, wäre Opa vielleicht weiter ins Café gegangen. Umgekehrt gibt es jetzt viele Raucher, die nicht mehr ins Kaffeehaus gehen, weil sie dort nicht mehr rauchen dürfen.

Unzertrennlich. Kaffee und Zigaretten, das war eine unschlagbare Kombination. Jim Jarmusch hat einen ganzen Film darüber gemacht, „Coffee and Cigarettes“. 2003 war das, ist noch gar nicht so lange her. Und doch kann man sich das kaum noch vorstellen. Käme der Film heute ins Kino, müssten die Szenen, in denen geraucht wird, wahrscheinlich rausgeschnitten werden; dann wäre „Coffee and Cigarettes“ allerdings nur noch ein Kurzfilm.

Kinder, Kinder, ich sage euch: Kaffee und Zigaretten, das konnte was. Leider war es halt auch ziemlich ungesund, weshalb es schon okay ist, dass man im Kaffeehaus nicht mehr rauchen darf. Zum Glück hat sich ja auch herausgestellt, dass das vermeintlich untrennbare Paar Kaffee und Zigaretten auch separat existieren kann. Wer hätte das gedacht?

Ohne alles. Bei dem Rauchentwöhnseminar, das ich einst erfolgreich absolvierte, wurden wir aufgefordert, Situationen zu nennen, die wir mit einer Zigarette verbinden: nach dem Essen, nach dem Sex, das Warten auf den Bus, und so weiter. Am Ende war das Flipchart voll, und der Seminarleiter meinte: „Was da steht, ist Ihr Leben.“ Alles geht auch ohne Tschick. Sogar Kaffeehaus.

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