Fußball und Alkohol gehörten früher nicht nur für Fans zusammen
Trinkgewohnheiten. Seit das Café Kralicek vorübergehend zum Sportcafé geworden ist, wird dort mehr – böse Zungen sagen: noch mehr – Alkohol ausgeschenkt als sonst. Zu einem Fußballspiel passt ein Bier einfach besser als eine Melange. Das gilt auch, wenn das Spiel bereits um 15 Uhr angepfiffen wird. Vielleicht, weil ein Match auch ohne Koffein schon aufregend genug ist und Alkohol – in Maßen – beruhigende Wirkung haben kann. Abgesehen davon, gibt es nach dem Spiel häufig Gründe, etwas zu trinken: Mal gibt es was zu feiern, mal muss man sich was schöntrinken.
Kein Zweifel: Die Kombination von Fußball und Bier hat sich bewährt. Klar ist aber auch: Außerhalb des Cafés können betrunkene Fußballfans die Pest sein. Ausnahme sind die schottischen Fans, die bei der EM in Deutschland deutlich bessere Figur machten als die von ihnen angefeuerte Mannschaft. Die Schotten waren so höflich und nett, dass es manchen Beobachtern fast schon übertrieben vorkam.
Bei früheren Turnieren waren eher die trinkfreudigen Spieler aus Schottland Gesprächsthema. Nach der – traditionellerweise frühen – Abreise berichtete die Fachpresse in Wort und Bild vom Abtransport der Leerflaschen aus dem Teamquartier. Im modernen Fußball ist für solche Exzesse kein Platz, nicht einmal bei Schotten. Und wie ist das bei unseren Burschen? Marko Arnautovic hat immerhin seinen eigenen Gin auf den Markt gebracht. Und Marcel Sabitzer ließ nach dem Gruppensieg wissen: „Wir arbeiten sehr hart, aber wir feiern auch sehr gut.“
Dazu passt, was am Donnerstag im EM-KURIER über Romano Schmid zu lesen war: „Der offensive Mittelfeldspieler gilt nicht als Vorzeigeprofi, weil er keinen Tropfen Alkohol trinkt.“ Okay, das war wahrscheinlich ein Tippfehler. Aber es gab Zeiten, da hätte man diesen Satz auch in Österreich genau so formulieren können. Dass das nicht mehr so ist, kann man auch dann schade finden, wenn man den Alkohol nicht verharmlosen will.
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