Burgtheater: Viel Lärm um viel

Martin Kušej setzt auf viel Zeitgenössisches - und wenig "Klassikerpflege".
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Als Zeit des „Lärms“ wird Burgtheaterdirektor Martin Kušej die vergangenen Monate in Erinnerung behalten („das C-Wort“ will er nicht in den Mund nehmen). Dafür war das Burgtheater auffallend still. Während etwa die Staatsoper eine TV-Premiere nach der anderen raushaute und viele andere Häuser Streaming- und Online-Ideen ausprobierten, schien das größte und wichtigste Theater des Landes in Schockstarre verfallen zu sein.

Dafür geht es jetzt umso lauter zur Sache: 29 Premieren gibt es in der kommenden Spielzeit, darunter acht Uraufführungen und neun Erstaufführungen. Der Anteil an Zeitgenössischem liegt dabei, erklärt Kušej, bei 60 Prozent.

In der Tat macht der neue Spielplan einem modernen Bühnenhaus alle Ehre, wobei die größten Knaller gleich am Anfang kommen: Kušejs lang erwartete Inszenierung von „Maria Stuart“ (in Kooperation mit Salzburg) und das neue Stück von Elfriede Jelinek, inszeniert von Frank Castorf, und kurz darauf die neue Arbeit von Simon Stone.

Freunde der Klassikerpflege (nur ein Schiller, ein Horváth, ein Shakespeare) werden sich vielleicht ein wenig unterversorgt fühlen. Vermutlich wird die Josefstadt mit Freude diese Marktlücke besetzen.

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