Bunt bleiben

Ostern steht für die Auferstehung, auch die des Lichts und der Farben. Die Schwarz-Weiß-Gesellschaft hat das dringend nötig
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Endlich Auferstehung. Ob man daran glaubt oder nicht. Selbst wenn man die Auferstehung von Jesus Christus nicht wahrnimmt, kann man die Auferstehung des Lichts nach der dunklen Jahreszeit und die der Farben nach der blassen Fastenzeit nicht übersehen. Ein Blick ins Blumenbeet zeigt: Die Farben sind zurück.

Auch der Osterhase erlaubt sich Frivoles, schleppt Körbe bunter Eier in unsere gut sortierte Schwarz-Weiß-Welt: Grellorange, Dunkelviolette, Blutrote, Grasgrüne, Dottergelbe, Azurblaue, aber auch zart Pastellige – alle Töne der Farbtonleiter, die in der schrillen Schwarz-Weiß-Auseinandersetzung niemand hören konnte. Zuletzt gab es nur noch Dafür oder Dagegen, egal, worum es ging. Farbnuancen und Zwischentöne gehen in der Schwarz-Weiß-Welt unter.

Ostern lässt die Farben auferstehen. Und das gibt sogar hitzigen Schwarz-Weiß-Gefechten eine ganze Palette von Lösungsmöglichkeiten. Also bunt bleiben! Auch dann, wenn die Osterhasen weg und die Eier längst geschält sind.

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