Bodyshaming für Verkaufszahlen

Wenn eine kopflose Körperkritik das Blut so richtig in Wallung bringt.
Lisa Trompisch

Lisa Trompisch

Da steht man nichts ahnend in der Schlange vor der Kassa des Supermarkts seines Vertrauens, lässt den Blick über die dort aufgereihten Zeitschriften schweifen – man will sich ja schließlich informieren, was die deutschen Kollegen so über Reich & Schön fabrizieren – und dann trifft einen fast der Schlag. Echt jetzt?!

Auf dem Cover so eines bunten Blättchens sieht man Bikinbilder berühmter Frauen, mit der Überschrift versehen: Der nackte Beach-Horror! Dazu prangen Schlagwörter wie Speck-Show (bei Kim Kardashian), Bauch-Blamage (bei Britney Spears) und Reiter-Hosen (bei Christina Milian – okay, musste auch erstmal googeln, das ist eine US-amerikanische Sängerin) – fett (aber auch das einzige dicke auf der Seite) in Gelb unterlegt. Und als absolute Draufgabe, wird da dann noch eine spezielle Diät angepriesen.

Ich geb’s  ja zu, auch ich hab mich schon manchmal dabei ertappt, wenn irgendwo ein Star-Foto aufgetaucht ist, wo die Spanx (die beste Erfindung seit Menschengedenken!) unterm Kleid hervorgeblitzt ist, oder irgendwo ein kleines Röllchen zu erahnen war, befriedigt grinsend zu nicken: Ha! Sind halt auch nur Menschen.

Aber, den Bauch von Britney Spears, der völlig normal ist, als Blamage zu bezeichnen, oder den Hintern von Kim Kardashian, auf den sie selber so mächtig stolz ist, als Speck-Show zu titulieren, ist einfach  grausam!

Da fällt mir sofort ein Spruch meines heiß geliebten Papas ein, wenn wir Grazien uns mal wieder superkritisch im Spiegel beäugt haben: „Viel Ar..., viel Freud’.“ (Meine Familie scheint ein Faible für die Kehrseite zu haben).

Bodyshaming für Verkaufszahlen – das ist hier wohl der einzige Horror! 

Kommentare