Ist 60 jetzt wirklich das neue 30?

Die Zeit nagt an jedem - warum ihr trotzdem so viele die Zähne ziehen wollen.
Lisa Trompisch

Lisa Trompisch

„Alle wollen alt werden, aber keiner will es sein!“, vermutete schon Schauspieler Gustav Knuth. Eine Frau (im gewissen Alter) nach dem Alter fragen? Oh bitte, was für ein Fauxpas, ein regelrechtes Selbstmordkommando.

Was habe ich sie belächelt, die Damen, die nicht um die Burg ihr wahres Alter verraten wollten, weil sie  ja A: überhaupt nicht so aussehen und B: sich sowieso nicht so fühlen.

Ha! Und dann hat sie mich fies angelächelt, mitten ins Gesicht, die Zeit – und gemeint: Ja, auch du! Ein runder Geburtstag naht (zwar erst im Dezember, aber er naht!), Panik macht sich breit. Echt jetzt? So „alt“ werd ich schon. Jedes noch so kleine Fältchen wird missmutig beäugt, ungläubig im Spiegel angestarrt. Tja, die Teenagerjahre sind längst vorbei und nicht mal gutes Licht und viel Make-up können sie zurück bringen. Meine Großmutter hat mir einst schon gesagt: „Kind, eines Tages musst du dich entscheiden, Gesicht oder Hintern (wobei sie da ein etwas drastischeres Wort verwendet hat).“

Und dann ist da Superstar Madonna, die bei den „Billboard Music Awards“ einen mörderischen Auftritt hinlegte. Mit dem jungen Latin-Feschak Maluma (heiße 25) und Hologrammen von sich selbst. Fünf Millionen Dollar soll es sie gekostet haben, bei den Jungen und Hippen mitzuspielen.

Hallo?! Die ist 60! Schaut aus wie 30, tanzt wie 20. Und manche Körperteile sind wahrscheinlich nicht älter als  ein paar Monate, Wochen, Tage. Ist das wirklich unser erstrebenswertes Vorbild? Muss wirklich jedes noch so kleine Anzeichen des Älterwerdens sofort eliminiert, niedergespritzt und weggeschnitten werden?

Oder halten wir es doch einfach wie US-Mime Jack Nicholson (82), der sagt: „Älter werden heißt auch besser werden.“ Ich versuch’ das jetzt mal.

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