Bier

"Tartarotti schaut fern": Fußball-WM, Baseball im Gatsch und Bierruhe.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Man wollte  sich nicht vorstellen, dass dieser Tag kommen würde. Aber dann war er doch da: der graue Freitag. Der erste Tag der Fußball-WM ohne Spiel. Ist das überhaupt gesetzlich erlaubt? Ein Tag, der gnadenlos vor Augen führt: Zwar dauert die WM noch zwei Wochen, aber der Großteil der Spiele ist vorbei. 48 Spiele liegen hinter uns, 16 noch vor uns – wobei die mit ziemlicher Sicherheit die interessanteren werden.

So irrt der wie Pawlows Hund konditionierte WM-Schauer durch den WM-losen Freitag und landet bei ORFSport+ in einer Baseball-Übertragung. Jetzt ist Baseball – ein ausgesprochen rätselhafter Sport, wo Leute mit einem Stock einen Ball verprügeln und dann vor dem Ball davonlaufen – an sich nur für Insider konsumierbar (Insider wird man nach einem 20 Semester dauernden Studium). Aber die Partie Österreich gegen Litauen auf einem gatschigen Acker bei Wiener Neustadt – das ist hart. Immerhin, Österreich gewinnt, aber ich kann Ihnen nicht sagen, wieso bzw. wie man das feststellt. Der Reporter jedenfalls freut sich (daran kann man es feststellen) und ruft: „Mit welcher Bierruhe die Österreicher das zu Ende spielen!“

Bierruhe ist ein schönes Wort. Ich habe es noch nie gehört (ich kenne nur Bierernst), aber der Duden sagt: Bierruhe bedeutet unerschütterliche Ruhe. Offenbar steht „Bier“ also für „unerschütterlich“, vielleicht gibt es ja auch Bieroptimismus, Bierhoffnung und Bierliebe.

Apropos Bier: Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, aber das Achtelfinale beginnt gleich.

Kommentare