Beleidigt

Heutzutage ist es die wichtigste Beschäftigung, beleidigt zu sein.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Im KURIER-Interview sagt der US-Satiriker David Sedaris, der mit seinen Texten oft aneckt: „Es ist kein Menschenrecht, nicht beleidigt zu werden.“

Da spricht er ein großes Wort gelassen aus. Denn heutzutage ist es die wichtigste Beschäftigung, beleidigt zu sein. Man kann das gerne auf Twitter, das jetzt X heißt, ausprobieren: So harmlos kann ein Posting gar nicht sein, dass sich nicht jemand beleidigt fühlt. Offenbar ist es der Nachweis der eigenen Existenz, sich beleidigt zu fühlen – ich bin beleidigt, also bin ich.
Sedaris weiß nicht einmal, „wie Twitter aussieht. Ab und zu ruft mich mein Verleger an und sagt, es gibt einen Shitstorm, aber ich kann auch nichts dafür, wenn Leute zu blöd sind, meine Texte richtig zu lesen.“ Statt sein Leben am Handy zu verbringen, frage er sich lieber: „In welchem Moment fühle ich mich am lebendigsten? Das ist mir wichtiger als irgendwelche Twitter-Schlachten.“

Klingt nach einem sehr gesunden Lebens-Rezept. 

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