Astronomische Wünsche

Astronomische Wünsche
Nächtliche Perseidenschauer sind der wasserscheuen Daria seit jeher lieber als jeder Regenschauer.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Wünschen ist eine Kulturtechnik, die nicht jeder beherrscht. Manche wünschen unbeherrscht darauf los – und stehen dann ratlos davor, wenn wahr wird, was sie bis dahin für unmöglich gehalten haben.

„Wen Gott prüfen will, dem erfüllt er seine geheimsten Wünsche“, sagt ein Sprichwort. „Fürs Wünschen derf ma ned zu deppert sein“, sagt die Tante meiner Freundin. Und all das ging mir durch den Kopf, als ich diesen Donnerstag an einem kollektiven Praxistest zum Thema Wünschen (auch genannt: Sternschnuppennacht oder Perseidenschauer) teilnahm. Fazit des großen Wünschmanövers: Hunde wünschen weiser.

Das gute Gefühl blieb

Es war bereits dunkel, als wir gemeinsam aufbrachen, und das kommt im Sommer selten vor. Daria ließ uns daher nicht aus den Augen, während wir die Picknickdecke und Getränke in den Rucksack packten. Dann das erlösende „Klick!“ der Leine am Halsband. Daria durfte mit! Damit war ihr größter Wunsch bereits erfüllt, noch ehe sich die erste Sternschnuppe gezeigt hatte.

Für uns Menschen ist das Wünschen etwas komplexer. Als wir beim Lieblingsweinberg ankamen, wünschten wir uns erst einmal sehnlich einen Parkplatz. Denn es waren bereits unzählige Autos da.

„Wahnsinn, was die Sternschnuppenshow heuer für einen Zulauf hat!“, rief ich. Doch es stellte sich heraus, dass die nahe Freiluft-Disco der Grund für das rege Verkehrsaufkommen war.

Erleichtert wanderten wir los, hinein in die Dunkelheit. Bald hörten wir das Dröhnen der Fast-Beats nicht mehr, nur noch die Fasane und Grillen. Auf einer schrägen Wiese breitete Darias Herrl im hohen Gras die Decke aus, und lachte, als Daria sich so schnell darauf breit machte, dass mir kaum Platz blieb. Wir nahmen sie dann in die Mitte und schauten gemeinsam in den Himmel. Es war ein gutes Gefühl von Frieden, Zusammengehörigkeit, Glück und Dankbarkeit.

Sternschnuppen blitzten auf und verschwanden binnen Sekundenbruchteilen in der Ewigkeit. Das gute Gefühl aber blieb. Und mir fiel auf, dass mich das Grübeln nach „richtigen“ Wünschen nur ablenkte. Also beendete ich das Wünschen und genoss unsere Dreisamkeit. Und dabei fiel mir dann doch noch ein Wunsch ein: Dass dieser süße Hund uns noch lange und gesund begleiten möge.

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