Lektion 7: Worauf man beim Verzehr einer Cornish Pasty achten muss
Britische Gerichte kommen mit strengen Regeln.
Die Fish and Chips sind nur mit einem ordentlichen Schuss Essig richtig englisch.
Die süßen Scones müssen warm und mit Clotted Cream (dickes, streichfähiges Schlagobers) und Erdbeermarmelade serviert werden. Man hat dann zwar theoretisch die Wahl ob man Cream oder die Marmelade zuerst aufs Scone streicht – aber wenn man den König nicht verärgern möchte, wählt man Erdbeermarmelade zuunterst. Vergangenes Jahr soll König Charles bei einer Gartenparty einen Kellner zurechtgewiesen haben, weil er die Scones den Gästen „falsch herum“ anbot.
Der Ratschlag
Und wenn man nach Cornwall fährt, muss man eine Cornish Pasty essen. Eine gefüllte Teigtasche, die einst Mittagssnack der Minenarbeiter war und so herrlich kompakt und ausgiebig ist, dass sie sich zur Stärkung für Ausflugstage anbietet. Die Pasty kommt weniger mit Regeln, als mit einem Rat: Lass die nicht aus den Augen! Sonst schnappt sie sich eine Möwe.
Eine niedliche Drohung, die natürlich Unfug ist, man aber schnell an andere Neulinge weitergibt. „Aufpassen beim Essen! Sonst klaut sie sich eine Möwe“, ging also mein Ratschlag unlängst an eine Gruppe Urlauber, die in St. Ives eine Bäckerei mit Teigtaschen verließ.
Der Fehler
Ein paar Minuten später, mit eigener Teigtasche in der Hand, musste ich über die Vorsicht der Urlauber schmunzeln, die zögerlich die Teigtasche aus dem Paper schoben und vor jedem Bissen die Umgebung nach Möwen absuchten. Na ja, Anfänger eben.
Herrlich glitzerte das Meer an dem Tag in der Sonne, die Segelboote wippten im leichten Wellengang bis mich – flapp! – ein Schlag gegen die linke Wange aus dem Tagtraum riss. Ich wirbelte den Kopf herum und sah: Eine Möwe, die mit meiner Pasty im Schnabel gen Himmel flatterte.
Na ja, Anfängerin eben.
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