Anstoß: Alles Gute kommt von oben

Weshalb Helmut Marko seinen 75. Geburtstag ausgerechnet mit Toto Wolff feiern musste.
Philipp Albrechtsberger

Philipp Albrechtsberger

Während Freitagvormittag in Baku das erste Training für den Grand Prix von Aserbaidschan lief, ging die Schaltzentrale der Formel 1 von Wien aus in die Luft. Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda steuerte jenen Flieger, in dem auch sein Teamchef Toto Wolff und Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko, ein alter Spezi des dreifachen Weltmeisters, saßen. Eine namhafte Besatzung – und eine hochexplosive Mischung obendrein.

Die Beziehung von Marko und Wolff ist geprägt von Sticheleien, die sie dem jeweils anderen mit Vorliebe über interessierte Medien ausrichten. So wird Wolff seinem Widersacher Marko zum gestrigen 75er höflich gratuliert haben, am liebsten wird er ihm aber am Sonntag einen Silberpfeil-Triumph (ein-) schenken. Dass Serienweltmeister Mercedes – im Gegensatz zu Red Bull – nach drei Saisonrennen noch sieglos ist, wird Marko wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. „Wenn wir nicht gewinnen, ist es meine Schuld. Punkt“, sagte dazu Wolff am Mittwoch bei einem Kurzbesuch in Wien.

Kaum war der Champagner von Sieger Daniel Ricciardo (Red Bull) in China geleert, da machte das Gerücht die Runde, wonach Ferrari und Mercedes um die Steuerkünste des Australiers buhlen. Wolff dementierte eilig, war aber voll des Lobes für das Duo des Konkurrenten: „Daniel ist ein echter Racer. Und Max Verstappen wird ein Großer, das ist klar. Die Frage ist nur: Wann?“

Solche Komplimente überhört Le-Mans-Sieger (1971) Marko. Der Grazer hat in den jüngsten zwanzig Jahren mehr Talente zu Grand-Prix-Siegern gemacht als irgendjemand sonst in der Formel 1. Ricciardo, Verstappen, Sebastian Vettel, Juan Pablo Montoya – sie alle hat erst Marko auf Siegkurs gebracht. Das Werben um seine Piloten deutet der Jubilar als Schwäche der Konkurrenz, wahres Talent zu erkennen bzw. auch den Mut zu haben, es zu fördern.

Mit 75 hat die rechte Motorsport-Hand von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz noch ein letztes, großes Ziel: Verstappen (20) zum jüngsten Weltmeister zu machen. Bis inklusive 2020 ist noch Zeit. Alles Gute!

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