Anstellen

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Rufen Sie einmal "vierte Kassa bitte" und schauen, was passiert
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Der Österreicher, vielleicht auch nur der Wiener, ist kein Freund des Wartens und Anstellens. Geordnete Schlangen wie an Londoner Bushaltestellen wird es hier nie geben – „zweite Kassa bitte“ lautet das Lebensmotto, und wenn die aufmacht, stürmen die hinterst Wartenden nach vorne (machen Sie sich mal den Spaß und rufen „vierte Kassa bitte“ – und fotografieren Sie das nachfolgend verwirrte Menschenknäuel).

Umso beachtlicher ist, dass sich in den zehn Minuten vor Öffnen eines Supermarktes am frühen Morgen große Menschentrauben vor den verschlossenen Toren bilden. Worauf warten die? Dass aufgesperrt wird, ja eh. Aber wofür? Um als erstes am Milchregal zu sein? Um den ersten Fingerabdruck auf den noch unbegrapschten Tomaten zu hinterlassen? Um die Wurstsemmel-Sammelbestellung mit 13 unterschiedlichen Gurkerlwünschen vor genervten Einzelkäufern tätigen zu können?

An der zweiten Kassa sehen sich alle wieder. Schön.

andreas.schwarz@kurier.at

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