22 Uhr

Sind Begriffe wie "Desaster", "Katastrophe" und "Wahnsinn" angesichts der Silvester-Sperrstunde wirklich angebracht?
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Schlimmer geht immer. Erinnert sich noch jemand daran, dass das Jahr 2016 einhellig zum "Katastrophenjahr" erklärt worden ist? Dann kam 2020 und bewies, dass 2016 im Grunde eh ganz sympathisch gewesen ist. Und 2021? Das gewinnt schon gar keinen Beliebtheitspreis.

Nie da gewesene Tornados von Kiel bis Kentucky, Überflutungen, Waldbrände, darunter der größte Österreichs, Vulkanausbrüche, darunter der längste der Geschichte La Palmas. Ein Jahr von bis dato unvorstellbarer Dramatik – vom Sturm aufs Kapitol im Jänner bis zu Omikron im Dezember mit täglich neuen Rekordinfektionszahlen quer durch Europa.

Es fehlen einem die Worte. Worte, um einzuordnen, was dieses Jahr mit sich gebracht hat. Denn die Begriffe "Desaster", "Katastrophe" und "Wahnsinn" sind bereits besetzt – und zwar für das wahre Unglück, das 2021 in letzter Minute über Österreich kam: die 22-Uhr-Silvester-Sperrstunde. Möge all jenen, die wegen dieser Sperrstunde jetzt "Desaster!" und "Wahnsinn!" rufen, 2022 eine Schlimmer-geht-immer-Erfahrung erspart bleiben.

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