13  kann man sich vorstellen

"Tartarotti schaut fern": Wir fieberten mit bei der Rettung von 13 Eingeschlossenen. Die Tausenden anderen, die können wir uns nicht vorstellen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

 Auf jedem zweiten Fernsehsender Höhlenrettungssondersendungen. Jeder, der sich mit Höhlen und/oder Tauchen auskennt oder wenigstens jemanden kennt, der sich mit Höhlen und/oder Tauchen auskennt, oder zumindest schon einmal in Thailand war, wird in ein Fernsehstudio geschleppt und interviewt, sofern er nicht rechtzeitig  die Flucht ergreift. (Der Tauchexperte in der „ZIB24“ war übrigens großartig, er schilderte sachlich und gleichzeitig anschaulich.)

Man schaut zu. Man fiebert mit. Man gruselt sich. Man freut sich über jeden, der gerettet wird. Man ist ist froh, in seinem hell erleuchteten Wohnzimmer auf einer trockenen Couch zu sitzen.

Manchmal denkt man sich: Warum bekommen die Tausenden, die jeden Tag unschuldig im Krieg sterben, verhungern, im Meer ertrinken, keine Sondersendung? Weil wir uns „Krieg“ oder „Hunger“ nicht mehr vorstellen können, „Höhle“ schon. Und weil wir uns „Tausende“ nicht vorstellen können, 13 schon.

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