Zumindest hochrangiges Treffen und verständnisvolle Worte

Birgit Sieber-Mayr ("Gemeinsam Zukunft Lernen"), Christoph Wund (Direktor der Volksschule Kirchdorf Lustenau, Barbara Schöbi-Fink (stv. des Landeshauptmannes) und Sandra Lang (Landeselternverband)
Vorarlberger Initiative „NEIN zum Notenzwang. JA zur Wahlfreiheit der Leistungsbeurteilung“ traf Bildungslandesrätin und Landtagspräsidenten.

Zumindest ein Treffen mit einer hochrangigen Vertreterin des Landes, Gehör, freundliche Worte und Verständnis – das bekamen in Vorarlberg die Vertreter_innen der Online-Petition „NEIN zum Notenzwang. JA zur Wahlfreiheit der Leistungsbeurteilung“ Anfang der Woche als Reaktion auf die Übergabe von 12.030 Unterschriften und mehr als 4000 Kommentare dazu.

Das große Ausmaß an Unterstützung für echte, aussagekräftige, differenzierte, umfassende Leistungsbeurteilung statt die Kinder in fünf Schubladen mit Ziffern von 1 bis 5 zu stecken, „zeigte, dass dieses Thema Ziffernnoten(zwang) kein Nischenthema ist. Die Menschen verstehen, dass es dabei um mehr geht“, resümiert Simone Flatz, Obfrau des Vereins „Gemeinsam Zukunft Lernen. Auch in den Bildungs- und Sozialwissenschaften herrscht diesbezüglich breiter Konsens: Art und Weise der Leistungsbeurteilung haben wesentlichen Einfluss auf Motivation, Lehrer-Kind-Beziehung und auf das Gemeinschaftsgefühl an Schulen und in Klassen, was wiederum nachhaltig Bildungs- und Berufskarrieren prägt.

Zumindest hochrangiges Treffen und verständnisvolle Worte

Simone Flatz ("Verein Gemeinsam Zukunft Lernen"), Barbara Schöbi-Fink (Landesstatthalterin - stv. des Landeshauptmannes); Franz Bickel (Unabhängige Bildungsgewerkschaft) und ; Sandra Lang (Landeselternverband)

"Anliegen nach Wien tragen"

Sie, sowie Birgit Sieber-Mayr, Maria Hämmerle und Evi Hagen von der genannten Initiative, der Direktor der Volksschule Kirchdorf Lustenau, Christoph Wund, Sandra Lang vom Landeselternverband und Franz Bickel (Unabhängige Bildungsgewerkschaft) trafen auf die Bildungslandesrätin und Landesstatthalterin (so werden im Ländle die Vertreter_innen des Landeshauptmannes genannt) Barbara Schöbi-Fink. Wie eingangs geschrieben, zeigte sie Verständnis und versprach, „die Anliegen nach Wien zu tragen“.

Später übergaben die Initiator_innen die Petition an den Landtagspräsidenten Harald Sonderegger. Er kündigte an, ungefähr im Oktober werde die Initiative Antwort vom Land erhalten.

Zumindest hochrangiges Treffen und verständnisvolle Worte

Evi Hagen (Verein Gemeinsam Zukunft Lernen) und Landesstatthalterin (so werden in Vorarlberg Stellvertreter_innen der Landeshauptleute genannt) Barbara Schöbi-Fink

Echte Wahl statt Scheinargument

Das vom Bildungsminister Heinz Faßmann oft genannte (und von seinem Umfeld noch öfter zitierte) Argument, dass es ja neben der Note eh auch eine verbale Leistungsrückmeldung gibt, hält nicht. „Wir fordern in den ersten Schuljahren eine echte Wahl für die Leistungsbeurteilung. Kein Sowohl-als-auch, sondern das lang praktizierte, breit bewährte und die Schulautonomie fördernde Entweder-Oder.

Ziffernnoten untergraben und reduzieren die Wirkung jeder zusätzlichen Leistungsbeurteilung und verheißen nicht zu haltende Versprechen von objektiver Bewertung und Vergleichbarkeit. Ziffernnoten führen unsere pädagogischen Prinzipien auf denen wir Inklusion ebenso wie individualisierte Förderkonzepte bauen ad absurdum“, so Birgit Sieber-Mayr, Lehrerin der VS Lustenau Kirchdorf, an der

die Initiative ihren Anfang nahm. Und setzt nach: „Das ist wie wenn es in einem Restaurant vegetarische Menüs nur zusammen mit einem Stück Fleisch gibt. Das hat mit echter Wahlmöglichkeit und gelebter Selbstbestimmung dann leider nichts mehr zu tun.“

Birgit Sieber-Mayr, Simone Flatz, Maria Hämmerle und Evi Hagen von "Gemeinsam Zukunft Lernen"

Birgit Sieber-Mayr, Simone Flatz, Maria Hämmerle und Evi Hagen von "Gemeinsam Zukunft Lernen"

Auch Landespolitik ist gefordert

Wenn die Gesetze auch in Wien gemacht werden, so fordern die Initiator*innen der Online-Petition die Landespolitik aber dennoch zu klaren Stellungnahmen und eine Vertretung des wissenschaftlichen Konsenses auf. „Das hat Vorarlberg immer stark gemacht und da braucht es keine „Ja, aber-Sager“ sondern einen lösungsorientierten Gestaltungswillen und dann finden sich auch Wege“, brachte Simone Flatz die Möglichkeit einer Modellregion ins Spiel. Zumindest aber fordert der Verein im Namen Tausender betroffener Personen und Institutionen den versprochenen Bildungsdialog ein.

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