Willst du auf die dunkle Seite der Macht?

Szenenfoto aus "Krabat" vom SchauSpielWerk im Wiener WuK (Werkstätten- und Kulturhaus)
Otfried Preußlers „Krabat“ vom SchauSpielWerk im Wiener WuK (Werkstätten- und Kulturhaus).

Ausgebeutete, fast versklavte Müller-Lehrlinge auf der einen Seite, ein Meister (hier von drei Jugendlichen gespielt) auf der anderen Seite. Die Ortsnamen wie Schwarzkollm in der Oberlausitz beim „Schwarzen See“ verstärken nicht nur die düstere Szenerie – in der Version der jugendlichen Theatergruppe SchauSpielWerk auch meist im ziemlich Dunklen spielend. Sie deuten auch darauf hin, was bald ausgesprochen wird, dass die Meister nicht nur das Handwerk, sondern auch die „schwarze Kunst“, die Magie beherrschen. Wieso sie dann die Müller-Lehrlinge in ihren mehlweißen Gewändern so unterdrücken müssen? „Mein Krabat ist meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation und die aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken“, sagte der bekannte Kinder- und Jugendbuchautor Otfried Preußler über dieses Buch, das Anfang der 70 er Jahre des vorigen Jahrhunderts erschienen ist.

Daran hatte er zehn Jahre gearbeitet. Das Thema Macht, seine Verführungen und der Widerstand dagegen bettete er ein in eine Geschichte, die sich auf eine Sage der Volksgruppe der Sorben, einer slawischen Minderheit im Osten Deutschlands) aus dem 17. Jahrhundert stützt. Namen einiger der handelnden Personen, insbesondere auch der Hauptfigur, sowie der Orte hat der Autor übernommen. Auflehnung eines Lehrlings/Schülers gegen seinen Meister/Lehrer ist ein Handlungsstrang. Der Versuch des Meisters/Lehrers, den Aufrührer durch Privilegien auf die eigene Seite zu ziehen dabei ein weiterer – teile und herrsche (divide et impera auf Lateinisch). Und nicht zuletzt ist es die sozusagen bedingungslose Liebe – in Krabat durch Kantorka (sorbische Bezeichnung für Vorsängerin der Ostergesänge) – die den Widerständler und seine Kollegen befreit und die Macht des Meisters bricht.

Rund zwei Dutzende jugendliche Theaterfans der Gruppe SchauSpielWerk spielen Otfried Preußlers Geschichte in einer eineinhalb-stündigen Version derzeit im Wiener WuK (Werkstätten- und Kulturhaus). „Krabat“ ist der zweite Teil einer Trilogie diese Gruppe zu den Themen Macht und Glück. Michael Endes „Momo“ für die Jüngeren war schon dran – siehe hier.

Anfang Mai bringt die Gruppe das Stück „Weggesperrt“ (ab 14 J.), das auf dem gleichnamigen Jugendroman von Grit Poppe basiert - über die Zustände in einem berüchtigten geschlossenen Jugendwerkhof während der DDR Zeit, könnte aber auch überall anderswo in einer „erzieherischen“ Einrichtung spielen, in der Willkür, Unterdrückung und Machtmissbrauch herrscht.

Infos: Was? Wer? Wann? Wo?

Krabat
von Otfried Preußler
Das SchauSpielWerk Teens
ab 10 J., 90 Minuten

Darsteller_innen:
Krabat: Rosa Zant / Lea Frischherz/ Leon Carvalho
Meister: Martin Axnix / Mia Hoang Nu Nguyen / Nyima Ngum
Raben: Marlene Forgber, Anna Wolf, Ena Zekić, Kiki Höller, Jamila Lindtner, Mirabel Kajzer, Lerzan Zabern
Kantorka: Alice Lazar
Tonda: Theresa Kogler
Witko: Alice Lazar
Juro: Max Walch
Lyschko: Emily Haselbacher (jung) Nicole Bogacz (alt)
Andrusch: Helma Hufnagl (jung) Marie Jatzko (alt)
Staschko: Arina Kalinina (jung) Emily Bleyer (alt)
Petar: Ivana Simić
Lobosch: Melisa Hasanzade
Gevatter: Helma Hufnagl
Pumphutt: Theresa Kogler
Betteljunge: Emily Haselbacher
Alter Mann: Nicole Bogacz
Blaschke: Emily Haselbacher
Leuschner: Ivana Simić
Leutnant: Arina Kalinina
Korporal: Helma Hufnagl

Regie: Rita Dummer
Bühne: Marie Schepansky
Regie/Kostüm-Assistenz: Luminita Damaschin
Licht: Ferdinand Herwei/Nina Kaiser
Hospitanz: Ines Wichrowska/Tara Smith

Wann & wo?
Bis 21. April 2018
WuK (Werkstätten- und Kulturhaus), 1090, Währinger Straße 59
Telefon: (01): 40121-0
kinderkultur@wuk.at
www.das-schauspielwerk.at

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