Wenn der Wecker klingelt und du nichts hören kannst …

Eine Gruppe Kinder mit Kopfhörern lernt Gebärdensprache.
Eintauchen in die Welt der Gehörlosen bei der Mitmach-Ausstellung „Hands Up“ unter dem Wiener Schottenstift.

Du klingelst an der Tür. Aber was, wenn die Person in der Wohnung oder im Büro nichts hören kann? Oder der Wecker läutet und du bist gehörlos?

Nun, solche Dinge aus dem Alltag kannst du in der Ausstellung „Hands Up – Erlebnis Stille“ im wahrsten Sinn des Wortes erleben.

Im ersten Fall blinken in den Räumen Lichter auf. Ein Wecker für Gehörlose sendet Signale an Vibrationselemente im Polster – oder gleich im ganzen Bett.
Das zum Beispiel war für die achtjährige Aurelia neu. Kinder-KURIER und schauTV durften sie sowie Lea, zwei Katharinas, Yaron, Lena, Emilia, Niklas, Sarah, Paul und Isaak sowie dazugehörige Eltern dabei begleiten, wie sie in dieser Ausstellung unter dem Schottenstift für nicht ganz eine Stunde in die Welt der Gehörlosen eintauchten. Dazu gibt’s beim Eingang zur Ausstellung, die sich den Keller mit dem bekannteren „Dialog im Dunkeln“ (einfühlen in die Welt von Blinden) teilt, mächtige Kopfhörer. Die vermitteln nicht totale Gehörlosigkeit, aber viel an Geräuschen und Tönen dringt nicht ans Ohr.

Eine Gruppe von Kindern probiert Kopfhörer in der Ausstellung „Hands Up“ aus.

Ein Mädchen mit Kopfhörern interagiert mit einer Ausstellung zum Thema Gehörlosigkeit.

Eine Gruppe Kinder lernt Gebärdensprache mit Kopfhörern.

Eine Gruppe Kinder lernt mit Kopfhörern Gebärdensprache von einem Mann.

Kinder spielen ein Quiz über Gebärdensprache auf einem interaktiven Bildschirm.

Eine Gruppe Kinder lernt Gebärdensprache mit Kopfhörern in einem Museum.

Kinder stempeln mit Kopfhörern an einem Tisch in einem Museum.

Eine Gruppe Kinder mit Kopfhörern sieht zu, wie ein Mann auf einen Bildschirm zeigt.

Ein Mädchen posiert mit Kopfhörern in einer Fotostation mit dem Slogan „Baby Hands Up!“.

Ein Mädchen posiert an einer Fotostation mit dem Slogan „Baby Hands Up!“.

Kinder lernen Gebärdensprache mit Kopfhörern und einem Lehrer vor einer Leinwand.

Eine Gruppe Kinder mit Kopfhörern hört einem Mann zu, der vor einem Bildschirm steht.

Kinder und Erwachsene spielen ein Quiz mit interaktiven Bildschirmen.

Kinder spielen ein Quiz über österreichische Gebärdensprache auf einem interaktiven Bildschirm.

Eine Gruppe Kinder lernt Gebärdensprache mit einem Lehrer in einem Museum.

Kinder und eine Frau spielen ein Quiz mit interaktiven Avataren auf Bildschirmen.

Kinder spielen ein Quiz über Gebärdensprache auf einem interaktiven Bildschirm.

Eine Gruppe Kinder mit Kopfhörern lernt Gebärdensprache von einem Mann.

Ein Mann erklärt einer Gruppe von Kindern mit Kopfhörern die Gebärdensprache anhand einer Elefanten-Karte.

Eine Gruppe Kinder lernt mit Kopfhörern die Gebärdensprache.

Kinder und ein Mann mit Kopfhörern interagieren mit einer interaktiven Installation.

Vier Mädchen stempeln Handabdrücke auf ein Blatt Papier, während sie Kopfhörer tragen.

Ein Mädchen mit Kopfhörern testet eine interaktive Ausstellung zum Thema Gehörlosigkeit.

Eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen steht vor einer Ziegelwand und trägt Kopfhörer.

Ein Mädchen posiert mit Kopfhörern in einer Foto-Station mit dem Aufdruck „Hands Up“.

Ein Mädchen posiert an einer Fotostation mit dem Slogan „Baby Hands Up!“.

Eine Gruppe von Kindern probiert Kopfhörer in einem Ausstellungsraum.

Kinder stempeln an einem Tisch mit Kopfhörern auf dem Kopf.

Mädchen stempeln in einer Ausstellung zum Thema Gehörlosigkeit.

Ein Mädchen posiert mit Kopfhörern an einer Fotostation mit dem Slogan „Baby Hands Up!“.

Eine Gruppe Kinder lernt mit Kopfhörern die Gebärdensprache von einem Mann.

Ein Mann und ein Mädchen demonstrieren Körpersprache in einer Ausstellung zum Thema Mimik und Körpersprache.

Eine Gruppe Kinder lernt etwas über Körpersprache in einem Workshop.

Eine Gruppe Kinder nimmt an einem Workshop über Körpersprache teil.

Kinder lernen Körpersprache in einer Ausstellung mit dem Titel „Mimik & Körpersprache“.

Kinder spielen ein Quiz über Gebärdensprache an interaktiven Bildschirmen.

Zwei Kinder spielen ein Quiz über Gebärdensprache an interaktiven Bildschirmen.

Eine Gruppe von Menschen mit Kopfhörern steht vor einer Ausstellung zum Thema Gebärdensprache. Ein Mann hält ein Schild mit der Aufschrift „Stille Post“.

Kinder spielen ein Quiz über Gebärdensprache an einem interaktiven Bildschirm, gefilmt von einem Fernsehteam.

Eine Gruppe Kinder mit Kopfhörern nimmt an einer Musikveranstaltung teil.

Porträts von gehörlosen Persönlichkeiten an einer Wand.

Porträts von acht gehörlosen Persönlichkeiten, darunter Helen Keller und Marlee Matlin.

Porträts von berühmten gehörlosen Persönlichkeiten, darunter Beethoven, Edison und Helen Keller.

Porträts von gehörlosen Persönlichkeiten wie Marlee Matlin und Nyle DiMarco.

Vibrierender Polster

An einer Wand ist eben ein Polster befestigt, der zu vibrieren beginnt, wenn der Wecker daneben läuten würde. Lichter blinken auf, sobald die Türklingel gedrückt wird. Das beeindruckte auch so manch andere der genannten Kinder. Für die meisten war diese Welt weitgehend neu, manche hatten – meist von Eltern, die schon einmal hier waren – ein bisschen was gehört oder gesehen – beispielsweise die beiden achtjährigen Lea und eine der Katharinas. Das mit den Kopfhörern fand besagte Katharina „ein bisschen komisch, es war ganz ungewohnt, dass ich fast nichts hören kann“.

Guides sind beste Fachleute

Die Guides der Ausstellung sind selbst gehörlos. Sie sind ja die besten Fachleute für ihre Welt. Diese Guides versuchen die Besucher_innen in ihre Welt zu holen. Weil die meisten natürlich (noch) nicht die Muttersprache der Gehörlosen - die Gebärdensprachen (jede Laut- hat auch ihre eigene Gebärdensprache) – kennen, erklärt in dem Fall Ido Kashanovsky-Resl auch die Wichtigkeit von Körpersprache und Mimik. Die sei auch im Alltag für Gehörlose sicher noch wichtiger als für Hörende. Viele Gehörlose können schon auch Lautsprache verstehen bzw. Lippen lesen. Aber das ist nicht nur kompliziert, sondern funktioniert ja gar nicht immer – wird in der Ausstellung erklärt, weil so manche Laute oder Silben von der Lippenstellung ziemlich gleich aussehen.

Ein junges Mädchen formt mit der Hand das „Ich liebe dich“-Zeichen vor einer Wand mit Kopfhörern.

Sarah gebärdet I L Y - für ich liebe dich (I love You)

Einiges bekannt, anderes überraschend

Niklas wusste von seiner Mutter schon die Gebärden für Buch, schreiben und lesen. Und zeigt sie in die Kamera von schauTV. Lena (11) hat „schon einmal Gebärdensprache auf YouTube angeschaut. Ich hab eine YouTuberin gesehen, die Gebärden kann und da hab ich mir dann einige Videos von ihr angeschaut.“

Emilia und Sarah (beide jeweils 7 Jahre) faszinierte die letzte Station. Der Guide dreht laut Musik auf, auf dem großen Monitor sind die Frequenzen in Balken dargestellt. Davor steht eine hölzerne Tribüne, die mit dem Lautsprecher verbunden ist. „Wir haben gehört, wie Taube Musik hören, weil alles vibriert“, sagt Sarah. „Für mich war auch die Bühne am Spannendsten“, pflichtet ihr Emilia bei. Sie zeigt uns noch die Gebärde für Katze: Beide Daumen und Zeigefinger beginnen zusammengedrückt zwischen Mund und Nase und werden nach außen und dabei auseinander gezogen – schaut aus wie die Schnurrbarthaare einer Katze.

Ihre Kollegin streckt ihren kleinen, den Zeigefinger und den Daumen hoch, Mittel- und Ringfinger sind nach unten zur Handfläche gebeugt. Und das heißt „ich liebe dich“, also eigentlich „I love you“ – der kleine Finger steht fürs I, gespreizter Zeigefinger und Daumen fürs L und die ganze Handfläche mit den gesteckten bzw. gebeugten Fingern fürs Y.

Ein junger Junge mit Brille gestikuliert mit seinen Händen.

Yaron zeigt: C O O L

COOL

Obwohl auch Yaron von seiner Mutter schon einiges gehört hatte, „war für mich am Überraschendsten das mit dem Lichtblinken, wenn wer an der Türk läutet“. Er zeigt uns die Gebärde für COOL: neben dem rechten Auge formt die Hand bzw. Zeigefinger und Daumen einen Halbkreis fürs C. Die beiden Augen stehen für die zwei O. Zeigefinger und Daumen der linken Hand formen ein L, das neben das linke Auge gehalten wird – natürlich nach außen gedreht, also für das Gegenüber lesbar.

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Hier der Beitrag von schauTV

gedreht von Wolfgang Semlitsch

schau LEBEN - Hands up

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