Welten gestalten, Spiele programmieren

Spielen, programmieren, gewinnen...
Kinder-KURIER-Lokalaugenschein in der Datenverarbeitungsklasse der IT-Schule des BFI-Wien.

Eigene Welten am Computer erschaffen, Spiele gestalten, Roboter programmieren ... das spielt sich in der 1 BDV der Schulen des BFI (eigentlich Berufsförderungsinstituts) ab. Jugendliche und Lehrkräfte in der IT-Schule in der Wiener Plößlgasse haben die Abkürzung uminterpretiert: We Build Future Intelligence. Immerhin erlernen die Schülerinnen und Schüler hier in jeweils einjährigen Lehrgängen - entweder statt des Poly oder später (ab 17 Jahren) - Fähig- und Fertigkeiten an denen in der zunehmenden Digitalisierung großer Mangel besteht - auch wenn schon lange bekannt ist, dass solche Fachkräfte dringendst gebraucht werden.

Coding

Der Kinder-KURIER besucht diese DatenVerarbeitungsklasse des einjährigen IT-Zweigs dieser Schulen. Arshad Sharma zeigt ganze Welten, die er mit Kodu Game Lab am Computer erschaffen hat. Sein Kollege Lukas Kormout hat mit einer anderen Version dieser Programmier-Software seine Welten „unter Wasser“ angesiedelt.

Beim Gestalten von Spielewelten macht einfach das, was erlernt werden muss, das Coden (Programmieren) einfach mehr Spaß - und erfüllt damit den Zweck besser als stur Programmzeilen abzuarbeiten.

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Gemeinsam programmieren hier Arissara Chananan und Lukas Deskovich

Game Design Experts

Mit einem umfangreichen Projekt gewann eine Gruppe dieser Klasse übrigens die Kategorie „game design expert“ beim Youthhackathon 2019. Lukas Deskovich, Jakob Birnbaumer, Simon Wallner und Arissara Chananan reizten das bei vielen Kids bekannte Baukasten-Programmier-Werkzeug Scratch weitgehend aus. Letztere, das einzige Mädchen der Klasse, hatte die Spielidee für „Knight of the Sword". Es handelt sich dabei um ein eher komplexes Spiel. Der Ritter - „den haben wir selber gezeichnet“ - muss den Turm der Weisheit erklettern. Ziel des Spiels: Der Held muss den bösen Zauberer (der Finsternis) besiegen, um das Licht der Weisheit erstrahlen zu lassen. Klarerweise hat das Team so manch (gefährliches) Abenteuer eingebaut, das der Ritter auf seinem Weg nach oben bestehen und überleben muss.

Roboter und 1-Platinen-Computer

Simon Wallneraus diesem Teamzeigt dem Kinder-KURIER danach noch wie er mit makeblock einen kleinen fahrbaren Roboter - Codey Rocky - programmierte - sowohl seine Bewegungen als auch die Anzeige auf dem kleinen Display.

Pascal Haumer und Jordan Löschl führen ein Spiel vor, bei dem die eine Schlange Äpfel verspeisen muss - programmiert mit Java Script unter Verwendung von micro:bit. Diese preiswerten 1-Platinen-Computer wurden vor ein paar Jahren im Auftrag der BBC entwickelt, damit möglichst viele Kinder und Jugendliche programmieren lernen können. Die beiden genannten Schüler haben zu ihrer Programmierung auch ein Tutorial erstellt, damit andere nach ihrem Muster selber Coden können. „Es ginge auch mit dem Python-Editor“, erzählen sie. Der funktioniert ähnlich wie Scratch mit schon vorprogrammierten Blöcken. „Aber bei Java hast du dafür mehr Möglichkeiten und du kannst den Lernprozess mitverfolgen.“

Ein bisschen wie in eine eigene Welt versunken wirkt Dorian Filippits, wenn er ruck-zuck Oberflächen für 2- und 3D-Spiele in fast Windeseile erstellt.

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Ein kleines Spiel für den Micro:bit

Spielerisch lernen, lernend spielen

„Die spielen ja nur!“ - Noch immer hält sich dieses Vorurteil bei so manchen, die sehr skeptisch gegenüber einerseits Computern und andererseits Jugendlichen, vor allem aber in dieser Kombination sind. Dass in Österreich ein riesiger Mangel an Fachkräften im Bereich Digitalisierung herrscht, kommt den Schüler_innen und den Ausbildungsgängen IT der Schulen des bfi dann doch zugute.

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Blick auf die Klasse des älteren Jahrgangs

Dringend benötigt

Das zeigt sich auch bei einem kurzen Besuch im anderen Jahrgang dieser Schule. Hier sitzen ältere Jugendliche - ab 17 Jahren - die aus welchen Gründen auch immer andere Schulen abgebrochen haben aber eine kompakte, interessante, zukunftsträchtige Ausbildung vor allem in Programmieren absolvieren wollen. Montag bis Freitag, jeweils von 8 bis 16 Uhr verbringen sie hier mit intensivem Lernen - und Kontakten zu Vertreter_innen aus der Wirtschaft, wo sie Praktika und potenziell Jobs ausüben können. An diesem Tag ist Anna Kettner, ehemalige Schülerin hier, zu Gast. Sie arbeitet seit einigen Jahren bei der pharmazeutischen Gehaltskassa. „Wir machen die gesamte Abrechnung aller Apotheken“, erläutert sie das Geschäftsfeld dieser Firma, bei der sie an der Programmierung dieses komplexen Abrechnungssystems beteiligt war.

Mit den Leuten aus der Wirtschaft lernen die Jugendlichen aber auch, worauf es bei Bewerbungsgesprächen ankommt, auch wenn sie eine Ausbildung machen, die von der Wirtschaft dringen benötigt wird, ist das nicht unwesentlich wie Luca Altmann und Alexander Schwarzbauer dem Kinder-KURIER knapp erläutern.

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Arshad Sharma zeigt einen Teil der von ihm am Computer geschaffenen Welten...

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Lukas Deskovich und Arissara Chananan, er an mehreren Projekten beteiligt, sie hatte die Idee zur Story des Ritterspiels ...

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Lukas Deskovich präsentiert stellvertretend für das Team das Ritterspiel, mit dem die Gruppe beim Youthhackathon 2019 eine Kategorie gewonnen hat ...

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Screen aus dem Game ...

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Doarian Filippits mit seinen programmeirten grafischen Oberflächen ...

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Lukas Kormut und "seine Welten", über die der Direktor staunt ...

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Das ist der programmierbare Mini-Computer ...

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... für den Pascal Haumer und Jordan Löschl ein Spiel programmierte ...

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Ungewöhnliche Business-Simulation

Apropos Wirtschaft. Zurück in die 1BDV. Nach der oben beschriebenen Leistungs-Schau machen sich Simon Wallner, Julian Kreuzer und Lukas Deskovich daran, den Test eines kommerziellen Spiels zu präsentieren. Der Kinder-KURIER hatte sich an diese Schule gewandt, nachdem uns eine Agentur, die Infos über Computer- und Videospiele an Medien verbreitet, ein sehr Spezielles zum Test angeboten hat: „Weedcraft Inc“, also Verkauf von „Gras“, eine Wirtschaftssimulation.

Dazu mehr im folgenden Artikel.

http://schulenbfi.at/

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