Schule ab Montag, 30. März – im TV und online

"Schule-daheim"-"Direktor", "-Adminsitrator" und Lehrer Werner Gruber
Kinder-KURIER-Gespräch mit dem Organisator, Koordinator und Physik-Lehrer Werner Gruber rund um Lernplanet auf W24.

Lernplanet“ startet am Montag, 30. März in Woche 3 der wegen Corona ausgerufenen unterrichtsfreien Zeit auf dem Sender W24 (ab 9 Uhr früh). Zur Unterstützung und Ergänzung des häuslichen Lernens und Bearbeitens von Übungs-Aufgaben und Beispielen durch die Lehrer_innen startet diese Form der Fernseh- und virtuellen Schule. „Es wird klassischer Unterricht sein (für die sogenannte Sekundarstufe 1, also Mittelschulen und gymnasiale Unterstufe), wie ihn alle aus der Schule kennen“, so der Physiker, der seit vielen Jahren dieses Fach in Show-Qualität populär auf Bühnen und im TV vermittelt und in Wien das Planetarium leitet.

Die Pädagog_innen werden jeweils ¼ Stunde Unterricht bieten – in etwa das was im Normalfall an reiner lehrerzentrierter Unterrichtszeit stattfindet (Der KURIER berichtete schon kurz, siehe Link ganz unten). „Und es wird jener Stoff gebracht, der genau in dieser Woche in der jeweiligen Schulstufe gemacht worden wäre. Übungsaufgaben und Tests werden dann über die Homepages von Bildungshub und Wiener Bildungsserver angeboten, eine eigene Website ist im Entstehen angeboten (Links unten)“, so Gruber im Telefoninterview mit dem Kinder-KURIER. Die Entscheidung auf die 5. Bis 8. Schulstufe sei gefallen, weil Lernen in der Volksschule viel komplexer vor sich gehe und in den Oberstufen digitaler Unterricht über Lernplattformen von den Jugendlichen leichter gehe.

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Studio für die Schulstunden

Sogar Ethik und Turnen

Mit Ausnahme von Informatik und Werkunterricht werden alle Fächer unterrichtet, sogar Ethik und Turnen. Auf die Nachfrage zu dem letztgenannten Gegenstand lacht Gruber: „Da haben wir ganz was Besonderes: Zwei Lehrkräfte - eine schlüpft in die Rolle eines faulen Schülers, die andere in die eines weniger Faulen – im Wechselspiel erklären sie einander die Turnübungen.“ Natürlich solche, die zu Hause auch ausgeführt werden können, übrigens ist ja auch ein TV-Studio kein Turnsaal ;)

In der ersten Woche für die 5. und 6. Schulstufen, also die 1./2. Klassen NMS bzw. AHS. In der zweiten Woche kommen die Schulstunden für die 3./4. Klassen. Ein Fach – ¼ Stunde die eine und danach die höhere Schulstufe.

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Extrem engagierte Lehrer_innen

Lernplanet-„Direktor“ und „-Administrator“ schwärmt richtiggehend, wie schnell und unkompliziert das Aufsetzen dieser TV-Schule, die natürlich auch nach der Ausstrahlung online verfügbar ist, realisiert wurde. Vom Auftrag der Wiener Stadtregierung an ihn bis zum ersten Drehtag im Studio verging nicht einmal eine ganze Woche. Und eine halbe Woche später läuft der erste „Schul“-Tag.

„Ich kenne selber eine Reihe von Lehrerinnen und Lehrern, andere wurden mit von der Bildungsdirektion genannt. Alle haben sofort begeistert und ganz engagiert mitgemacht. Meist haben die Kolleginnen und Kollegen nach nur sehr kurzer Bedenkzeit zugesagt. Oft genug dann nach ein paar Minuten angerufen und gesagt, ich hätt auch noch diese oder jene Idee… Außerdem werden so manche von den Lehrerinnen und Lehrern ihre eMail-Adresse bekanntgeben und für Nachfragen zur Verfügung stehen.“

Als eine Kollegin krank wurde, gab’s sofort Ersatz. Dabei ist es ja für praktisch alle doch Neuland, nicht in einer Klasse, sondern in einem TV-Studio zu unterrichten und zu wissen, das kann dann ganz Österreich sehen – inklusive der Möglichkeit zu Kommentaren, berichtet Werner Gruber, der selbst Physik unterrichten wird. „Das lass ich mir nicht nehmen, ich war ja tatsächlich ein Jahr lang Lehrer im Gymnasium Pichelmayergasse (Wien-Favoriten), das ist zwar schon 17 Jahre her, aber wir haben ja auch im Planetarium in Normalzeiten immer wieder Schulklassen, wo ich mich in die Vermittlung von Experimenten einklinke. Experimente, wie sie in Schulen wegen teurer Ausrüstung (z.B. gute Wärmebildkamera) oder Gefährlichkeit (flüssiger Stickstoff) nicht gemacht werden können.“

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Bittesehr, ab Montag geht's los

Gruber unterrichtet Physik

In der ersten Klasse gibt’s zwar noch keinen Physikunterricht, für diese Schulstufe hat er aber eine „Stunde“ vorbereitet, in der es darum geht, was ist überhaupt Physik in der Bandbreite von Wissenschaft, Forschung und Technik, wo ist sie hergekommen, was waren die ersten physikalischen Erkenntnisse der Menschheit.

Für die nächste Schulstufe steht Schall auf dem Stundenplan – wie kommt er beispielsweise aus dem Mund heraus, was ist Lautstärke, was Frequenz, welchen Schall können wir zar nicht hören aber fühlen usw.

Für die 7. Schulstufe (3. Klasse) bereitet Gruber Themen wie Elektrostatik, wie ist ein Atom aufgebaut usw. vor und für die nächsthöhere Klasse taucht er unterrichtend ins Universum des Abendhimmels samt den Fragen, was ist ein Planet, was ein Stern usw. ein.

Das Spannende sei auch, dass „wir durch die Vielzahl an Lehrkräften eine große Vielfalt an Unterrichtsstilen, didaktischen und methodischen Konzepten haben, also auch da abwechslungsreich. Und beim Stundenplan haben wir darauf geschaut, dass nicht drei sogenannte Hauptgegenstände hintereinander kommen.“

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