Was passiert gerade jetzt gegen Frauen/Mädchen?

Figur der Adelheid Popp, einer frühen sozialdemokratischen Abgeordneten (1. Republik)
Stationentheater Fink lässt im 2. Teil der Geschichte über das „Mordsweib vom Hunglbrunn“ in Atzgersdorf Vorkämpferinnen für Frauenrechte aufleben.

„Jetzt ist schon wieder was passiert!“ Mit diesem von Wolf-Haas-Romanen ausgeborgten Satz geht’s mit theaterfink zu acht „mörderischen“ Stationen quer durch den Liesinger Bezirksteil .
Gespielt wird auf einer rund zweistündigen Wanderung von rund 1,5 km auf (Park-)Plätzen, in Höfen von (Gemeinde-)Wohnhausanlagen sowie direkt am Liesingbach. An jedem der Tat- bzw. Fundorte liegt eine lebensgroße Stoffpuppe einer knapp bekleideten Frauenleiche. Spielte die Theatergruppe in den vorangegangenen Produktionen stets echte historische Kriminalfälle – von Mord bis zu Betrug -, so handelt es sich hier jeweils um fiktive Opfer.

Drei Gemeinsamkeiten weisen diese auf: Ein Lächeln auf den Lippen (Lachen war/ist für Frauen oft verpönt), eingeritzte Namen sowie ihr gesellschaftspolitisches Engagement für Frauenrechte. Die Palette reicht von der Chefredakteurin einer Frauenzeitschrift über die Leiterin eines Frauenhauses bis hin zur Gründerin einer Obdachlosenunterkunft speziell für Frauen, ein Lernhilfeinstitut für Mädchen usw. Die eingeritzten Namen sind allesamt von Vorkämpferinnen für Frauenrechte – von Olympe de Gouges über Adelheid Popp und Grete Rehor bis zu Johanna Dohnal.

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Wieder eine "Leiche" gefunden

Erstere, Theaterautorin und Schriftstellerin, hatte u. a. die „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ verfasst – zur Zeit der berühmten französischen Revolution. Die Fraternité (Brüderlichkeit) war offenbar im wortwörtlichen Sinn den neuen HERRschern, wichtiger als die zwei weiteren bekannten Schlagworte Liberté und Églaité (Freiheit und Gleichheit). Olympe de Gouges, wie sich Marie Gouze nannte, wurde in der zweiten Phase der Revolution geköpft.

Die Sozialdemokratin Adelheid Popp war eine der ersten Abgeordneten im österreichischen Parlament, Grete Rehor ( ÖVP) die erste Ministerin 1966. Häufig wurde sie als „schwarze Kommunistin“ angefeindet. Auf Johanna Dohnal schließlich berufen sich heute praktisch alle mehr oder minder Frauenbewegten, selbst konservative. Zu ihrer politisch aktiven Zeit wurde die erste Frauenministerin (1990, davor ab 1979 Staatssekretärin) noch sehr stark angefeindet.

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Puppe der Johanna Dohnal

Thematisiert wird aber nicht „nur“ Geschichte, immer wieder werden Bezüge zu hier und jetzt hergestellt, Rückschläge für die Sache der Gleichberechtigung – auf materieller und immaterieller Ebene.

Die historisch realen Frauen treten – im Stile dieser Theatergruppe – als (über-)große handgeführte Puppen auf. Mehrmals tritt so auch die Theresia Kandl aus dem ersten Teil in Erscheinung. Nach Erniedrigung, Demütigung und Gewalt seitens ihres Ehemannes, ermordete sie diesen. An ihr wurde als erster Frau bei der Spinnerin am Kreuz die Todesstrafe durch Erhängen (1809) vollzogen.

Schauspieler_innen schlüpfen in die Rollen der Ermittler_innen. Spielerisch werden dabei Geschlechterverhältnisse thematisiert, mitunter auf bewusst (halb-)lustige Art. Der Macho-Gerichtsmediziner mit überwutzelten „Herren“witzen wird immerhin auf der Tour von Station zu Station geläuterter, singt sogar bei Station 4 ein Loblied auf die Gründerin des Wiener demokratischen Frauenvereins, Karoline Perin (1806 bis 1866). Am Rande bringen Gerichtsmediziner und Kriminalbeamtin noch Karriere-Vor- und –Nachteile von Eltern zur Sprache. Running Gags bzw. situationskomisches Spiel der Theaterleute sorgen trotz des ernsten, mitunter auch ein wenig sehr dichten Informationsbeschusses (die fiktiven Namen sorgen für einiges Grübeln, eher Verwirrung) doch für heitere Momente.

Live-Akkordeonmusik untermalt die eigens getexteten Moritaten zu den Frauenrechtlerinnen – wird aber auch auf einem Lastenfahrrad sitzend – auf dem Weg zwischen den „Leichen-Fundorten“ zum Besten gegeben.

Fotos von den Stationen des Theaterstücks in Atzgersdorf

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Fundort der ersten ...

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... Leiche ...

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... und die Figur der Olympe de Gouges, ...

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... Frauenrechtlerin in der französischen Revolution

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Auf dem ...

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... Weg zum ...

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... zweiten Fundort

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Am Liesingbach ...

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... wird die ...

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... zweite ...

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... Leiche ...

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... gefunden ...

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... und die ...

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... Moritat ...

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... über ...

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... Amalia Holst gesungen, ...

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... die 1802 das erste deutschsprachige Manifest ...

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... für die Frauen- und Mädchen-Bildung geschrieben hat.

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Zwischen Liesingbach und Campingplatz Süd geht's ...

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... zur dritten Leichen-Puppe ...

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...

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...

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...

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... und der Figur der Theresia Kandl, ...

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... deren Leben und Sterben in Teil 1 des Stationentheaters, aber in der Innenstadt, erzählt wird.

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... vier...

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Leiche Nummer ...

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... die Puppe stellt Karoline Perin dar, Gründerin des Wiener demokratischen Frauenvereins. Sie wurde eingesperrt, Kinder und Vermögen wurde ihr weggenommen.

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Auf dem Weg zur nächsten ...

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... Leiche, ragt eine Skeletthand aus einem Mistkübel...

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... mittlerweile ist es finster ...

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... bei Leiche Nummer 5...

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... und der frühen ...

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... sozialdemokratischen Abgeordneten ...

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... Adelheid Popp

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Auf dem Weg zur nächsten Station erscheint der Kriminalbeamtin die Figur der Theresia Kandl - diesmal nicht als puppe, sondern als Schauspielerin...

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... hier bei der "Gerichtsmedizin"...

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... kommen - passend zum Spruch des einstigen Nationalratspräsidenten Anton Benya ""Jössas a Weib") -, ...

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... viele Frauen vor - von Rosa Mayreder über Käthe leichter bis Marga Hubinek - diesmal als Schattenfiguren

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Vorletzter ...

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... Leichenfundort ...

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... im Serienmord an fiktiven engagierten Frauenrechtlerinnen...

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... und die historische Figur, deren Name eingeritzt war: Grete Rehor, erste Ministerin in Österreich - von der ÖVP, mitunter als "schwarze Kommunistin" tituliert

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Last ...

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... but not ...

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... least, Abschluss des Stationentheaters ...

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... mti der Figur von Johanna Dohnal, DER...

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... Ikone der neueren Frauenbewegung im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts - ein wenig verhärt, angesichts der aktuellen Rückschläge

Infos: Was? Wer? Wann? Wo?

Von Großkopfade und Sacklpicka III
Das Mordsweib vom Hunglbrunn!
Teil 2: Auferstehung

Eine Produktion von theaterfink / Wien

Schauspiel, Puppentheater und Musik an Schauplätzen der Wiener Kriminalgeschichte.

Idee: Susita Fink , Karin Sedlak
Buch/Regie: Susita Fink und Ensemble
Künstlerische Leitung: Susita Fink und Karin Sedlak
Dramaturgie/Forschung: Karin Sedlak

Liedertexte und Kompositionen: Eva Billisich, Melissa Coleman, Dagmar Fischer, Heidelinde Gratzl, Rudolf Gratzl, Ernst Molden, Walther Soyka

Es spielen
Kriminalbeamtin (abwechselnd)
Josefa Seisser: Eva Billisich
Franziska Seisser: Michaela Studeny
Gerichtsmediziner: Walter Kukla
Spurensicherung: Sabine Perle, Susita Fink, Matjaz Verdel
Theresia Kandl: Karin Sedlak

Live-Musik (Akkordeon): Heidelinde Gratzl
Puppenbau, Kostüme: Nico Oest

Logistik: Sabine Perle

Kartenreservierungen:
Telefon: 0680/126 53 86
www.theaterfink.at/tickets/ 

Anmeldung unbedingt notwendig
Wetterbedingte kurzfristige Verschiebungen, sowie Zusatzveranstaltungen stets aktuell unter www.theaterfink.at

Wann & wo?
Bis 22. September 2018
Treffpunkt: Kleinkunst-Cafè GenussSpiegel: 1230 Wien-Atzgersdorf, Levasseurgasse 19
Schlusspunkt: Purzls Paradiesgartl: 1230 Wien Atzgersdorf, Walter-Jurmann-Gasse 4

Teil 1 / „Abschiedslied“: Noch bis 21. September 2018
Treffpunkt: 1050 Wien, Wiedner Hauptstraße 91; sieben Stationen; Ende: Wiedner Hauptstraße
Bericht über Teil 1 im Kinder-KURIER: hier

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