Rita-Lin und andere Ritter

Artus (Jan Hutter), Lanzelott (Michael Schusser, im Hintergrund) und Gwynefar (Rina Juniku)
„König Artus“ in der seit Jahren bekannten, witzigen Klassiker-Verarbeitung für Jugendliche im Wiener Rabenhoftheater.

„Wer ist denn das, der da hinten schon seit vier Stunden rennt?“ ­- „Ritter Lin.“ Hört sich ausgesprochen an wie Ritalin (DAS Ruhigstellungsmedikament bei der Diagnose ADHS). Das ist nur einer der Gags zwischendurch, die sich nicht nur, aber vor allem an das erwachsene Publikum richten. Mit so manchem nicht an Erwachsene gerichtetem Sprachwitz und viel Situationskomik erzählt das Rabenhoftheater seit einigen Jahren einmal pro Saison für das Theater der Jugend einen klassischen Stoff in einer recht flotten, sehr witzigen Inszenierung mit durchaus aktuellen bzw. zeitlosen Botschaften (Frieden, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Liebe). Nun ist „König Artus“ dran (Buch und Regie: Roman Freigaßner-Hauser).

Kompakt und geradlinig wird in weniger als eineinhalb Stunden die Geschichte vom sagenumwobenen, wahrscheinlich nie gelebt habenden, König erzählt. Hier wächst er als Kind und Jugendlicher unerkannt bei Pflegeeltern auf, um sein Leben am Königsschloss nicht zu gefährden. Als König erweist er sich auf die bekannte, klassische Weise, indem er das von Merlin im Fels verankerte Schwert Excalibur als einziger herausziehen kann. Worauf Merlin ( Bernhard Majcen) auch Artus‘ echte Abstammung bekanntgibt.

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Szenenfoto: Merlin, der Bischof und Artus

Friedvoll und gerecht

Als König einigt nun Artus (Jan Hutter) die sich bekriegenden Königreiche Britanniens, stiftet Frieden und will für Gerechtigkeit sorgen. Als äußeres Zeichen von Gleichberechtigung ruft er die Tafelrunde, einen runden Tisch bei dem niemand den Vorsitz führt, ins Leben. In dieser nun bis Mitte Februar des kommenden Jahres gespielten Version setzt der Held noch einen Schritt vorwärts, indem er mit Gwynefar (selbstbewusst Rina Juniku, die übrigens auch den ganz jungen Artus spielt) erstmals eine Frau in die Runde aufnimmt.

Autoritäre Herrschaft – seines Vaters und des Bischofs (beide mit Michael Schusser vom selben Schauspieler dargestellt) – nimmt die Inszenierung vor allem dadurch aufs Korn, indem sie der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Wie ja polternde Herrscher – mit Abstand und von außen betrachtet – in der Tat meist lachhaft wirken.

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Szenenfoto: Zofe, Artus, Gwynefar

Herausforderung

Natürlich kann und darf nicht alles glattgehen und so wird Artus durch einen sogenannten Hochverrat auf die Probe gestellt. Nicht nur er, sondern auch sein treuester Ritter und Freund Lanzelot hat sich in Gwynefar verliebt. Wobei „ Lanz“ aufgrund eines Schabernacks in Gwynefars Schloss glaubt, sie sei die Zofe und diese Efoza (Bettina Schwarz) wäre die Prinzessin. Als nun rund um Artus und Gwynefars Hochzeit diese Lanzelots größten Wunsch nach einem Kuss erfüllt, also Hochverrat. Der König müsste sie hinrichten lassen. Kann und will er nicht. Aber stellt er sich dann nicht über das Gesetz? Genau das aber wollte er nie. Dilemma. Er steckt ... – nein, das Ende soll nicht verraten sein ;)

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Szenenfoto: Merlin rammt das magische Schwert in den Felsen

Infos: Was? Wer? Wann? Wo?

König Artus
Ab 11 J., ca. 80 Minuten (ohne Pause)
In Kooperation mit dem Theater der Jugend

Buch und Regie: Roman Freigaßner-Hauser
Artus, Hebammer, Ector: Jan Hutter
Gwynefar, Viviane, Artus als Kind: Rina Juniku
Merlin, Leodegranz: Bernhard Majcen
Lanzelot, Bischof, Uther Pendragon: Michael Schusser
Morgane, Efoza, Lysanna: Bettina Schwarz

Bühne: Veronika Tupy
Kostüme: Anett Jäger
Musik: Josch Russo

Wann & wo?
Bis 19. Februar 2019
Rabenhoftheater: 1030, Rabengasse 3
Telefon: (01) 712 82 82
rabenhoftheater/König Artus

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