Planeten und andere All-Objekte be-greifen

Kinder gestalten mit Sand und Watte Galaxien auf schwarzen Scheiben.
Beim internationalen Astronomiekongress in Wien gab es Vieles, das auch blinden und sehschwachen Menschen den Himmel erschließt. für Sehende hier viele Fotos und ein Video.

Nach den Sternen greifen – dieser meist symbolische Satz, der viel verspricht, hat in einer spannenden Ausstellung beim internationalen Astronomie-Kongress (31. Generalversamlung der Internationalen Astronomischen Union) im Wiener Austria Center eine Art wortwörtliche Bedeutung. Himmelskörper und -phänomene zu be-greifen ist das Anliegen der möglichst barrierefreien Schau „Inspiring Stars“ (anregende Sterne).

Der Kinder-KURIER begleitete – mit einer Kollegin aus der Inklusiven LehrRedaktion – eine Gruppe Jugendlicher des in dieser Woche laufenden Computer-Camps im BundesBlindenInstitut diese Ausstellung. Julia und Lara tasteten mit ihren Händen zunächst Modelle von Mars, Merkur und Erde ab. Zu diesem Vorgang sagen sie sowie ihre Kolleg_innen übrigens immer „anschauen“.

Kinder betrachten und berühren Modelle von Pflanzenzellen auf einem Tisch.

Bei dieser Ausstellung ging es nicht nur...

Ein Kind betrachtet und berührt ein grünes, taktiles Lernspielzeug.

... um den Weltraum, sondern auch naturwissenschaftliche ...

Drei Mädchen betrachten ein grünes, blattförmiges Objekt mit braunem Inhalt.

... Dinge auf der Erde, hier zum Beispiel ein ...

Kinder spielen mit einem Lernspiel in Form von Blatt und Wassermelone.

.... sehr stark vergrößertes Modell  ...

Kinder spielen mit einem grünen Blattspiel auf einem Tisch.

... von einem Blatt, ...

Kinder lernen spielerisch etwas über Biologie und Pilze.

... und hier die Phasen der...

Zwei Mädchen betrachten taktile 3D-Modelle auf einem Tisch.

... Entwicklung von ...

Kinder und Erwachsene betrachten und berühren taktile 3D-Modelle von Pilzen auf einem Tisch.

... Pilzsporen

Zwei Mädchen betrachten taktile Modelle von Planeten und des Mondes.

Planeten-Modelle ...

Zwei Mädchen betrachten ein taktiles Planetenmodell und eine blaue Karte mit Braille-Schrift.

... zum Angreifen...

Kinder und eine Frau betrachten taktile Modelle von Planeten.

... hier Erde, Merkur, Venus - ungefähr gleich groß, weil es hier ums Ertasten der Oberfläche geht ...

Ein blaues Modell eines Teleskops steht vor drei Planetenmodellen.

... samt einem Modell von einem Teleskop.

Ein blinder Junge bedient mit Hilfe einer Frau ein Modell des Orionnebels.

Hier ertastet eine Gruppe ...

Kinder und eine Frau betrachten ein Modell des Orionnebels.

... ein schematisches Modell ...

Kinder und Erwachsene interagieren mit einem Modell des Orionnebels.

... des Orion-Nebels ...

Ein blinder Jugendlicher erkundet ein taktiles Modell des Orionnebels mit anderen Jugendlichen.

... bei dem übrigens auch Sehende ...

Ein Modell des Orionnebels und der Homunculus-Wolke.

... einiges erfahren können (siehe Artikel)

Zwei Jugendliche mit Sonnenbrillen präsentieren ein Modell des Orionnebels.

...

Drei Jugendliche betrachten Modelle des Orionnebels, darunter ein tastbares Modell für Blinde.

...

Zwei Jungen händigen einer Frau ein pinkfarbenes Objekt aus.

Hier Modelle sogenannter ...

Eine Frau zeigt zwei Jugendlichen Objekte aus einem 3D-Drucker.

... Spiralnebel ...

Jungen erkunden ein taktiles Modell, einer davon mit Blindenstock.

Jugendliche mit ...

Drei Jungen betrachten taktile, farbige Modelle von Obst und Gemüse.

... einem Modell der sogenannten ...

Drei Jugendliche stehen in einem Raum, möglicherweise auf einer Veranstaltung.

... Homunculus-Wolke

Eine schematische Darstellung des Sonnensystems in einem Heft.

Der selbst blinde leidenschaftliche Hobby-Astronom und gelernte Informatiker ...

Gerhard Jaworek und eine weitere Person betrachten Modelle von Planeten.

... Gerhard Jaworek aus dem deutschen Karlsruhe ...

Zwei Jugendliche betrachten ein weißes, dreidimensionales Modell eines Hüftknochens.

... gestaltete Planeten- und Mondmodelle aus dem 3D-Drucker, ...

Eine Person ertastet mit den Händen eine Abbildung des Sonnensystems.

... Hefte in Reliefdruck ...

Personen betrachten taktile Modelle und Bücher zum Thema Astronomie für Blinde, darunter „Blind zu den Sternen“.

...

Ein Mann betrachtet eine schwarze Kugel, während andere Personen weiße Modelle untersuchen.

...

Ein Mann bedient eine VR-Brille an einem Tisch mit Modellen von Planeten und dem Buch „Blind zu den Sternen“.

...

Kinder betrachten ein Heft über das Sonnensystem mit einem Modell der Sonne.

Zwei Jugendliche betrachten ein weißes, unförmiges Objekt.

... und ein Meteormodell, sowie ...

Gerhard Jaworek probiert eine VR-Brille in einem hellen Raum aus.

... sowie ein "sprechendes Planetarium": SmartPhone in eine Art VR-Brille und mit einem Lautsprecher verbunden ;)

Ein junges Mädchen mit Rucksack betrachtet einen weißen Würfel mit Sternbildern.

Hier finden sich ...

Ein junges Mädchen hantiert mit einem weißen Würfel mit Sternbildern darauf.

... einige ausgewählte Sternbilder ...

Ein junges Mädchen mit Sehbehinderung erkundet einen taktilen Würfel.

... auf den sechs Seiten eines Würfels.

Zwei Frauen betrachten ein Celestron-Teleskop.

Ein Teleskop zum ...

Eine Frau justiert ein Celestron-Teleskop, während andere Personen im Hintergrund stehen.

... Abtasten...

Zwei Mädchen betrachten ein mathematisches Modell, das von einer Frau erklärt wird.

Be-greifbare ...

Eine Gruppe von Menschen betrachtet ein geometrisches Modell mit Koordinatennetz.

... Koordinatensysteme ...

Schülerinnen und ein Schüler lernen taktile 3D-Koordinatensysteme kennen.

...

Eine Frau erklärt Schülerinnen und Schülern ein Modell zur Darstellung von Koordinaten.

...

Kinder gestalten mit Sand und Watte Galaxien auf schwarzen Scheiben.

Scheiben mit unterschiedlichen Materialien ...

Kinder gestalten Galaxienmodelle mit Sand und Wattebäuschen.

... vermitteln Galaxien - zum Be-greifen

Sprechendes Hand-Planetarium

Am Stand von Gerhard kann auch ein Modell vom Mond und eines Meteors be-griffen werden. Jaworek, der selber blind ist und schon als Kind die Liebe zur Astronomie entdeckte, hat diese Modelle so wie seine Kolleg_innen an den anderen Stationen mittels 3D-Drucker angefertigt. Er hat aber auch informative Hefte – auf Deutsch und auf Englisch – zu den Planeten erstellt – in Reliefdruck – also mit erhabenen, be-greifbaren, Stellen sowie auch in Braille-Schrift. Jaworek demonstrierte auch sein „sprechendes Hand-Planetarium“. Dazu platzierte er sein SmartPhone in einer Vorrichtung, wie sie von Virtual-Reality-Brillen bekannt ist, schloss sie an einen Lautsprecher an – und im absoluten Dunklen kann durch die Geräusche des Universums navigiert werden. „Die Sonne sendet ein sehr spannendes Radioprogramm aus“, schreibt er etwa in seinem Buch (siehe Infos unten).

Eine Frau mit Kopfhörern und ein Kind betrachten eine interaktive Galaxie-Installation.

Astronomische Phänomene können auch ...

Eine junge Frau mit Kopfhörern und ein Kind betrachten ein interaktives Exponat auf einer Konferenz.

... in töne ...

Ein junges Mädchen hört mit Kopfhörern eine Präsentation über Galaxien.

... "übersetzt" werden ...

Eine Gruppe von Jugendlichen experimentiert mit Licht und Farben an einem Tisch.

Dieses elektronische Teil ...

Eine Gruppe von Jugendlichen experimentiert mit Farben und Licht an einem Tisch.

... "übersetzt" auch Farben ...

Frauen demonstrieren eine Technologie, bei der Farben in Töne umgewandelt werden.

... in unterschiedliche ...

Frauen demonstrieren eine Technologie, bei der Farben in Töne umgewandelt werden.

... Töne

Ein Mädchen mit roter Kappe bedient ein Tablet.

Mit dieser App ...

Ein Mädchen mit rotem Kopftuch betrachtet eine Sonnenfinsternis auf einem Tablet. Eine Frau steht daneben.

... kann eine Sonnenfinsternis ...

Ein Mädchen mit roter Kappe bedient ein Tablet.

... sowohl gehört, als auch über Vibration mit den Fingern gespürt werden

Ein Kind interagiert mit einem Modell einer Galaxie mit leuchtenden Punkten.

Bei diesem Modell können die Sterne einer ...

Eine junge Frau interagiert mit einem interaktiven Exponat, das Sternbilder darstellt. Eine weitere Frau fotografiert im Hintergrund.

... Galaxie nicht nur be-griffen werden. Sie sind auch - entsprechend der Originale - unterschiedlich warm.

Mehrere Personen sitzen an einem Tisch und bearbeiten Diagramme mit dem Titel „Quiz Lightcurves“.

Bei dieser Station ...

Mehrere Personen, darunter ein Baby, sitzen an einem Tisch und betrachten Diagramme mit Kopfhörern.

... gab's ein Hör-Quiz ...

Eine junge Frau mit pinken Haaren löst ein Hörkurven-Rätsel, während andere Personen im Hintergrund zu sehen sind.

... Gehörtes und ...

Personen, darunter ein Kind, sitzen mit Kopfhörern an einem Tisch mit Hörkurven-Rätseln.

... Frequenzkurven...

Sonnenfinsternis hören und fühlen
 

Neben angreifbaren Modellen – übrigens auch von einem stark vergrößerten Blatt eines Laubbaumes oder von Entwicklungsphasen von Pilzsporen – gab es auch etliche Stationen, in denen Sichtbares aus dem Weltall in Töne „übersetzt“ wird. Tiefe Töne für dunkle Stellen und hohe bis höchste für (sehr)helle Stellen. Viola und Laura hörten etwa über eine Handy-App so mit der Bewegung ihrer Finger eine dargestellte Sonnenfinsternis. Die konnten sie auch spüren, weil diese App das Gesehene nicht nur in Töne, sondern auch in Vibrationen verwandelt.

Bei einer anderen Station nahmen Natalie, Eli und Maximilian an einem Hör-Quiz teil, bei dem es um Zuordnung von Gehörtem und Frequenz-Kurven ging. Sofia und Emma tasteten be-greifbare Koordinatensystem des Weltalls ab, Igor, Dimana und Martina be-griffen sechs Sternbilder auf den Seiten eines großen Würfels und nebenan noch eines mit unterschiedlich warmen Lämpchen. Dabei handelt es sich um eine der Stationen, von der auch Sehende mehr an Information und Wissen haben, als von herkömmlichen Sternbildern. Denn die unterschiedlich warm leuchtenden Lämpchen weisen auch darauf hin, dass die Sterne ja nicht alle die gleiche Temperatur haben.

Zuschauer sitzen bei einer Präsentation in einem hellen Raum.

Teilnehmer_innen ...

Zuschauer sitzen bei einer Konferenz in einem Raum mit einer Bühne.

... des ComputerCamps im BundesBlindenInstitut ...

Eine Gruppe von Menschen, darunter viele Jugendliche, hört aufmerksam zu.

... bei der Astronomie-Tagung im ...

Eine Gruppe junger Leute geht in einer Halle, einige mit Blindenstöcken.

... Austria Center Vienna ...

Ein Mann spricht am Rednerpult, während eine Frau in Gebärdensprache übersetzt.

... möglichst barrierefrei am Tag der Offenen Tür - auch mit ...

Eine Gruppe von Menschen steht auf einer Bühne, eine Frau dolmetscht in Gebärdensprache.

... Gebärdendolmetscherinnen ...

Blick auf eine belebte Messehalle mit Ständen und einer Rolltreppe.

...

Eine Gruppe von Menschen verlässt ein Gebäude.

...

Eine Gruppe von Menschen geht unter einem Schild mit der Aufschrift „Austrian Presidency of the Council of the European Union“ entlang.

...

Eine blinde Frau geht mit einem Stock und einer Begleiterin vor einem Gebäude entlang.

...

Gerhard Janorek stempelt ein Autogramm in ein Buch.

Gerhard Jaworek gibt Autogramme mti einem Stempel

Drei Frauen stehen an einem Stand mit astronomischen Modellen und dem Slogan „Inspiring Stars“.

Astronominnen aus Chile zwischen ihren Ständen und dem ...

Verschiedene Modelle von Raumfahrzeugen und Landschaften stehen auf einem Tisch.

... Plakat für diese barrierefreie Ausstellung...

Eine Frau fotografiert Modelle von Planeten und eine blaue Konstruktion auf einem Tisch.

... Fanny, Mitarbeiterin der Inklusiven LehrRedaktion beim KURIER beim Foto-Einsatz

Mehrwert auch für Sehende

Das gilt übrigens auch für das Modell des Orion-Nebels, das Fabian, Stefan und Maximilian unter die Finger nahmen. Während Sternbilder – sowohl am Himmel als auch in Darstellungen für Sehende ausschauen, als wären sie alle gleich weit entfernt, sind in diesem Modell die Kugeln, die für die wichtigsten Sterne dieses „Nebels“ stehen, unterschiedlich weit von der Ausgangsplatte entfernt. Verschiedene Farben zeigen wieder Temperatur-Unterschiede an.

„Wir wollen den Himmel zu allen bringen!“ Dieser Satz war am Tag der offenen Tür bei diesem Kongress oft zu hören. Leider gab’s nur einen solchen Tag bei der noch bis Ende August laufenden Tagung.

Buch

„Das Wichtigste für Menschen mit Blindheit ist es, den Mut zu haben, sich etwas vorzustellen und mit sehenden Menschen über ihre Vorstellungen ins Gespräch zu kommen ohne die Angst, ihre Vorstellung könnte falsch sein“, schreibt Gerhard Jaworek in seinem Buch „Blind zu den Sternen – mein Weg als Astronom“ (Verlag Aquensis Menschen, 14 €).

Gerhard Jawurek führt übrigens einen Blog, in dem er auch über diese Tagung und natürlich spezielle den Inklusions-Tag geschrieben - und zwar hier

www.iau.org

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Video von einer Station, bei der Farben in Töne umgewandelt werden

Zum Artikel der Kollegin von der Inklusiven Lehr-Redaktion geht es hier unten:

Den Sternen zuhören

Der im Bericht erwähnte Gerhard Jaworek ist übrigens nicht der einzige unter den Astronom_innen des Kongresses, der nichts sieht. Wanda Diaz Merced

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