Drei junge Kreative aus OÖ gründeten: I hob Zeit – höff ma zaum!

Grafikerin Veronika Glocker im Online-Meeting mit ihren beiden Kollegen am Bildschirm Stefan Stanzel (oben) und Simon Haidinger (unten)
Drei junge Kreative aus OÖ gründeten Plattform zur Vernetzung von Leuten, die Hilfe brauchen und solchen, die sie geben.

Drei Buttons – i hob zweng/i hob zvü/i kau foan – sagt ziemlich alles. Drüber steht „trog di ei“. Möglichst einfach und fast selbstredend gestalteten Stefan Stanzel, Simon Haidinger und Veronika Glocker die Web-Plattform „I hob Zeit“; Link am Ende des Artikels.

Menschen, die gerade jetzt Hilfe benötigen, beim Ausführen des eigenen Hundes, bei dringenden Gartenarbeiten oder etwas zu transportieren … - gibt’s eh kloar. Aber es gibt auch die vielen, die helfen wollen. Unzählige Nachbarschaftshilfegruppen haben sich von den ersten Tagen der Ausgangsbeschränkungen an gebildet. Die einen kamen mit den anderen – natürlich mit dem nötigen räumlichen Abstand – über Mundpropaganda zusammen oder über Gruppen auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken.

i_hob_zeit.jpg

Die Homepage der Plattform

Zufällig schon im Vorjahr diese Domain reserviert

„Wir sind Informatiker“, so Stefan Stanzel (20) zum Kinder-KURIER, „also haben wir eine Homepage als Webplattform programmiert“. Die Domain „ihobzeit“ hatte sein Kollege, Simon Haidinger, 32-jähriger selbstständiger Informatiker in Ried in der Riedmark, irgendwann im Vorjahr reserviert. „Er fand den Namen genial gut und hatte sich gedacht, für irgendwas wird sie irgendwann schon gut sein.“

Dann kam, eh schon wissen. „Wenn nicht jetzt, wann dann!? Haben wir uns beide gedacht. Und wir sind alle drei selbstständig und haben – zwangsweise – Zeit.“ Rasch programmierten die beiden Männer die Seite – mit den dahinter liegenden Tools: Wer sich registriert und einloggt, kann direkt mit jenen in Kontakt treten, die etwas brauchen bzw. anbieten.

ihobzeit_session1.jpg

Das Trio kommuniziert natürlich jetzt nur online - und hat natürlich auch so programmiert und gestaltet

Nicht nur für jetzt

Auch wenn die Seite in wenigen Tagen programmiert – und von Veronika Glocker, selbstständige Grafikerin in Schwertberg samt Logo und Screendesign gestaltet – wurde, „ist sie gleich auch langfristig gedacht. Darum gibt’s auch unter den Punkten Haushalt und Kinder die Idee, direkt zu helfen, zu betreuen usw. – was ja nun gerade nicht passieren sollte. „Aber viele haben vielleicht Spielzeug, Bücher usw., die sie nicht (mehr) brauchen und anderen Familien geben könnten“, so Stanzel zum KiKu.

Er hatte den Kinder-KURIER informiert, weil wir im Vorjahr beim Bundesfinale des Jung-Erfinder_innen-Wettbewerbs „Jugend Innovativ“ u. a. über „Streampy“ berichtet hatten – Link zu diesem Artikel am Ende.

Er selbst hatte nach der Matura vor einem ¾ Jahr begonnen Workshops und Vorträge in London zu halten über Business Modelling, Pitch-trainings und Verkaufspräsentationen. Aber jetzt mit viel erzwungener Freizeit. Wie seine beiden selbstständigen Kolleg_innen.

i_hob_zeit2.jpg

Einfaches Eintragen und "Matchen"

Das Beste draus machen

„Gerade in der aktuellen Zeit ist es wichtig, dass wir zusammenhalten und das Beste aus der Situation machen“, so der Zugang aller drei zur neuen Plattform, die seit knapp mehr als einer Woche online ist. 100 Anmeldungen, 70 Einträge und 600 Likes auf Facebook bilanziert Stanzel, der für Ales (also „Verkauf“ in dem Fall Verbreitung des Projekts zuständig ist) im KiKu-Telefonat nach nicht einmal einer Woche.

„Alter, Geschlecht, Herkunft, Firma oder Privatperson – all das spielt hierbei keine Rolle. Jeder kann etwas dazu beitragen, dass wir unsere Lage ein kleines bisschen verbessern und das vielleicht auch später so beibehalten.“

ihobzeit_session4.jpg

i_hob_zeit_stefan.jpg

Stefan Stanzel, zuständig für die Verbreitung der Plattform und Interviewpartner des Kinder-KURIER

Regional, lokal und doch international

Apropos beibehalten. „Wir arbeiten auch dran, das Projekt zu skalieren“, so Stanzel  (aus Gramastetten im Bezirk Urfahr-Umgebung). Diesen Business-Begriff erklärt er konkret: „Wir wollen die Plattform vergrößern und auch ins Ausland bringen, auf Englisch und Spanisch übersetzen. Da müssen wir uns nur noch in diesen Sprachen auch passende Dialektbegriffe suchen.“ Denn diese machen irgendwie, so findet (nicht nur) er, auch den Reiz der Sache aus. Web-Plattform und doch regional, lokal. Diese spontane Solidarität, so wünscht sich das Trio, sollte auch nach Überwindung der Corona-Ära bleiben – „der Zusammenhalt, am besten aber weltweit“.

Follow@kikuheinz

Ihobzeit.at

Kommentare