Langer, schwieriger (Schul-)Weg - auch bis zum Film

Hauptdarstellerin und Regisseurin
Interview mit der Hauptdarstellerin und der Regisseurin des Films „Chuskit“, Eröffnungsfilm des 31. KinderFilmFestivals.

Zu Beginn des Films als Chuskit noch herumtollt, spielt, sich auf die Schule und dann so schwer verletzt, dass sie nicht mehr gehen kann, war ihre Darstellerin, Jigmet Dewa Lhamo, ungefähr sieben Jahre. Der Film setzt dann „3 Jahre später“ wieder ein. Eigentlich sollten nur ein paar Monate dazwischen liegen, so die Regisseurin Priya Ramasubban zum Kinder-KURIER. „Aber es hat so lange gedauert, bis wir so viel Geld aufgestellt haben, dass wir weiterdrehen konnten. Das war dann erst vier Jahre später.“

Das heißt, Sie haben zu Beginn gar nicht gewusst, ob Sie den Film fertigstellen können?
Regisseurin: Ja, ich hatte das Drehbuch fertig, habe alle möglichen Stellen und Finanziers abgeklappert. Viele haben dann gesagt, das wird schwierig, könnten Sie nicht was ändern. Nicht Ladakh, und nicht ein behindertes Kind…

Also hab ich zu drehen begonnen. Meine Philosophie ist, der beste Weg etwas zustande zu bringen ist, einfach anzufangen. Wir haben dann unter anderem mit einer Crowdfunding-Kampagne 100.000 Euro hereinbekommen. So konnten wir mit dem Dreh starten. Außerdem hatte ich dann wenigstens etwas das man schon herzeigen kann. Vielleicht würde es dann leichter. War auch nicht so einfach. Und die einzige Änderung im Drehbuch war, dass ich dann eben einen größeren Zeitsprung eingebaut habe.

duo_buehne2.jpg

Echte Gefühle

Jigmet Dewa Lhamo, wie war das, einige Szenen für einen Film zu drehen und dann gar nicht zu wissen, ob es je weitergehen und daraus wirklich ein Film wird?
Hautdarstellerin: Das war kein Problem. Die Dreharbeiten haben viel Spaß gemacht und meine Mutter hat immer gesagt, irgendwann wird das schon.

Du spielst die Emotionen so echt, dass man oft das Gefühl hat, dass sie gar nicht gespielt sind. Wie hast du das geschafft?
Die Regisseurin und das Team haben mir viel geholfen, mich an Situationen zu erinnern, wo ich genau solche Gefühle hatte, dann sind die Tränen oft wirklich wie von selbst gekommen.

Aber wie ist das, wenn eine Szene mehrmals wiederholt werden muss?
Das war schon manches Mal ein bisschen langweilig, aber wir hatten so eine gute Stimmung im ganzen Team, dass auch das möglich war.

Lebst du selber in so einem kleinen Dorf?
Ja, dort bin ich auch in die Grundschule gegangen, aber seit ich zehn Jahre bin, wohne ich unter der Woche ich in einem Schülerheim in Egoo, einer Stadt, die ungefähr 45 Kilometer vom Dorf weg ist, damit ich eine gute, weiterführende Schule besuchen kann.

Gibt es im Dorf Internet-Verbindung?
Ja schon, aber sehr wenig und langsam.

Wie war das als du zum ersten Mal im Rollstuhl gesessen bist und probiert hast, damit zu fahren?
Es war ziemlich lustig.

Aber war das schwierig, auf den unwegsamen Straßen mit all den Steinen?
Ja, es war schon schwierig, aber die anderen haben mir schon geholfen.

duo_buehne3.jpg

Von wahrer Geschichte inspiriert

Ist es eine echte Geschichte?
Regisseurin: Schon, allerdings nicht ganz so wie wir sie im Film erzählen. Aber sie ist inspiriert von einer echten Geschichte eines Mädchens, das in die Schule gehen wollte, aber es einen Fluss dazwischen gab. Und niemand wusste, wie sie das Mädchen in der Schule über Stufen bringen sollten. Diese Elemente sind real. Aber vor allem die Geschichte mit dem Großvater ist von mir erfunden.

Und diese realen Geschichten haben Sie von Ihrer Schwester, die in Ladakh als Sozialarbeiterin mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung arbeitet?
Ja, sie hat dort eine Organisation dafür gegründet. Sie wurde von einem lokalen König eingeladen, der eine Tochter mit Behinderung hat. Er wollte, dass sie in der Region Bewusstsein für den Umgang mit Behinderungen schafft. Das sollte ein Job für ein Jahr sein. Aber sie mochte die Region und die Menschen so sehr, dass sie zehn Jahre in Ladakh blieb. Und da gründete sie diese Organisation.

Thuk chey chey und Nandri, also Danke in den Sprachen Ladakhi (Hauptdarstellerin) und Tamil (Regisseurin).

Follow@kikuheinz

Langer, schwieriger (Schul-)Weg - auch bis zum Film

Regisseurin Priya Ramasubban und "Chuskit"-Darstellerin Jigmet Dewa Lhamo vor dem Plakat des aktuellen KinderFilmFestivals ...

duo_buehne1.jpg

... und auf der Bühne des Gartenbaukinos ...

duo_buehne2.jpg

...

duo_buehne4.jpg

...

duo_buehne5.jpg

...

duo_buehne6.jpg

...

duo_buehne8.jpg

...

duo_buehne3.jpg

...

duo_buehne7.jpg

....

duo_sitze2.jpg

... sowie auf Sitzen im Kino ...

duo_sitze1.jpg

...

duo_sitze3.jpg

...

Alle Filme des Festivals

Langer, schwieriger (Schul-)Weg - auch bis zum Film

ABE Als Kind einer palästinensisch-jüdischen Verbindung wird Abe von seinen Großeltern beiderseits das Leben schwergemacht, da sie ständig versuchen, ihn auf die „richtige“ Seite zu ziehen. Auf den Straßen New Yorks findet Abe im brasilianischen Chefkoch Chico einen Verbündeten für seine große Leidenschaft, das Kochen.

binti.jpg

BINTI Elias ist ein ruhiger Junge, der sich gerne in sein Baumhaus zurückzieht, wo er gegen das Aussterben der Okapis in Afrika kämpft. Voll Energie und für jede Herausforderung bereit ist hingegen Binti, die aus dem Kongo stammt, ihren eigenen Vlog (Video-Blog) hat und mit ihrem Vater illegal in Belgien lebt.

Langer, schwieriger (Schul-)Weg - auch bis zum Film

CHUSKIT ist ein fröhliches, wissbegieriges kleines Mädchen, das sich schon sehr auf den Schulbeginn freut. Doch dann geschieht ein Unfall, der Chuskit querschnittgelähmt zurück und ihren Traum vom Lernen wie eine Seifenblase zerplatzen lässt. Mitten im Bergland von Ladakh ist der Schulweg beschwerlich...

daniel03.jpg

DANIEL Als sich Daniel bei der Probe für eine Tanztheateraufführung der Schule die Gelegenheit bietet, Marthe heimlich beim Umziehen zuzusehen, kann er der Versuchung nicht widerstehen. Fasziniert von der Schönheit, die sich ihm bietet, und gleichzeitig betroffen von seiner Tat lässt er sich dabei von Marthe erwischen.

fruehermochteichdasmeer.jpg

FRÜHER MOCHTE ICH DAS MEER „Eines Morgens bin ich aufgewacht, und mein Vater war verschwunden. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen.“ Wenn Lisa von ihren Erfahrungen spricht, entsteht der Eindruck, dass das kleine Mädchen selbst nicht ganz begreift, was ihm widerfahren ist. Auch Yalda, Mohammed und Aïsha mussten ihre Heimat verlassen: Afghanistan, Eritrea, Syrien oder den Irak.

invisiblesue.jpg

INVISIBLE SUE – PLÖTZLICH UNSICHTBAR Als Sue im Labor ihrer Mutter einer Explosion ausgesetzt wird, kommt sie mit einer Substanz in Berührung, durch die sie sich unsichtbar machen kann. Dem ersten Schrecken folgt das Gefühl, supercool zu sein,...

jakobmimmiunddiesprechendenhunde.jpg

JAKOB, MIMMI UND DIE SPRECHENDEN HUNDE Jakob ist ein begabter Zeichner und glaubt, dass seine Zeichnungen die magische Qualität haben, Dinge wahr werden zu lassen. ...

loknat_stottern03.jpg

OKNAT – STOTTERN Rasuls Schwester Sarah stottert. Der Lehrer rät ihm, Sarah Bücher zu besorgen, die ihr dabei helfen sollen, besser sprechen zu lernen. Das ist in dem kleinen Dorf gar nicht so einfach, denn fast niemand besitzt Bücher. ...

meingroessterweihnachtswunsch02.jpg

MEIN GRÖSSTER WEIHNACHTSWUNSCH Als Tochter eines Weihnachtsmannes wünscht sich Lucia nichts mehr, als in die Klasse der Weihnachtsmänner aufgenommen zu werden. Aber Mädchen haben am konservativen Nordpol andere Aufgaben als Jungs...

meinewunderbarseltsamewochemittess.jpg

MEINE WUNDERBAR SELSTSAME WOCHE MIT TESS Da alle Menschen eines Tages sterben müssen, versucht Sam im Sommerurlaub, sich an das Alleinsein zu gewöhnen. Jeden Tag trainiert er für ein paar Stunden an einem einsamen Strand, ohne Gesellschaft auszukommen. Gleichzeitig begegnet er Tess, die Salsa tanzen möchte und sich gegenüber den zwei neu angekommenen Touristen seltsam verhält. ...

psychobitch.jpg

PSYCHOBITCH Marius ist in allem der Beste. Deshalb soll sich Marius auch um Frida kümmern, die einen Selbstmordversuch hinter sich hat und sich von den Erwartungen ihrer Umgebung überfordert fühlt...

rettungdeseulenwaldes02.jpg

DIE RETTUNG DES EULENWALDES In den Weihnachtsferien wird Eia von ihrer Mutter auf einen Hof in den Wäldern Estlands gebracht, wo sie von zwei benachbarten Familien liebevoll aufgenommen wird. Dann trifft die Nachricht ein, dass der Wald um den Hof herum abgeholzt werden soll. Das Blatt wendet sich, als Eia die Feder einer großen Grau-Eule findet.

romyssalon.jpg

ROMYS SALON Weil ihre Mutter einen neuen Job hat, muss Romy die Nachmittage bei ihrer Großmutter in deren Frisiersalon verbringen. Anfänglich leidet sie unter der strengen Frau, aber bald stellt sich heraus, dass Romys Oma Termine versäumt, ihren Tagesumsatz nicht mehr zusammenrechnen kann und die Bezeichnungen einfacher Dinge vergisst. ...

stormboy.jpg

STORMBOY Mike lebt mit seinem Vater an einer einsamen Küste im Süden Australiens. Er geht nicht zur Schule und vermisst den Kontakt zu anderen Menschen. Eines Tages lernt Mike den Aborigine Fingerbone kennen, der ihm den Namen Stormboy gibt. Die beiden finden drei verwaiste Pelikanjunge. ...

sunegegensune.jpg

SUNE GEGEN SUNE Als Sune nach den Ferien in die vierte Klasse kommt, sitzt da schon ein Junge mit seinem Namen, und Sune wird unversehens zu Sune 2. Während Sune im Kampf mit seinem Rivalen nicht vor Erpressung zurückscheut und dabei immer mehr seine eigene Identität verliert, spielt sich auf der Ebene der Erwachsenen fast spiegelbildlich der gleiche Kampf ab.

kurzfilmprogramm_coucouleurs.jpg

KURZFILMPROGRAMM u.a.
COUCOULEURS – VOGELFARBEN,
Oana Lacroix, CH 2018, 6.35 Minuten, ohne Dialog

kurzfilmeprogramm_elefant.jpg

DER ELEFANT UND DAS FAHRRAD; Olesa Shchukina, F 2014;
9 Minuten, ohne Dialog

kurzfilmeprogramm_kleinetaschenmann.jpg

DER KLEINE TASCHENMANN; Ana Chubinidze, F 2017; 7.30 Minuten, ohne Dialog

kurzfilmeprogramm_kleinewolf.jpg

DER KLEINE WOLF; Arnaud Demuynck, F/B 2017; 8.86 Minuten, franz. OriginalFassung, Deutsch eingesprochen

kurzfilmeprogramm_tiger.jpg

EIN TIGER OHNEN STREIFEN; Raúl „Robin“ Morales Reyes, CH/F 2018; 8.30 Minuten, ohne Dialog

kurzfilmeprogramm_weissekraehe.jpg

DIE WEISSE KRÄHE; Miran Miošić, Kroatien 2015; 9 Minuten, ohne Dialog

Kommentare