„... komm reiß auch du ein paar Steine aus dem Sand...“

Der Wiener Beschwerdechor singt vor einem Banner mit der Aufschrift „Wiener Beschwerdechor“.
Ein bunter, vielfältiger Abend offener Mikrophone im Dschungel Wien anlässlich 50 Jahre nach 1968.

„Unter dem Pflaster, ja da liegt der Strand, komm reiß auch du ein paar Steine aus dem Sand...“ vor gut 50 Jahren wurde dieses Lied mit der Melodie eines Ohrwurms zu so etwas wie der Hymne des Auf- und Widerstands – ausgehend von den Demos Studierender und Arbeitender in Paris im Mai 1968. In den Jahr(zehnt)en danach immer wieder als „Sponti“-Hymne, Song spontaner Bewegungen zu hören, bildete er – auf dem Akkordeon gespielt und gesungen von Maren den Auftakt zum langen Abend der offenen Mikrophone im Dschungel Wien. Dort findet derzeit ein viertägiges Festival in Erinnerung an die 68er-Bewegung – mit Fokus auf was ist geblieben, was braucht’s davon heute und vielleicht auch noch in Zukunft – statt.

Der genannte Song begann im Hof und im Foyer, im Saal war die Publikumstribüne entfernt – Auditorium und Auftretende sollten einander auf Augenhöhe begegnen, so die Intention der Intendantin, Dschungel-Direktorin Corinne Eckenstein. Rahman legte im Saal, der von unterschiedlichsten bunten Plakaten, die Kinder und Jugendliche für den 3. Jugend-Friedens-preis gestaltet hatten, geschmückt war, an einem der Mikro noch mit einem Lied der stimmlichen Ikone der südafrikanischen Befreiungsbewegung, Miriam Makeba nach, um von Anfang an über den europäischen Tellerrand zu blicken.

Eine Frau mit pinkfarbenen Haaren steht auf einer Bühne und singt in ein Mikrofon.

Bunte Vielfalt

Das passierte auch im Laufe des Abends – durch Auftritte etwa von Grace Latigo, Margaret Carter oder nicht zuletzt einem ganz spontan entschlossenen eines „Kurden aus Mezopotamien“. Die Bandbreite des Protest- und Widerstands-Abends reichte aber auch von mehrsprachigen jugendlichen Rednerinnen über den Beschwerde-Chor und die Omas gegen Rechts“ bis zu Rappern, Singer-Songwriter (Jonopono + Suzis) und kurzen theatralen Szenen. Eine davon nahm auch die Verspießerung so mancher Ex-Revoluzzer_innen sehr humorvoll aufs Korn. Die Auftretenden waren aber nicht nur kulturell, sondern auch altersmäßig breit gemischt – und gemeinsam strahlten sie aus, wir schwelgen nicht in Nostalgie, sondern wollen heute ein besseres Morgen ersingen, erspielen, erkämpfen...

Ein bisschen mehr Einblick bieten die folgenden Fotos – samt ihren Bildtexten.
Einen ausführlichen Bericht einer Jung-Reporterin über Diskussionsrunden am Abend davor findest du weiter unten!

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Eine Frau mit pinkfarbenen Haaren sitzt in einem Raum mit anderen Personen.

Schon im Hof und dann im Foyer begann der Abend mit Maren Rahmann, die auf dem Akkordeon spielte und ...

Eine Frau mit Akkordeon steht vor einer Gruppe von Menschen in einem Raum mit Bodenmalerei.

... die Sponti-Hymne "Unter dem Pflaster, ja da liegt der Strand" sang, was einige ältere Semester dazu brachte, mit einzustimmen...

Eine Frau hält eine Rede auf einer Bühne vor Publikum.

... Im großen Saal, der um seine Tribüne "befreit" wurde, damit Publikum und Auftretende einander auf Augenhöhe begegnen, sang Rahmann noch ein Lied von Miriam Makeba, um bewusst drauf hinzuweisen, dass rund um 1968 auch viele Befreiungsbewegungen in verschiedenen Gegenden der Welt sehr aktiv waren.

Eine Gruppe von Menschen mit Masken und Kostümen nimmt an einer Veranstaltung teil.

Mit vor allem Masken, vor allem "tierischen" zog ...

Eine Gruppe von Menschen demonstriert mit Masken und Schildern gegen den Krieg.

... der Beschwerde-Chor ein und ...

Der Wiener Beschwerdechor singt vor einem Banner mit der Aufschrift „Wiener Beschwerdechor“.

... begann mit einem "nur" getröteten Lied bevor ...

Der Wiener Beschwerdechor tritt mit Masken und Protestschildern auf einer Bühne auf.

... textliche folgten, die dem Namen des Chores ...

Der Wiener Beschwerdechor singt vor einem Banner mit der Aufschrift „Wiener Beschwerdechor“.

... gerecht wurden, von "Regt's eich endlich auf"...

Der Wiener Beschwerdechor tritt mit Schildern und Masken auf einer Bühne auf.

... über "willkommen in der neuen Republik", ...

Ein Chor tritt auf einer Bühne vor Publikum auf.

... bis zu einem performativem, in dem Gratis-"Zeitungen" lautmalerisch...

Ein Chor mit Schildern und Transparenten steht auf einer Bühne.

... aufs Korn genommen werden...

Eine Person steht auf einer Bühne und spricht vor Publikum.

Zwei Jugendliche, die beim mehrsprachigen Redebewerb "SAG'S MULTI!" zu den Sieger_innen gehör(t)en hielten ihre Reden: Elif Duygu Sahan gegen Diskriminierung Homosexueller und ...

Eine Frau liest auf einer Bühne vor einem Schild mit der Aufschrift „Frieden“.

... Himanshi Khetarpal darüber, dass Ungerechtigkeit an einem Ort, die Gerechtigkeit der ganzen Welt bedroh. Sie konzentrierte sich vor allem auf die Forderung nach Gleichberechtigung von Frauen und fokussierte dabei auf Indien.

Eine Frau mit pinkfarbenem Haar führt auf einer Bühne einen hohen Tritt aus.

Grace Latigo, voll auf 68er adjustiert, ...

Eine Frau mit pinkfarbenen Haaren steht auf einer Bühne und singt in ein Mikrofon.

... erzählte mit viel Witz und Selbstironie u.a. davon, dass ...

Eine Frau mit pinkfarbenem Haar tritt auf einer Bühne auf.

... sie überintegriert sei, beispielsweise gerne sudere...

Eine Frau hält eine Rede auf einer Bühne vor Publikum.

... Christa (71), einst bei der witzigen Polit-Musikband "Drahdiwaberl", ...

Ein Sänger steht auf einer Bühne vor einem sitzenden Publikum.

... erzählte sehr witzig davon, dass sie 1968 noch lange nicht, dafür ab rund 20 Jahre später politisch interessiert sei und gab Anekdoten zum besten, die sich auf ihre runden weiblichen Formen bezogen.

Eine Gruppe von Frauen steht auf einer Bühne mit Protestschildern im Hintergrund.

Mit den meisten Applaus ernteten die "Omas gegen rechts" mit ihren (musikalischen) Auftritten.

Eine Frau singt mit Mikrofon, während ein Mann Gitarre spielt; Friedenszeichen im Hintergrund.

Vero sang - von Sebastian auf der Gitarre begleitet - ...

Eine Frau singt mit einem Mikrofon, während ein Mann Gitarre spielt; im Hintergrund Friedenszeichen.

... eine wundervolle Version des John-Lennon und Yoko-Ono Friedenslied-Klassikers "Imagine".

Zwei Mädchen und eine Frau stehen auf einer Theaterbühne.

"Theater Ansicht" zeigte einen kurzen Ausschnitt aus dem Stück "Um zwei beginnt die Revolution", das demnächst in diesem Theaterhaus zu sehen ist. ...

Eine Theaterszene mit Darstellern auf der Bühne vor Publikum.

... In einem absurd anmutenden Zirkus mit Eisbär und Prinzessinnen werden Fragen wie Ungerechtigkeiten und Gewalt angespielt.

Zwei Frauen treten mit Gitarre und Mikrofonen auf einer Bühne auf.

"Jonopono und Suzis" besangen ironisch den Konsumwahn und hießen alle herzlich willkommen zum Konsum des Revolutionslieder-Abends...

Szene aus einem Theaterstück mit drei Schauspielern auf der Bühne.

Eine sehr witzige überaus selbstironische Szene legte ein Quartett auf die Bühne, die ja gleichzeitig auch Auditorium war: Ein alterndes 68er-Pärchen auf der Couch vorm Fernseher teils über das TV-Programm fluchend wird dank eines Besuchers, des Kräuter-Karli an die alten Kommune-Zeiten erinnert ;)

Margaret Carter spricht auf einer Bühne in ein Mikrofon.

einen Abschluss, wie er nicht besser sein hätte können, "zauberte" Margaret Carter mit einem Lied aus Südafrika "Wer hat Angst vor der jüdischen Mama" in den Raum. ...

Eine Frau spricht bei einer Veranstaltung in ein Mikrofon.

Jede/r Fremde solle doch willkommen sein, er/sie bringe Geschenke (Gift auf englisch) mit, auf dass in der Folge aus dem Zuwanderungsland ein "gifted land" (ein begabtes Land) werde...

Menschen sitzen im Dunkeln vor Plakaten mit Friedensbotschaften.

Noch einige Foto-Impressionen...

Eine Frau liest auf einer Bühne vor einem sitzenden Publikum.

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