Kinder gelobten, neugierig zu bleiben

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Die 16. Kinderuni Wien ging am Samstag mit fünf Sponsions-Durchgängen zu Ende. 20 Fotos

Neugierig – nicht nur sein dürfen, sondern sogar sollen! Dafür wurden am Samstag Jung- und Jüngststudierende im Audi-Max der Uni Wien belohnt – mit den Titeln einer Magistra bzw. eines Magisters „universitatis iuvenum“, also der . 4224 Kinder (bis 12 Jahre) hatten in 430 Lehrveranstaltungen, Seminaren, Workshops an sechs Wiener Universitäten und einer Fachhochschule studiert. An die 600 Hochschul-Lehrende hatten unterrichtet – in sieben verschiedenen Sprachen, darunter der Gebärdensprache.

In dieser wurde auch der erste der fünf Durchgänge der Sponsion (Versprechen/Gelöbnis), die in diesem Jahr im Audi-Max stattfand, weil der große Festsaal renoviert wird, simultan gedolmetscht. „Wer nie aufhört Fragen zu stellen der/die hebe die Hand?“, lautete die erste Frage, auf die die Kinder mit Aufzeigen antworteten. Die zweite Frage folgte zugleich: „Wer nie aufhört, Antworten auf diese Fragen zu suchen...“

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Witzige Zusätze zu Titeln

Wie jedes Jahr folgte lautstarkes Lachen vor allem der erwachsenen, stolzen (Groß-)Eltern und anderen Verwandten der Neo-Absolvent_innen nach der Erläuterung seitens der Honoratior_innen in ihren Talaren, dass jene Kinder, die schon zum zweiten Mal an der Kinderuni Wien studiert haben an ihren oben genannten Titel ein „zum Quadrat“ angehängt bekommen. Und wer schon das dritte, vierte usw. Jahr in diesen beiden Sommerferienwochen der Befriedigung der Neugier folgte, kriegt ein „multiplex“ (mehrfach), wofür’s natürlich keine Steigerung mehr geben kann.

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Vom Fernsehen über Schlangen bis zu Operationen

Der Kinder-KURIER befragte einige der Kinderuni-Studierenden nach ihren Lehrveranstaltungs-Favoriten und danach, weshalb sie in Ferienwochen so gerne lernen.

Der zehnjährige Arno war das zweite Mal an der Kinderuni und meinte: „Für mich ist immer das neueste das beste. Heuer war das Wie komme ich ins Fernsehen? Also, man muss vor allem neugierig sein und etwas zu sagen haben.“

Angelina (11) absolvierte in diesem Sommer bereits ihr fünftes Kinderuni-Jahr. „am meisten gefallen haben mir die Veranstaltungen an der Vet-Med (der tierärztlichen Uni), weil mich alles was mit Tieren zu tun hat, interessiert und weil wir einige Tiere auch angreifen durften, zum Beispiel eine Baby-Amsel, ein Schwein, Schlangen und Schildkröten. Schlangen sind ursüß.“ Sie wirkte ein wenig müde beim Sponsions-Durchgang um 10 Uhr. Das rührt daher, dass sie am Abend davor – wie mehrmals in der Woche – im Mödlinger Stadttheater auftritt – beim teatro-Musical „ Alice im Wunderland“, wo sie in drei verschiedenen Rollen agiert.

Als das zur Sprache kommt, weisen noch einige der umstehenden Kinderuni-Absolvent_innen beim Warten im Gang des Arkadenhofs darauf hin, dass sie auch auf Bühnen spielen und singen: zwei Buben beim Wiener Kindertheater, Vanessa (13) beim Mädchenchor, mit dem sie im August zweieinhalb Wochen durch China tourt. Sie hat die Kinderuni mittlerweile zum siebenten Mal abgeschlossen. „ich mach das gerne, weil es mir Spaß macht, ich wissbegierig bin und gern was Neues lerne. Später will ich an der Vet-Med und der Musikuni studieren. Ich spiele Klavier und komponiere auch schon selber.“

Gabriel (9), zum vierten Mal bei der Kinderuni, beeindruckte die Vorlesung über römische Kaiser am meisten, „weil ich mich für Herrscher interessiere“. Für ihn ist aber – im Gegensatz zu manch anderen „Schule noch besser als Kinderuni, weil wir zwei ganz tolle Lehrerinnen in der Expositur der Volksschule Knollgasse haben.“ „Gehabt haben“, wirft sein Nachbar ein, weil die Volksschule jetzt für uns vorbei ist.“

 

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Die 12-jährige Klara ist schon mehrfache „multiplex“-Magistra und fand in diesem Jahr „Kometen und Himmelskörper am lustigsten und spannendsten. Die Kinderuni finde ich besser als Schule, weil man sich da aussuchen kann und das lernen kann, was man will, weil es dich interessiert.“

Die beiden Schwestern Adura (9) und Fername waren das dritte bzw. schon das vierte Mal dabei. Die Erstgenannte fand vor allem die Ausflüge spannend, „da hat man viel gelernt“, „ja, über Flugzeuge und Autos“, ergänzt ihre ältere Schwester.

Den 9-jährige André hat bei einer Exkursion der selbstfahrende Zug , „das war so eine Gartenbahn“ am meisten interessiert „und ich hab auch schon einmal davon geträumt, dass ich interviewt werde, das war als ich viel kleiner war. Und jetzt passiert das gerade“, freut er sich.

Eine der Jüngsten ist Niya (6): „Mir hat die Chemie am besten gefallen, da haben wir auch selber Eis gemacht und da hat’s viel geraucht.“

Der achtjährigen Joanna hat sich vor allem die Lehrveranstaltung „Weißt du was ein Dodo ist“ an der Wirtschaftsuniversität eingeprägt. „Die sind Verwandte von der Gans, haben keine Feinde gehabt und sind aber schon ausgestorben. Daran sind die Menschen schuld, die sie gejagt haben.“

Paul, 7 ½, war ganz angetan von der medizin-Veranstaltung über Operationen. „Da haben wir einen Film gesehen und einer, der Kinder operiert, hat erzählt, wieso es Operationen braucht und wie sie funktionieren.“

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Einige Vertreter_innen der beteiligten Unis – meist (Vize-)Rektor_innen -, Edith Littich, Petra Winter, Kurt Matyas, Christa Schnabl, Sabine Baumgartner und Franz Kainberger, erwähnten kurz, was sie selber sich aus dem Studienbuch ausgesucht hätten, wären sie noch Kinder. Das reichte vom Mysterium, weshalb tonnenschwere Flugzeuge fliegen können über Roboter bis zum Klimawandel und dem Umweltschutz. Die Honoratior_innen in ihren Talaren appellierten aber auch an die (Groß-)eltern, ihren (Enkel-)Kindern Freiraum für Langeweile und „Nichts-tun“ zu lassen, denn viele Forschungsfragen ergeben sich nicht zuletzt daraus, eigenen Gedanken nachzuhängen und nicht von vollen Terminkalendern gestresst zu werden.

www.kinderuni.at

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Fotos von der ersten von fünf Kinderuni-Wien-Sponsionen 2018

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