Kategorie Young Entrepreneurs: Vom Schul-3D-Drucker bis Rechnungs-App
Handlicher 3D-Schul-Drucker
1. Platz: HTL Ferlach: In einem Koffer samt einfacher Gebrauchsanleitung
3D-Druck ist (fast) allgegenwärtig. „In so mancher Schule steht allerdings so ein Drucker oft herum und wenn die einzige Lehrkraft, die den bedienen kann nicht da ist, ja dann...“, beginnen Laura Hasenbichler, Florian Brunner, Leo Angermann, Florian Scherr von der Ferlacher HTL (Kärnten) den Ausgangspunkt ihrer unternehmerischen Sieges-Idee zu beschreiben. Sie hatten sich in ihrem Projekt zum Ziel gesetzt, einen handlichen samt leicht verständlicher, fast selbsterklärender Gebrauchsanleitung zu produzieren.
Es gab verschiedene Phasen und unterschiedliche Modelle. Das nunmehr endgültige besteht aus einem Holzkoffer, in dem alle Teile drinnen sind, die mit wenigen Handgriffen aufgebaut werden können. Die meisten Metallteile sind sogenannte „B-Ware“, also weggeworfene Teile aus anderen Produktionen. „Wir wollten auch nachhaltig bauen, drum auch der Holzkoffer und das Filament (der „Draht“ mit dem gedruckt wird) ist aus Maisstärke.“
Die Gebrauchsanleitung enthält natürlich auch, worauf nach dem Aufbau geachtet werden muss – „dass die Kabel alle gut sitzen, der Riemen richtig gespannt ist und das Filament richtig nahgezogen wird, damit die Druckerdüsen nicht verstopft werden“.
Die vier Jugendlichen haben aber noch eine zweite Version gebaut – „einen Selbstbaukoffer, in dem alle Teile einzeln drinnen sind und noch nichts zusammengebaut ist“ – DIY – Do it Yourself boomt ja seit einigen Jahren voll.
Der Drucker, so die vier zum Kinder-KURIER, könnte in ungefähr vier Stunden auch so umgebaut/-programmiert werden, dass er mit dem zur Hälfte aus Holzabfällen bestehenden Filament des Science-Siegerprojekts vom Holztechnikum Kuchl drucken könnte.
Vollautomatische Mistsammel-Roboter
2. Platz:/HASch Spittal/ Drau ( Kärnten): Cleaning Turtle
Mist sammeln – lassen. Das ist die Unternehmensidee von Mathias Pirker, Sofie Angermann, Eva Glantnschnig und Martin Tomić von der Handelsakademie und – schule Spittal an der Drau (Kärnten). Die Sammel„sklaven“ sollen Roboter sein. Inspiriert von mittlerweile einigermaßen verbreiteten Roboterstaubsaugern oder Mährobotern erdachten sie ein System von Kunststoff-Schildkröten, die mit Sonnenenergie angetrieben werden, durch Parks oder andere Freiluft-Anlagen fahren, dabei Müll einsammeln und ihn in eine jeweils angelegte Sammel- und Ladestation bringen. Über eine App könnten auch Störungen gemeldet werden.
Für diese Form haben sich die vier Jugendlichen entschieden, „weil Schildkröten für Stärke, Stabilität, Ruhe und tiefe Erdverbundenheit stehen, sich großer Beliebtheit erfreuen, was sogar für Touristen eine Attraktion sein könnte.
Noch ist es „nur“ eine Idee, „wir haben aber schon mit Schülern von der HTL Lastenstraße (Klagenfurt) gesprochen, dass die so etwas bauen, einen Prototypen soll es im nächsten Jahr im Sommer geben“, berichten die Erfinder_innen von „Cleaning Turtle“.
Trinken gegen das Bienensterben
3. Platz: LFS Hollabrunn (NÖ): Honigwein
„Wir trinken gegen das Bienensterben!“ Mit diesem Sager „ernteten“ die Jugendlichen der Landwirtschaftlichen Fachschule aus dem niederösterreichischen Hollabrunn viel Lachen beim Jugend-Innovativ-Finale. Im Prinzip bringt der Spruch aber die Geschäftsidee der Junior Company „Bee Happy“ auf den Punkt. 15 Jugendliche der LFS gründeten diese Schülerfirma. Ihr Geschäftszweck: Produktion, Vermarktung und Verkauf von Honigwein. Stellvertretend für das Team präsentierten Martin Zinsberger, Johannes Kopp, Lana Weinberger, Maximilian Wagner und Niklas Bauer das Projekt im Bundesfinale.
Die Fachschule führt die Schwerpunkte Weinbau und Kellerwirtschaft – neben Pflanzenbau. So verknüpften die Schüler_innen einen Teil ihrer Ausbildung mit der Geschäftsidee, auf die sie kamen, „weil Honigwein gibt’s nicht so oft“. Den Honig aus den schuleigenen Bienenstöcken ernteten sie nicht selbst, „das macht ein Imker“. Für die Herstellung aber sorgten sie: „Das ist nicht so schwer: Honig plus Wasser plus Hefe.“ Weingärung lernen sie ja in der Schule, die Filtrierung danach und die folgende Abfüllung auch. „Und wir haben drei Geschmacksrichtungen hergestellt: Neben dem puren Honigwein noch einen mit Holundersirup und einen mit rotem Traubensaft. Die beiden waren aber schnell aus.“ Von den insgesamt 500 Flaschen gibt’s noch einige, die sie noch verkaufen. Eine „köpften“ sie bei der Preisverleihung, als bekannt gegeben wurde, dass sie bei den Ausstellungsbesucher_innen über 18 Jahren den Publikumspreis gewonnen haben.
Schulübergreifend Mittel gegen Zettelwirtschaft erfunden
Anerkennungspreis: Koop HAK 13 Schumpeter + HTL 3 Rennweg: Receive
Rechnungen, Rechnungen, Rechnungen. Und selbst wenn du sie (fast) immer zumindest in einer Kiste oder Schachtel sammelst, findest du oft genau die richtige nicht, wenn ein Gerät kaputt ist und du für die Garantie die Kaufbestätigung brauchst. Und wenn, dann ist sie vielleicht schon so verblasst, dass... Genau, das Thermopapier, auf dem viele Rechnungen gedruckt werden, ist obendrein noch giftig.
Schluss mit der Zettelwirtschaft, das muss doch auch anders gehen in digitalen Zeiten. Das dachten sich Constantin Badawi von der Schumpeter BHAK/HASch Wien 13 und René Oberhuber von der HTL Wien 3, Rennweg. Gemeinsam erfanden sie „Receive“ und gründeten für die Umsetzung bereits eine eigene Firma. Ersterer erstellte den Businessplan und kümmert sich darum, was auch sein Ausbildungsschwerpunkt ist, das Wirtschaftliche. Zweiterer übernahm die technische Lösungsseite und programmierte die App, die leider noch nicht verfügbar ist.
Der Grundgedanke: eine am Smartphone gespeicherte App. Beim Bezahlen wird das Handy an die Kassa gehalten – und schwupp di wupp ist die digitale Rechnung übertragen. Dabei kann durchaus auch mit Bargeld beglichen werden. Aber es gibt keine (Thermo-)Papierrechnung. Und alle Rechnungen sind automatisch gespeichert.
Würde zum einen viel Papier ersparen und zum anderen auch das Sammeln und Sortieren von Rechnungen.
HAK goes Volksschule
Anerkennungspreis: VBS Mödling (NÖ): Junior Manager wir lernen Wirtschaft
Raphael Grain, Simon Gmeiner, Laurence Bertsch, Julian Tichy aus der Mödlinger Handelsakademie erfreuten vor allem die Kinder einer Volksschulklasse, die die Ausstellung besuchte. Denn ihr Projekt „Junior Manager – wir lernen Wirtschaft“ richtet sich genau an diese Altersgruppen. In einer leicht fasslichen Broschüre werden einige Grundbegriffe auch des alltäglichen wirtschaftlichen Handelns der meisten Menschen – kaufen und verkaufen – anschaulich erklärt. Dazu gibt es auch einen digitalen Quiz.
Die SchülerInnen der 3. HAK-Klasse im Managementzweig der VBS, dieser privaten Handelsakademie und –schule des Fonds der Wiener Kaufmannschaft, (Vienna Business School), haben im Fach Betriebswirtschaftliche Übungen einen Marktplatz im Turnsaal und alle Materialien vorbereitet. Mehrere Tage lang besuchten Volksschulklassen diesen und schlüpften in die Rollen von (Ver-)Käufer_innen.
Die Aktion „Volksschule goes HAK“ will ein erstes spielerisches Eintauchen in einen Teil des Kreislaufes von Wirtschaft sein, den des Handels. Erfunden vor vier Jahren eher, um Nachwuchs für die eigene Schulform zu generieren, vermittelt nicht zuletzt eine kleine Broschüre mit leicht fasslichen Darstellungen wirtschaftlicher Zusammenhänge erste Einblicke in ökonomisches Wissen.
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