Aufstieg und Fall einer Prinzessin

Eine Gruppe von Tänzerinnen in weißen Tutus führt eine Performance auf einem Platz auf.
Sechs Tänzerinnen performen im öffentlichen Raum Fragen von Macht und Geschlechterklischees. 4 Videos, drei Dutzend Fotos.

Die einen warten gespannt, halten ständig Ausschau. Sie sind extra gekommen, um die angekündigte Performance „Princess – ein Zustand“ zu erleben. Andere – solche, die in Gastgärten sitzen und andere, die zufällig vorbeikommen – wundern sich: Zunächst über die auf dem leeren Platz Wartenden, später über das Auftauchen einer jungen Frau in weißem Tüll – ist’s eine Art Brautkleid? Oder Prinzessinnenkostüm wie aus dem Kinderzimmer?

Zwei Personen in weißen Kostümen überqueren eine Straße in der Stadt.

Eine Person liegt auf einem Platz in der Stadt.

Eine Person in einem Hochzeitskleid liegt auf der Straße.

Eine Person liegt auf einer Straße, während andere vorbeigehen.

Eine Person im Tutu liegt auf der Straße, während eine andere im Hintergrund geht.

Eine Frau im Tutu geht an einer anderen, am Boden liegenden Person vorbei.

Zwei Personen liegen in weißen Kostümen und Tüll auf der Straße.

Eine Person in einem Hochzeitskleid liegt auf dem Gehweg.

Eine Menschenmenge beobachtet eine Performance mit einer Person in einem weißen Kostüm auf dem Boden.

Eine in ein weißes Kleid gehüllte Person liegt auf einer Straße vor einer Menschenmenge.

Eine in Weiß gekleidete Person liegt auf der Straße, während eine andere Person ein Foto macht.

Mehrere Personen liegen in weißen Kleidern auf einer Straße, während eine Menschenmenge zusieht.

Eine Menschenmenge beobachtet eine Performance auf einem Platz in der Stadt.

Prinzessinnenhügel

Eine nach der anderen taucht am Rande des Platzes in dieser Einheitskleidung auf, äußerlich unterschieden nur durch Gesichtsbemalungen. Wie die erste sich auf den Boden legt, so gesellen sich die anderen eng an- und übereinander geschlichtet dazu. Minutenlang verharren sie als kleiner Berg, bevor sie sich tänzerisch zu entwirren beginnen. Anfangs tanzen die sechs Performerinnen fast nur im Liegen, erobern nach und nach den Platz.

Roboterinnen und Aufstand

Nun schalten sich Geräusche aus der Lautsprecherbox dazu – maschinenartige wie ein Uhrwerk, die Tänzerinnen mutieren zu menschlichen Roboterinnen. Um mit/zu Musik, in die die Geräusche übergehen, sich befreiter bis schließlich wild – durchaus individuell, unterschiedlich - zu bewegen. Befreiung aus der (maschinell) gleich gefertigten Rolle.

Eine Tänzerin in einem weißen Tutu führt vor Publikum auf einem Platz eine Performance auf.

Tänzerinnen in weißen Röcken führen eine Performance auf einem Platz vor Publikum auf.

Eine Gruppe Tänzerinnen in weißen Tutus führt eine Performance auf einer Straße auf.

Eine Gruppe von Tänzerinnen in weißen Tutus führt eine Performance auf einer Straße auf.

Eine Gruppe von Tänzern in weißen Tutus führt eine Performance auf einem öffentlichen Platz auf.

Eine Gruppe von Tänzerinnen in weißen Tutus führt eine Performance auf einem Platz auf.

Keine glatte Story

Doch so einfach machen sich’s die Tänzerinnen und sie damit dem Publikum nicht: Keine einfache, gerade Ausbruchs-Befreiungs-Story aus weiblichen Klischees.

Momente später stehen sie wieder in Reih und Glied, die Hände über dem Kopf zu Krönchen geformt. Danach sogar in ziemlich gebückten Haltungen.

Denkmal und …

Eine bleibt „prinzessinnenhaft“, verharrt in dieser Rolle, die anderen fünf Tänzerinnen brechen in schallendes Gelächter aus – über ihre eigenen verbogenen Haltungen und ihre Kollegin, die weiter Prinzessin sein will – oder sich in einem Dornröschenschlaf befindet. Sie versammeln sich wieder in einem Haufen ähnlich wie zu Beginn. Die sechste schreitet fast majestätisch heran, besteigt den Berg, erhebt sich zu einer Prinzessinnen-Statue mit Krönchen-Händen.

Bevor noch Bedauern des Publikums ob dieses Bildes richtig einsetzen kann, zerfällt die Statue.

Eine Gruppe junger Frauen in weißen Tutus kniet auf einer Straße vor einer Menschenmenge.

Eine Gruppe von Tänzerinnen in Tutus führt eine Performance im Freien vor Publikum auf.

Eine Gruppe von Tänzerinnen führt eine Performance auf einer Straße vor Publikum auf.

Ein Mädchen in einem weißen Tutu kniet auf einer belebten Straße.

Fünf Mädchen in weißen Tutus knien auf einer Straße, umgeben von Zuschauern.

Fünf Mädchen in Tutus knien auf einer Straße, umgeben von Zuschauern.

Eine Gruppe von Tänzern in weißen Kostümen führt eine Performance im Freien vor Publikum auf.

Eine Gruppe von Tänzerinnen in weißen Kostümen führt eine Performance im Freien vor Publikum auf.

Mehrere Tänzerinnen in weißen Tutus führen eine Performance im Freien auf.

Eine Gruppe von Mädchen in weißen Tutus steht auf einer belebten Straße.

Eine Gruppe junger Frauen in weißen Tutus steht auf einer belebten Straße.

Drei junge Frauen in weißen Tutus stehen eng beieinander auf einer Straße.

Eine Menschenmenge beobachtet eine Performance in einer städtischen Umgebung.

Ein Mädchen im Tutu geht auf einem Platz in der Stadt.

Eine Gruppe von Performerinnen in weißen Kleidern auf einer Straße in der Stadt.

Eine Frau geht an einer Gruppe von Menschen in Kleidern vorbei.

Eine Gruppe von Personen in weißen Kostümen bildet eine lebende Statue auf einer Straße.

Eine Frau sitzt auf einer lebenden Skulptur in einer städtischen Umgebung.

Eine Gruppe von Personen, die als lebende Statue auf der Straße posieren.

Interviews

Choreografin Seeleitner und die beiden Tänzerinnen Deac und Mégier erzählen dem Kinder-KURIER nach der Performance am Siebenbrunnenplatz, Ausgangspunkt bei der Entwicklung sei Frau-Sein, Frauenrollen und Klischees gewesen. „Es war jedenfalls ein gemeinsames Entwickeln der Performance“ (Anne Mégier). „Wir haben in den Proben jede unsere eigene Prinzessin in sich improvisiert“, so Manuela Deac.

„Es geht natürlich auch um Fragen von Macht – und dass es nichts bringt, wenn Frauen nur dieselben patriarchalischen Mechanismen anwenden, diese Herrschaftsformen sollten überwunden werden“, so Gabriele Seeleitner abschließend im Gespräch mit dem Kinder-KURIER.

Warum ein Bubenname?

Bleibt noch eine Frage, die nach dem Gruppennamen – sechs Frauen, mit der Choreografin sogar sieben, die sich einen Kollektiv-Bubennamen gaben. Das hat der Kinder-KURIER schon bei einer früheren Performance erfragt und dies Antwort bekommen: In einem Workshop für Kinder trug en Bub einen Sticker mit „KLAUS“, die Tänzerinnen hatten noch keinen Gruppennamen und so kam’s.

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