25 Jahre Museum zum An- und vor allem Be-greifen

Aus "Treffpunkt Picasso" der ersten Ausstellung des Wiener Kikndermuseums
Das ZOOM Kindermuseum in Wien feiert rundes Jubiläum - mit Veranstaltungen und weiteren zeitweisen Außenstellen.

Das Wiener Kindermuseum Zoom feiert nun seinen 25. Geburtstag. Schon die ersten Ausstellungen - „Treffpunkt Picasso“ und „Nichts als Luft?“ (über Seifenblasen) im damals noch lange nicht renovierten MuseumsQuartier spannten den breiten Bogen des Be-Greifens von Kunst durch Kinder. Es ging - und geht nicht um ein Museum bei dem es gilt „Mund zu“ oder „Hände weg“. Be-greifen versteht sich im wahrsten Sinn des Wortes und so heißt es - in allen Kindermuseen der Welt: Hands on! Aber genauso Minds und Hearts on - also Einsatz aller Sinne - von den kognitiven bis zu den gefühlsmäßigen. Es hängen also keine Kunstwerke zum Bestaunen im Museum, sondern Künstler_innen gestalten kreative und anregende Räume und Objekte, in denen Kinder sich mit Anregungen aus Kunstwerken beschäftigen und selber etwas schaffen können, aber ebenso mit Objekten aus dem Alltag.  Und bei den Seifenblasen stand nicht zuletzt der Schnittpunkt von Kunst und Wissenschaft auf dem spielerischen Erkenntnisprogramm.

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Aus "Treffpunkt Picasso"

Schon im Embryonal-Stadium

Wobei: Das Kindermuseum hatte Kinder schon vor seiner ersten Ausstellung, vor seiner Eröffnung, ja überhaupt bevor es klar war, ob es diese Einrichtung geben würde, angeregt, sich Gedanken zu machen. Der Verein, der sich so eine Institution zum Ziel gesetzt hatte, reif Kinder auf, sich an einem Ideenwettbewerb für ein Kindermuseum zu beteiligen. Unterschiedlichste kreative Zeichnungen und gebastelte 3D--Objekte wurden eingereicht - und einige ausgezeichnet. Und dann ging’s 1994 los - dort wo nun der „Freiraum“ des Quartier 21 steht und der kleinere Saal des Theaterhauses Dschungel Wien. Die Büros waren angrenzend im Innenhof des damals noch lange nicht MQ, sondern im Volksmund meist noch Messepalast genannten Geländes, damals noch ohne Heizung und mit Lebend-tier-Besuchern, Mäusen.

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Aus "Treffpunkt Picasso"

Erster/einziger Kleinkinderbereich

Den genannten Mitmachausstellungen folgten bisher weitere 42. Nach einigen Jahren erfolgte - im Zuge der Restaurierung und Erneuerung zum MuseumsQuartier - die Übersiedlung in die jetzigen Räumlichkeiten im Fürstenhof. Sieben Jahre nach der Geburtsstunde konnten schon ganz junge Besucher_innen in den „Ozean“, den ersten und einzigen künstlerischen Kleinkinderbereich in einem europäischen Museum, eintauchen, um Farben, Formen, Materialien als künstlerische Frühförderung zu entdecken.

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Im Ozean der künstlerisch-sinnlichen Eindrücke

Schon früh: Trickfilm-Lab

Recht früh, schon Anfang der 2000er Jahre startete im Zoom zusätzlich zu den handwerklich künstlerisch-kreativen Workshops auch die Trickfilm-Labs. In deren Rahmen sind mittlerweile 14 Kinofilme, 4 Web-Serien sowie eine Sammlung von 8000 digitalen Trickfilmen - mit Hilfe von in Papier gestalteten Figuren - entstanden. Auf dieses Archiv wird 30.000 Mal im Monat zugegriffen. Auch das eine der vielen Zahlen zum 25. Geburtstag, die Direktorin Elisabeth Menasse-Wiesbauer am Dienstagvormittag bei der „Geburtstags“-pressekonferenz bekannt gab.

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Trickfilme im Zoom-Lab: Mit analogen Materialien digitale Animationen erstellen

Erweiterungen?

Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler schätzte das Kindermuseum einerseits für die künstlerische und kreative Frühförderung mit allen Sinnen und andererseits für die Vorreiterrolle für andere Museen und deren Kinder-Kunst-Vermittlungsprogramme. Ihr verdankt die Einrichtung auch fürs heurige Jahr um 20.000 Euro mehr an städtischer Subvention (in Summe von Kultur sowie Jugend/Freizeit/Bildung: nicht ganz 1,6 Millionen Euro). Gemeinsam mit einem Betrag von weniger als 100.000 € vom Bund sowie nicht ganz 300.000 € von privaten Sponsoren sowie Eintrittsgeldern (nur von Erwachsenen bzw. für Ateliers und Workshops) hat das Zoom en Jahresbudget von ca. 2,2 Millionen Euro. Mit mehr Geld, so die Direktorin, könnten auch mehr als 120.000 Besucher_innen pro Jahr bedient werden. Für die Ausstellungen gibt es immer seeeeehr lange Wartefristen. „Erde.Erde“ wurde nun verlängert - und um zwei neue Objekte erweitert. Mit mehr Geld könnte der Schließtag Montag aufgehoben und geöffnet werden.

Was das Raumangebot betrifft, so bevorzugt die - derzeitige Direktorin, über die Nachfolge wird Mitte/ende April aus den 22 Bewerbungen gewählt - lieber weitere andere Standorte in andere Gegenden Wiens als eine Erweiterung im MQ. Zeitweise gab und gibt es seit ein paar Jahren solche Außenstellen mit Pop-Up-Lokalen, etwa in Ottakring und Favoriten. Eines der „Stadtlabore“, die die Kulturstadträtin forciert, wird in Wien Rudolsheim-Fünfhaus für einen Ferienmonat öffnen, ein weitere Pop-Up in der Seestadt Aspern.

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Ein Röhensystem, in dem lebendige rote Ameisen krabbeln, ist neu in der aktuell laufenden, verlängerten interkativen Ausstellung "Erde.Erde"

Veranstaltungen rund ums Jubiläum

Kindervorlesung: „Wie soll  die  Welt aussehen, in der  wir  leben wollen?“
mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen
30. März 2019, 11 Uhr
für  Kinder von  8 bis 12 Jahren

ZOOM Lecture für Pädagoglnnen und  interessierte Erwachsene
„Kindheit heute“

mit Paulus Hochgatterer
4. April 2019, 19 Uhr

Diskussionsveranstaltung mit internationalen Expert_innen in Kooperation mit ICOM Österreich
„Wie haben Kindermuseen die  Museums-Landschaft verändert?“

14. Mai 2019, 18 Uhr

Hier geht's zu einem Geburtstags-Video fürs ZOOM-Kindermuseum

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