Was Klimaschutz mit der Gesundheit zu tun hat

Die Medizinische Universität Wien und die Ärztekammer zeigen die Gesundheitsgefahren des Klimawandels auf.

Egal ob Hitzewellen, Überschwemmungen oder andere klimabedingte soziale, gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Ereignisse und Konsequenzen des Klimawandels: „Zentrales Thema sind zumeist auch schwere Auswirkungen auf die Gesundheit der betroffenen Menschen“, sagte Montag Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien, auf einer Pressekonferenz in Wien. „Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.“ MedUni Wien und Ärztekammer wollen jetzt gemeinsam die drohenden Gefahren des Klimawandels aufzeigen.

„Wir sind alle angewiesen, dass wir eine saubere Umwelt, sauberes Wasser und eine gesunde Ernährung haben“, betonte Müller. „Alle drei Faktoren sind durch den Klimawandel gefährdet.“

Was Klimaschutz mit der Gesundheit zu tun hat

Umweltmediziner Hutter, Rektor Müller, Ärztekammer-Umweltmedizin-Referent Fuchsig (v.l.n.r.)

Bei Nichterreichen des 1,5 Grad-Ziels würden Hunderte Millionen Menschen mehr von tödlicher Hitze über 50 Grad Celsius betroffen sein. Laut Prognosen der Weltbank könnte es bis zum Jahr 2050 mehr als 140 Millionen Klimaflüchtlinge geben, wenn die Politik nicht entschiedener gegen den Klimawandel vorgehe.

Antibiotika

Laut Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien wird mit ansteigenden Temperaturen auch die Antibiotika-Resistenz größer. „In Zukunft ist mit noch weit mehr Hitzetagen zu rechnen, eine Verzehnfachung bis zum Jahr 2100 wird prognostiziert.“ Zahlreiche Klimatote, eine Zunahme an Allergien und Atemwegserkrankungen durch stärkere Pollen- und Luftschadstoffbelastung sowie tropische Krankheitserreger seien die Folge.

Beweise

„Man kann und muss jetzt viel tun, um diesen apokalyptischen Szenarien wirkungsvoll entgegenzutreten“, betont Heinz Fuchsig, Referent für Umweltmedizin der Österreichischen Ärztekammer. „Es lohnt sich, heute seinen ungesunden und umweltschädlichen Lebensstil anzupassen, um drohende gravierende Verschlechterungen der Zukunft abzuwenden.“ Die Wissenschaft könne beweisen, dass mit aktiver Bewegung, geringerem Fleischkonsum, aber auch mit einem kritischen Umgang mit den Ausprägungen der heutigen Wegwerfgesellschaft ein Mehr an Gesundheit gewonnen werde. Das betont auch Hutter: „Eine Reduktion des derzeitigen übermäßigen Fleischkonsums und mehr aktive körperliche Bewegung tragen nicht nur wesentlich zur Gesundheitsförderung, inklusive Senkung von Gesundheitskosten, bei, sondern auch zum Klimaschutz.“

Dazu brauche es aber das Handeln der Politik, denn ohne steigende Preise für klima- und gesundheitsschädliche Produkte gehe es nicht. Würden alle von Autos mit Verbrennungsmotoren auf alternative Verkehrsmittel umsteigen, wäre es in den Innenstädten rund ein Grad kühler. Zudem gäbe es um 70 Prozent weniger Lärmbeschwerden und ein zusätzliches beschwerdefreies Lebensjahr für jeden Einzelnen wären die positive Folge.

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