Urlaub ohne Mobiltelefon und Internet: Welche Gefühle das auslöst

Urlaub ohne Mobiltelefon und Internet: Welche Gefühle das auslöst
In einer kleinen Studie wurde untersucht, was Reisende erlebten, die sich zu "Digital Detox" entschlossen hatten.

Für viele ist es unvorstellbar: Ein Urlaub ohne Internet, ohne Soziale Medien, und auch ohne Mobiltelefon, ohne Laptop und ohne Navigationsgeräte. Forscher der Universitäten von East Anglia und Greenwich in England sowie der technischen Universität von Auckland in Australien haben jetzt in einer kleinen Studie erforscht, wie es einer Gruppe von Testpersonen damit ging: Und zwar bevor sie offline gingen, während ihrer "Digital Detox"-Zeit und danach, als sie wieder mit dem Internet verbunden waren.

24 Teilnehmer aus sieben Ländern nahmen an der Untersuchung teil, sie bereisten im Studienzeitraum 17 verschiedene Länder. Sie führten Tagebücher und wurden anschließend interviewt.

Die zentralen Ergebnisse:

- Zuerst überwogen Angst, Frustration und Rückzugssymptome unter vielen der Reisenden.

- Auf "Google Maps" für die Orientierung verzichten zu müssen sorgte zunächst bei einigen ebenfalls für Angst.

- Einige kämpften in der Anfangsphase sehr mit der digitalen Karenz und konnten sich zunächst nur schwer damit abfinden, andere passten sich rascher an. Vor allem für Einzelreisende war es am Anfang schwierig.

- Aber mit dem Verlauf der Zeit kam es zu wachsender Akzeptanz, Freude und sogar einem Gefühl von Befreiung.

- Viele berichteten,dass sie mehr von ihrer Umgebung wahrnahmen, anstatt ständig von eingehenden Nachrichten am Mobiltelefon abgelenkt zu sein.

- Und die Studienteilnehmer sagen, dass sie mehr über Sehenswürdigkeiten, Plätze und Strände erfahren hatten, über die nichts auf Internet-Seiten stand - und diese Erlebnisse waren Höhepunkte ihrer Reise.

- Die Studienteilnehmer berichteten auch, dass sie während ihrer Reisen ohne Internet und Handy mehr Zeit hatten, mit anderen Reisenden und Einheimischen zu sprechen. "Und sie verbrachten auch mehr Zeit mit ihren eigenen Reisekollegen", sagt Hauptautor Wenijie Cai von der University of Greenwich Business School.

- Der Schock kam aber am Schluss der Digital-Detox-Zeit: Viele waren genervt von der großen Zahl eingehender Nachrichten und Statusmeldungen zu Urlaubsende.

"In unserer übervernetzten Welt sind wir daran gewöhnt, ständigen Zugang zu Informationen und verschiedenen Dienstleistungen zu haben", erläutert Cai: "Aber viele werden dieses ständigen Verbundenseins durch die Technik zunehmend müde und es gibt einen zunehmenden Trend hin zu einem digital-freien Tourismus."

Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Journal of Travel Research veröffentlicht.

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