"Superfood" Mammut: Neandertaler und Homo sapiens liebten es
Mammuts, Nashörner, Rentiere – am häufigsten aber Mammuts: Der Neandertaler und der frühe moderne Mensch ernährten sich vor mehr als 40.000 Jahren sehr ähnlich. Zu diesem Schluss kommt jetzt eine internationale Studie – und widerspricht damit der Annahme, die Neandertaler seien ausgestorben, weil ihr Ernährungsspektrum eingeschränkt war.
Besonders das Mammut war als Beutetier sehr wichtig. „Es war zu dieser Zeit scheinbar ,Ernährungstrend‘ , sich auf die riesigen, an Kälte angepassten Großsäuger zu spezialisieren“, sagt Christoph Wißing von der Universität Tübingen.
Während der letzten Eiszeit teilten sich in Europa mindestens zwei Menschentypen den Lebensraum, der Neandertaler und der moderne Mensch Homo sapiens. Die Neandertaler lebten über einen Zeitraum von mehreren tausend Jahren zeitgleich mit den ersten modernen Menschen, bevor sie vor etwa 40.000 Jahren ausstarben.
In der Studie (sie erschien im Fachmagazin Scientific Reports) verglichen die Wissenschafter Isotopenwerte von menschlichen und tierischen Knochenresten aus verschiedenen Höhlen in Belgien und einer deutschen Fundstelle. Isotopen sind Varianten eines Atoms mit unterschiedlichem Gewicht. Das Verhältnis von Stickstoffisotopen beispielsweise zeigt, ob sich jemand pflanzlich oder mit Fleisch ernährte.
Die Studie bestätigte auch frühere Daten, wonach sich Neandertaler eher homogen in Gruppen bewegten, während die modernen Menschen individuell mobiler waren. Die Wissenschafter vermuten, dass sie eventuell auch über die Regionen hinweg vernetzt waren. Das ermöglichte aber eine intensivere Nutzung von Ressourcen (z. B. der Mammutbestände) und einen Austausch von Ideen. Wißing: „Vielleicht verschaffte dieses andere Konzept der Landschaftsnutzung bzw. der Verbund durch große soziale und kulturelle Netzwerke dem modernen Menschen den entscheidenden Vorteil.“
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