Spitalsarzt: „Wäre sicher ein Wiederholungstäter“

Die Zusammenarbeit mit anderen Menschen macht für Kornhäusl den Arztjob aus.
Der Steirer Karlheinz Kornhäusl wollte schon als achtjähriges Kind Mediziner werden.

Als Karlheinz Kornhäusl acht Jahre alt war, wurde er Zeuge, wie sich seine Großtante bei einem Familienausflug einen Finger einklemmte und von Rettungssanitätern versorgt wurde. „,Ich möchte auch Menschen helfen, die sich wehgetan haben‘, hab ich mir damals gedacht“, erinnert sich der 37-jährige Steirer heute.

Und so kam es auch: Derzeit macht Kornhäusl seine Ausbildung zum Internisten im LKH Südsteiermark/ Standort Wagna. Nebenbei fährt er für das Rote Kreuz regelmäßig Notarzt-Dienste. Dazu ist er noch Obmann der Turnusärzte-Bundessektion in der Ärztekammer.

Seine Berufswahl hat er bis heute nicht bereut: „Ich wäre sicher ein Wiederholungstäter. Auch wenn es etwas klischeehaft klingt: Aber ich arbeite unendlich gerne mit Menschen zusammen. Es ist sehr schön, wenn man sieht, was man allein schon durch Worte bewirken kann“, erzählt der Spitalsmediziner. „Außerdem staune ich jeden Tag darüber, was in der modernen Medizin, im System Spital, machbar ist. Wenn etwa Patienten mit akutem Herzinfarkt oder Schlaganfall im Zusammenspiel von Ärzten und Pflegepersonal gerettet werden.“

Schwachstellen

Der Mediziner kennt aber die Schwachstellen des Systems, die bei Spitalsärzten seit Jahren für Frust sorgen. Etwa die „überbordende Bürokratie“ oder die Probleme, die gesetzlich vorgeschriebenen Maximal-Arbeitszeiten einzuhalten.

Kornhäusl selbst muss im Schnitt vier Nachtdienste pro Monat absolvieren. „In der Nacht werden die Belastungen von Jahr zu Jahr größer. Wenn man wie ich Mitte 30 ist und man noch voller Kraft ist, ist das kein Problem. Aber man wird neue Modelle finden müssen, denn die Spitäler können nicht alle Patienten abfangen.“

Besonders frustrierend sei es aber, wenn man es mit jüngeren Patienten zu tun habe, die mit einer bösartigen Krankheit zu kämpfen haben. „Wenn man sieht, dass auch der modernen Medizin Grenzen gesetzt sind, kann einem das schon einen Dämpfer geben“, sagt der Arzt.

Ihm kommt entgegen, dass seine Frau als Chirurgin Verständnis dafür hat, dass Freizeit oft ein rares Gut bleibt: „Dafür ist dann aber die Zeit, die wir mit unseren beiden Kindern verbringen, besonders intensiv.“

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