Das Gas entsteht als Folge einer chemischen Reaktion zwischen Schadstoffen wie Stickstoffoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen, die vor allem aus Autoabgasen, Industrieemissionen und landwirtschaftlichen Quellen stammen. Unter dem Einfluss von intensiver Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen verwandeln sich diese Vorläufersubstanzen in Ozon (O₃). "Während Ozon in großer Höhe – in der Stratosphäre – eine wichtige Schutzfunktion übernimmt, weil es dort die schädliche UV-Strahlung filtert, ist das bodennahe Ozon gesundheitsschädlich. Die Messwerte sind von Mai bis September höher und damit ein Problem des Sommers. Mehr Hitzetage sorgen auch dafür, dass die Ozonbelastung steigt", betont Haluza.
Am Nachmittag am stärksten
Sie nimmt im Lauf des Tages zu – gemeinsam mit der Temperatur – und erreicht ihre höchsten Werte in den Nachmittags- und frühen Abendstunden, wenn die Sonneneinstrahlung am stärksten ist. In der Nacht und bei sinkenden Temperaturen wird Ozon wieder abgebaut, sodass sich die Belastung über den Tagesverlauf deutlich verändert. Eine Rolle spielt auch der Niederschlag: "Lange Schönwetterperioden ohne Niederschläge, die Schadstoffe binden und die Luft sozusagen auswaschen, tragen ebenfalls zu erhöhten Ozonwerten bei. Ozon ist in den heißen Monaten ein unterschätztes Umweltproblem, mit dem wir leben lernen müssen", sagt Haluza.
Haluza weiter: "Der einzige Weg, sich bei Ozonbelastung zu schützen, ist sich zu schonen und sich bei besonders heißen Temperaturen nicht im Freien aufzuhalten. Körperlich anstrengende Aktivitäten im Freien sollten eher in die Morgenstunden verlegt werden." Auch das Lüften sollte in dieser Zeit eingeschränkt oder auf die kühleren Tageszeiten verlegt werden.
Besonders vulnerable Gruppen, etwa Menschen mit Asthma oder anderen chronischen Lungenerkrankungen, ältere Menschen, Kleinkinder und Schwangere, sollten Warnhinweise ernst nehmen und Aufenthalte im Freien während kritischer Tageszeiten meiden.
Welche Messwerte problematisch sind
Gemessen wird die Ozonbelastung in Österreich durch ein flächendeckendes Netz von Messstationen des Umweltbundesamts. Derzeit liefern 103 Luftgütemessstellen laufend Daten zur Konzentration von Ozon in der bodennahen Luftschicht. Die Messung erfolgt standardisiert in Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft (µg/m³). Die ermittelten Werte werden automatisch erfasst, aufbereitet und sowohl auf den Plattformen des Umweltbundesamts als auch in vielen Wetter-Apps stündlich aktualisiert veröffentlicht.
Leicht verständlich ist die Darstellung als Ampelsystem: Grün signalisiert unbedenkliche Konzentrationen, Gelb steht für erhöhte Werte, Orange für kritische Bereiche, während Rot oder Schwarz auf Überschreitungen hinweisen.
Die rechtlichen Grenzwerte orientieren sich an den Vorgaben der Europäischen Union (EU) und basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gesundheitlichen Risiken. Besonders relevant ist der sogenannte Informationsschwellenwert von 180 µg/m³. Wird dieser Wert überschritten, sind die Behörden verpflichtet, die Bevölkerung zu informieren, da gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten können.
Ab einer Konzentration von 240 µg/m³ gilt die Alarmschwelle als erreicht. In diesem Fall sind weitere Maßnahmen zu prüfen, etwa Verkehrsreduktion oder gezielte Hinweise für gefährdete Gruppen. Diese Werte dienen als Referenz zur Einschätzung der Belastungslage und ermöglichen es, gezielt Vorsorgemaßnahmen zu treffen und das eigene Verhalten – etwa sportliche Aktivitäten im Freien – entsprechend anzupassen.
Informationsschwelle in Österreich bisher an einem Tag überschritten
Im heurigen Jahr wurde die Informationsschwelle von 180 µg/m³ bisher an einem Tag, dem 26. Juni, überschritten – an drei Messstellen in Wien. Im Jahr 2024 wurde die Informationsschwelle in Österreich an zwei Tagen und fünf Messtellen überschritten, die Alarmschwelle wurde zuletzt im Jahr 2015 überschritten. In den vergangenen Jahren ist die Ozonbelastung in Österreich insgesamt leicht zurückgegangen, ein Trend, der sich nach derzeitigen Prognosen fortsetzen dürfte.
"Langfristig schützt die Reduktion der Schadstoffe, wo jeder durch umweltbewusstes Verhalten etwas beitragen kann, etwa weniger mit dem Auto fahren, weniger Fleisch essen oder das eigene Konsumverhalten überdenken", betont Umweltmedizinerin Haluza.
Im Jahr 2024 trat eine neue EU-Richtlinie in Kraft, mit dem Ziel, die Luftqualität in Europa bis 2030 spürbar zu verbessern und die Bevölkerung wirksamer vor Luftschadstoffen zu schützen. Grundlage dafür sind die aktuellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Richtlinie sieht unter anderem strengere Zielwerte für bodennahes Ozon vor und legt die Anforderungen fest, wie die Öffentlichkeit bei Belastungsspitzen rasch und transparent informiert werden soll.
Langfristig streben die EU-Mitgliedstaaten eine Luftqualität an, die keine nachweisbaren negativen Auswirkungen mehr auf Gesundheit und Umwelt hat – selbst unter den zunehmend häufigeren Bedingungen von Hitzewellen.
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