Frühe Ozonbelastung kann Asthma-Risiko bei Kindern erhöhen

Asthma relieving inhalation
Der Luftschadstoff beeinflusst laut einer aktuellen US-Studie die Lungengesundheit von Säuglingen nachhaltig.

Zusammenfassung

  • Eine US-Studie zeigt, dass Ozonbelastung im Säuglingsalter das Asthmarisiko im Kindesalter erhöht.
  • Das Risiko für Asthma steigt um 31 Prozent bei einer Ozonerhöhung um zwei ppb in den ersten Lebensjahren.
  • Der Zusammenhang zwischen früher Ozonbelastung und Asthma verschwindet im Alter von acht bis neun Jahren.

Schon eine geringe Belastung mit Ozon in den ersten Lebensjahren kann das Risiko für Asthma im späteren Kindesalter erhöhen. Das belegt eine aktuelle US-Studie, die kürzlich im Fachjournal der amerikanischen Ärztegesellschaft JAMA Network Open veröffentlicht wurde. Die Forschenden um Logan Dearborn von der Universität Washington in Seattle stellten einen klaren Zusammenhang zwischen Ozonbelastung im Säuglingsalter und der Entwicklung von Asthma im Alter von vier bis sechs Jahren fest.

"Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter und betraf 2021 rund 6,5 Prozent der in den USA lebenden Kinder. Da es keine Heilung gibt, ist die Erforschung der Ursachen besonders wichtig, um lebenslange Krankheit zu verhindern. Die Belastung mit Feinstaub, Stickstoffdioxid und anderen Umweltbeeinträchtigungen im frühen Leben wird mit der Entwicklung von Asthma im Kindesalter in Verbindung gebracht und bietet Ansatzpunkte für Präventionsmaßnahmen", schreiben Dearborn und seine Mitautoren.

Risiko für Asthma steigt mit der Ozonbelastung an

Für ihre Analyse griffen die Forschenden auf Daten von 1.188 Kindern aus sechs US-Städten zurück. Bei allen waren bereits ab der Geburt Atemwegsuntersuchungen durchgeführt worden. Die Ozonkonzentration an den Wohnorten der Kinder betrug in den ersten beiden Lebensjahren im Schnitt 26,1 Teile pro Milliarde (ppb). Im Alter zwischen vier und sechs Jahren zeigten sich bei 148 der Kinder (12,3 Prozent) Asthmasymptome, bei 190 Kindern (15,8 Prozent) wurde sogenanntes Giemen festgestellt – pfeifende Atemgeräusche, die typisch für Asthma sind.

Laut den Ergebnissen nahm das Risiko für Asthma um 31 Prozent zu, wenn die Ozonbelastung um zwei ppb stieg. Auch beim Auftreten von Giemen zeigte sich ein ähnlicher Anstieg (plus 30 Prozent). Dabei wurde die langfristige Durchschnittsbelastung mit Ozon betrachtet – für akute Gesundheitswarnungen hingegen werden deutlich kürzere Zeitspannen herangezogen. In Österreich etwa gelten 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft (etwa 90 ppb) als Informationsschwelle für die Bevölkerung.

Kein Zusammenhang bei älteren Kindern

Ein Lichtblick: Im Alter von acht bis neun Jahren ließ sich der Zusammenhang zwischen früher Ozonbelastung und Asthma nicht mehr nachweisen. Dennoch, so die Forschenden, könne bereits eine relativ geringe Belastung in der frühen Kindheit gesundheitsschädlich sein. "Die Regulierung und Reduktion der Ozon-Exposition kann dazu beitragen, die erhebliche Belastung der Kinder durch Asthma zu verringern", betonen die Studienautoren.

Ozon am Boden entsteht durch eine chemische Reaktion von Sauerstoff mit Stickstoffoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen unter intensiver Sonneneinstrahlung – ein Problem vor allem in städtischen Ballungsräumen an heißen Sommertagen.

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