Nur 268 Gramm: Das ist das kleinste männliche Neugeborene
268 Gramm: Mit einem derart niedrigen Geburtsgewicht kam - wie erst jetzt bekannt wurde - im August des Vorjahres ein Bub in Japan in der Schwangerschaftswoche 24 auf die Welt. Es handelt sich laut einer internationalen Datenbank der Universität Iowa um den bisher kleinsten Buben weltweit, der erfolgreich behandelt wurde und das Krankenhaus gesund verlassen konnte. Fünf Monate war er im Spital. Heute wiegt er 3,2 Kilogramm.
"Ich bin sehr glücklich, dass er so groß geworden ist", sagte seine Mutter laut Angaben des Spitals der Keio Universität in Tokio : "Ich war mir nicht sicher, dass er überlebt."
In einem Interview mit der BBC sagte der behandelnde Arzt Takeshi Arimitsu, dass es sich um das kleinste bekannte männliche Kind handelt, das nach der Geburt und einem langen Spitalsaufenthalt auf der Intensivstation auch aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte.
"Wir wollten zeigen, dass es möglich ist, dass auch Babys mit einem derart geringen Gewicht das Spital gesund verlassen können", betonte der Arzt.
Der bisherige "Rekordhalter", was das geringste Geburtsgewicht eines überlebenden männlichen Neugeborenen betrifft, war ein 2009 in Deutschland geborener Bub mit 274 Gramm. Das Mädchen mit dem geringsten Geburtsgewicht bisher, das erfolgreich behandelt wurde, kam laut der US-Datenbank 2015 in Deutschland auf die Welt und wog 252 Gramm. Allerdings gab es 2016 in Deutschland auch Medienberichte von einem weiblichen Frühchen, das gar nur 229 Gramm bei der Geburt gewogen haben soll.
Nicht das jüngste Frühchen
Das jüngste Frühchen war der Bub übrigens nicht: Das war (zumindest in Europa) Frieda, die im November 2010 in Deutschland auf die Welt kam. Sie wurde nach 21 Wochen und fünf Tagen entbunden. "Heute können Kinder ab der 23., manche ab der 22. Woche überleben – da wiegen sie 450 bis 600 Gramm. Als kritische Patienten gelten Babys unter 750 Gramm", sagt die Neonatologin Angelika Berger vom AKH Wien / MedUni Wien Ende 2018 in einem KURIER-Interview.
Pro Jahr werden in Österreich etwa 6200 Kinder zu früh geboren; circa 900 davon vor der 32. Woche. Angelika Berger: „Bei uns – darauf sind wir sehr stolz – überleben 85 Prozent der extrem unreif geborenen Kinder vor der 28. Woche.“ Zum Vergleich: Eine normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen, alles unter 37 Wochen gilt als Frühgeburt.
Kinder, die vor der 32. Woche auf die Welt kommen, müssen nachbetreut werden, um zu schauen, ob sie etwa Physio- oder Ergotherapie, Logopädie oder Frühförderung benötigen. Berger: „Mehr als 70 Prozent dieser Kinder entwickeln sich ganz normal.“
Kommentare