Medizin-Mythen: Verursacht ein hoher Fleischkonsum Darmkrebs?

Osterjause
Die Einstufung von Geräuchertem und Gepökeltem als "krebserregend" verunsichert viele.

Fleisch und Fleischprodukte sollen Medienberichten zufolge Darmkrebs auslösen. Hintergrund ist eine Übersichtsarbeit der Weltgesundheitsorganisation WHO. Verarbeitete Fleischprodukte wie Geräuchertes oder Gepökeltes stuft die WHO darin als „krebserregend“ ein.

Gemeint sind zum Beispiel Wurst, Schinken und Speck. Rotes Fleisch – also alle Fleischsorten außer Geflügel – wird als „möglicherweise krebserregend“ bezeichnet.

Wie groß ist die Gefahr wirklich?

Doch wie groß ist die Gefahr wirklich? Das Team von Medizin-transparent an der Donau-Universität Krems (www.medizin-transparent.at) hat nachgeforscht.

Es ist tatsächlich wahrscheinlich, dass eine fleischreiche Ernährung das Risiko für Darmkrebs etwas erhöht. Das berichtet nicht nur die WHO-Analyse aus 2015, sondern auch eine aktuellere Übersichtsarbeit. Menschen, die in diesen Studien regelmäßig viel Fleisch gegessen hatten, erkrankten ein bisschen häufiger an Darmkrebs als jene mit wenig Fleisch auf dem Speisezettel.

Klarer Beweis fehlt

Auch wenn es plausibel erscheint: Einen klaren Beweis, dass Fleisch oder Fleischprodukte Darmkrebs verursachen, können bisherige Beobachtungsstudien nicht liefern. Denn es sind auch andere Erklärungen für das gesteigerte Krebsrisiko denkbar. So könnten Menschen, die weniger Fleisch essen, möglicherweise auch sonst mehr auf ihre Gesundheit achten als jene, die mehr Fleisch konsumieren, etwa aufgrund ihrer benachteiligten Einkommens- und Bildungssituation.

Wenn sie bekannt sind, lassen sich derartige Faktoren berücksichtigen und aus dem Ergebnis herausrechnen. Das ist jedoch nicht immer möglich. Zudem können weitere unbekannte Risikofaktoren die Studienergebnisse beeinflussen.

Mehr Info finden Sie hier.

 

 

 

Kommentare