Lebensgefahr durch Blausäure: Gefährliche Marillenkerne auch in Österreich
Wieder ein Rückruf von geschälten Marillenkernen: Die niederbayerische Firma Salzhäus'l Himalaya Kristallsalz GmbH hat wegen einer möglichen Gesundheitsgefährdung durch Blausäure mehrere Produkte zurückgerufen. Ein Verzehr könnte im schlimmsten Fall zu Atemlähmungen und sogar zum Tod führen.
Wie das Unternehmen auf KURIER-Anfrage bestätigte, gab es - "in geringer Zahl" - auch Privatkunden in Österreich, die diese Kerne über das Internet bestellt haben. Auch eine Supermarktfiliale in Österreich habe die Kerne vertrieben. Alle Kunden seien aber über den Rückruf informiert worden, die Kerne mittlerweile vom Markt genommen. Ursprungsland der Kerne sei Usbekistan gewesen.
Konkret handelt es sich um folgende Produkte:
- "Biokraft Natura Nr. 8 Aprikosenkerne"
- "Bio Aprikosenkerne"
- "Bio Müslimix-Beigabe Aprikosenkerne" - betroffen ist nur die Beigabe der Kerne, nicht das Müsli.
Nähere Angaben über die Produkte finden Sie hier.
Zuletzt gab es in Österreich Ende November / Anfang Dezember einen Rückruf von Marillenkernen eines anderen Herstellers.
Der Verzehr von Marillenkernen kann zu schweren Vergiftungen führen, weil bei der Verdauung von Amygdalin (das Gift in den Kernen) Blausäure freigesetzt wird. Amygdalin enthält Blausäure in gebundener Form (Cyanid).
Durch das Kauen der rohen, geschälten Kerne wird die Blausäure aus dem Amygdalin freigesetzt. Je mehr und länger man die geschälten Kerne kaut, desto höhere Blausäuremengen werden frei.
Im Internet wird immer wieder die Behauptung aufgestellt, dass Marillenkerne Krebs bekämpfen könnten. "Tatsächlich gibt es keine Hinweise auf eine krebsheilende oder vorbeugende Wirkung", heißt es bei der Plattform medizin-transparent.at. Immer wieder müssten aber Menschen, die auf die vermeintlich heilende Anti-Krebs-Wirkung vertrauen, mit einer Vergiftung im Krankenhaus behandelt werden.
Die gleichzeitige Einnahme von Vitamin C könnte das Risiko für eine Vergiftung erhöhen, heißt es bei medizin-transparent.at. "Bei einem Vitamin.B.12-Mangel, wie er besonders bei einer veganen Ernährung vorkommen kann, ist dieses Risiko ebenfalls groß."
Der menschliche Körper ist zwar in der Lage, gewisse Mengen an Blausäure abzubauen. Wird aber zu viel Blausäure aufgenommen, können unterschiedliche Vergiftungserscheinungen auftreten, heißt es bei der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit). Bei Kindern reichen bereits sehr geringe Mengen aus, um schwere Vergiftungen auszulösen.
Symptome sind unter anderen Kopfschmerzen, Atemnot, Schwindel, Krämpfe, Blausucht bis hin zu Koma und Tod.
Die unbedenkliche Dosis entspricht für Erwachsene zirka drei kleinen Marillenkernen pro Tag. "Auch bei älteren oder kranken Menschen muss damit gerechnet werden, dass das körpereigene Entgiftungssystem nicht ausreichend arbeitet", heißt es bei der AGES. Kinder sollten diese Kerne gar nicht zu sich nehmen.
Nähere Informationen finden Sie direkt bei der AGES.
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