Frau an Hirnentzündung gestorben: Sind Nasenspülkännchen gefährlich?

Eine Nasenspülung kann Linderung bei Atemwegsproblemen verschaffen.
Die behandelnden Ärzte vermuten, dass sich die Amerikanerin bei einer Nasendusche mit einem gefährlichen Erreger angesteckt hat.

Eine US-Amerikanerin aus dem Bundesstaat Seattle ereilte vor einigen Monaten ein besonders tragischer Tod: Wie unter anderem das Magazin Time berichtet, verstarb die Frau an einer Gehirnentzündung.

Die behandelnden Ärzte gehen davon aus, dass sie sich über ein Nasenspülkännchen mit Balamuthia mandrillaris angesteckt hat, eine Erregerart aus der Familie der Amöben, die Amöbenenzephalitis ( Gehirnentzündung) hervorrufen kann.

Selten, aber meist tödlich

Infektionen wie diese sind global gesehen sehr selten, jedoch hochpathogen – das bedeutet, dass die Erkrankung in den allermeisten Fällen tödlich verläuft. Wie das Robert Koch-Institut, das deutsche Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, in einem Beitrag auf seiner Website aus dem Jahr 2015 schreibt, wurden weltweit bislang etwa 300 Fälle von Amöbenenzephalitis dokumentiert. Man gehe allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus. Die meisten der beschriebenen Fälle verliefen tödlich, wobei sich die Situation mit zunehmender diagnostischer und therapeutischer Erfahrung bessert.

Wie eingangs erwähnt, gehen Mediziner davon aus, dass sie sich Frau durch eine Selbstbehandlung mit einem Nasenspülkännchen mit den Erregern infiziert hat. Nasenspülkännchen werden zur Durchführung von Nasenduschen verwendet.

Dabei wir die Nase von täglichen Belastungen, Schleim oder Bakterien befreit. Empfohlen werden Nasenspülungen etwa zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten, bei akutem Schnupfen, chronischen Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündungen, Pollen- und Hausstauballergie, trockener Nase, starker Staub- und Schmutzbelastung, Schnarchneigung oder zur Beschleunigung des Heilungsprozesses nach Operationen.

Risiken der Nasendusche

Im Interview mit dem Magazin Time erklärt Hals-Nasen-Ohren-Arzt Ben Bleier von der Harvard Medical School die potenziellen Risiken. „Jeder mit einer normalen Nasenhöhle und sogar jemand, der eine Nasennebenhöhlen- oder Nasaloperation hatte, aber eine verheilte Nasenhöhle hat, kann diese sicher verwenden, solange er sie richtig anwendet “, so Bleier. „Dazu gehört die Verwendung von gekochtem oder destilliertem Wasser (nicht Leitungswasser) und sicherzustellen, dass die Flasche selbst sauber ist.“ Von einer Anwendung absehen sollten Menschen, die eine noch nicht verheilte Verletzung der Nase aufweisen.

Der Grund dafür, dass man durch Nasenspülungen Hirninfektionen bekommen könne, sei laut Bleier, dass „das Nasendach einer der wenigen Bereiche des menschlichen Körpers ist, wo das Gehirn und das zentrale Nervensystem eine direkte Verbindung nach außen hat“.

Kommentare