Wie Sie der Grippe natürlich vorbeugen

Ein Mann im Anzug und Krawatte, der sich die Nase putzt.
Die Influenza ist da! Welche Pflanzen oder Gewürze aus Sicht der Traditionellen Europäischen Medizin helfen, um der Grippe vorzubeugen.

Wenn das Wetter nasskalt ist und rundherum immer mehr Menschen an Grippe erkranken, dann fragen sich viele, wie sie einer Ansteckung vorbeugen können. Zunächst helfen ganz simple Maßnahmen, wie etwa der Verzicht auf Händeschütteln und regelmäßiges Händewaschen mit warmem Wasser und Seife. Auch tägliche Nasenduschen mit Salzwasser oder salzhaltigen Nasensprays sind vorbeugend zu empfehlen. Wichtig ist es, die Schleimhäute möglichst feucht zu halten, je trockener sie sind, desto leichter können Viren andocken. Ausreichend Schlaf ist jetzt besonders wichtig, wegen seiner Wirkung auf das Immunsystem.

Darüber hinaus hat die Pflanzenheilkunde einiges zu bieten, als Pendant zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist zuletzt die Traditionelle Europäische Medizin (TEM) wieder in Mode gekommen, mit Schwerpunkt auf europäische Pflanzen. Was in Grippezeiten hilft, erläutert die Pharmazeutin Angelika Prentner, die die Apotheke "Zur Gnadenmutter" in Mariazell leitet und Gründerin der 1. Heilpflanzenakademie der TEM ist.

Grippepulver nach Hildegard von Bingen

Aus der Hildegard-Medizin, nach Hildegard von Bingen, empfiehlt sich etwa das sogenannte Grippepulver. Es enthält Ruprechtskraut, Betram sowie Muskatnuss und ist als fertige Mischung in Apotheken erhältlich. "Vorbeugend wird täglich eine Messerspitze davon in Tee eingerührt und getrunken. Es ist auch für Kinder geeignet", sagt Prentner. Man kann es außerdem ins Essen, über Salate oder in Suppen streuen. Das Pulver kommt nicht nur bei ersten typischen Anzeichen wie Niesen, Schnupfen zum Einsatz, sondern auch zur Behandlung typischer Grippesymptome. "Aber dann sollte man es öfter einnehmen", so Prentner. Man kann es bei Schnupfen auch "schnuppern", aber nicht schnupfen.

Desinfektion mit ätherischen Ölen

Wie Sie der Grippe natürlich vorbeugen
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Ätherische Öle, von der Fichte, Tanne, Zirbe, Latsche, Lärche oder Thymian helfen, die Raumluft zu desinfizieren und wirken wohltuend auf die Atemwege. Nicht nur, laut Prentner könne man einige Tropfen davon ins Wasser geben, um damit Oberflächen oder Böden aufzuwaschen: "So hat man früher die Krankenstuben desinfiziert." Wer bereits hustet, dem sei aus Sicht der Traditionellen Europäischen Medizin Tannenwipfelsaft oder Spitzwegerich ans Herz gelegt.

Sternanis als Virostatikum

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Besuch im Gewürz- und Kräutergeschäft "Curry me home" in der Servitengasse im 9. Bezirk. Wien, 20.08.2014.

Aus Sicht der TEM wirken alle wärmenden Gewürze immunstärkend. Manche davon kennt man von der Advent- und Weihnachtszeit: zum Beispiel den Sternanis oder Zimt. "Beide unterstützen die Abwehrkraft und das Immunsystem bei der Arbeit." Man sollte also in Grippezeiten viel damit kochen oder, so Prentner, die Gewürze und Küchenkräuter in Honig oder Tee einrühren. Speziell Sternanis wirkt antiviral, "es ist das stärkste Virostatikum, das wir haben, darauf basiert das Grippemittel Tamiflu“, sagt die TEM-Expertin. Es wirkt antibakteriell, gegen Entzündungen und löst Schleim. Sternanis gibt es auch als Tee und in Pulverform. Storchenschnabel, auch Ruprechtskraut, ist das stärkste heimische Virostatikum.

Natürliches Aspirin

Hat einen die echte Grippe, Influenza, dann doch einmal erwischt, raten Hildegard-Mediziner außerdem zu Wein aus Meisterwurz, einer im Alpenraum weit verbreitet Heilpflanze. Dazu sollte man ein halbes Glas Wein über die zerstoßene Wurzel gießen, über Nacht ziehen lassen. Morgens wird die Mischung getrunken. Das am besten drei bis fünf Tage lang, bis man sich wieder wohl fühlt. Wichtig ist, dass der Meisterwurzwein immer frisch angesetzt wird. Darüberhinaus haben sich Linden- oder Holunderblüten bewährt, sie wirken als Tee auch fiebersenkend. "Hagebutte oder Sanddorn enthalten viel Vitamin C", so Prentner. Und es gibt auch ein "natürliches Aspirin" in der TEM, nämlich die Weidenrinde und das Mädesüß.

Trendpflanze Zistroste

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Zuletzt kam die Zistrose, Cistus incanus, als angeblich antivirales Mittel in Mode. Die griechische Bergrose (von der es sehr viele Untersorten gibt) war schon in der Antike bekannt und wurde als Tee gegen Halsschmerzen getrunken. Heute gibt es sie auch in Form von Pastillen. Cistus ist reich an Polyphenolen, daher wird der Pflanze eine antioxidative Wirkung nachgesagt und sie enthält antivirale Wirkstoffe. So haben deutsche Lebensmittelforscher untersucht, dass dessen Wirkung etwa jene die von frisch gepresstem Zitronensaft übertrifft. Laut einerStudieam Helmholtz Zentrum im München konnten Extrakte der Zistrose HIV-, Ebola- und Marburg-Viren inaktivieren – zumindest in Laborexperimenten. Idealerweise trinkt man Cistus als Tee, indem man ein Teeläufel Kraut mit einem Viertel kochendem Wasser übergießt, zehn Minuten ziehen lässt. Oder aber macht einen Absud, um damit zu gurgeln.

Hildegard von Bingen rät übrigens, bei einem Infekt zu fasten, dabei aber viel zu trinken. Erst nach einigen Tagen wird Hühnersuppe empfohlen.

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