Forscher entwickeln Virus, das Krebszellen tötet
Wissenschaftler der Universität Oxford haben ein genetisch modifiziertes Virus entwickelt, das Krebszellen abtöten kann. Das Virus greift sowohl Krebszellen als auch gesunde Zellen an, die als Fibroblasten bezeichnet werden. Sie werden vom Tumor "ausgetrickst" und schützen ihn vor dem Immunsystem.
Bei bisherigen Therapieansätzen wurden nicht nur die vom Krebs "ausgetricksten" Fibroblasten abgetötet, sondern es konnten auch Schäden an Fibroblasten in Knochenmark und Haut entstehen. Laut den Forschern ist es zum ersten Mal gelungen, Fibroblasten, die den Tumor schützen, gezielt anzugreifen.
Neue Technik
"Selbst wenn die meisten Krebszellen eines Tumors getötet werden, können Fibroblasten die restlichen Krebszellen schützen und ihnen helfen, sich zu erholen und zu gedeihen", sagte Studienleiterin Kerry Fisher von der Onkologie-Abteilung der Universität Oxford.
Bis jetzt gab es keine Möglichkeit, sowohl Krebszellen als auch Fibroblasten gleichzeitig abzutöten, ohne den Rest des Körpers zu schädigen. Fisher: "Unsere neue Technik mit dem Virus könnte ein wichtiger Schritt zur Verringerung der Unterdrückung des Immunsystems bei Karzinomen sein und sollte den normalen Immunprozess in Gang setzen."
Erste Tests
Das Virus, das Enadenotucirev genannt wird, wird bereits in klinischen Studien zur Behandlung von Krebserkrankungen verwendet, die in der Bauchspeicheldrüse, im Dickdarm, in den Lungen, in den Brüsten, in den Eierstöcken oder in der Prostata beginnen.
Die Wissenschaftler bauten dem Virus ein Protein an, das als bi-spezifischer T-Zell-Engager bezeichnet wird. Das eine Ende des Proteins sollte an Fibroblasten binden, während das andere Ende spezifisch an T-Zellen hängen bleibt. T-Zellen sind Immunzellen, die für das Abtöten defekter Zellen verantwortlich sind.
Durch die Bindung der beiden wurden die T-Zellen dazu gebracht, an Tumoren angelagerte Fibroblasten abzutöten. Das Team, dessen Ergebnisse in der Zeitschrift Cancer Research veröffentlicht wurden, testete die Therapie an Mäusen und frischen menschlichen Krebsproben, die von Patienten entnommen wurden.
Sie testeten das Virus auch an Proben von gesundem menschlichen Knochenmark und stellten fest, dass es keine Toxizität verursachte. Wenn weitere Sicherheitstests erfolgreich sind, könnten die Methode bereits nächstes Jahr bei Krebspatienten getestet werden.
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