Computerspielsucht: Was sind die Anzeichen?

Beruf: Computerspieler
Exzessives Computer- oder Videospielen gilt seit 2018 als Krankheit. Wie erkennt man die Faktoren?

Exzessives Computer- oder Videospielen gilt laut Weltgesundheitsorganisation WHO seit Kurzem als eigenständige Krankheit. „Gaming disorder“, also Spielstörung, soll in den neuen ICD-Katalog aufgenommen werden. Dieser Katalog wird nicht nur von Ärzten zur Diagnose herangezogen, für Krankenkassen ist er oft auch Grundlage für die Übernahme von Kosten.

Für eine Diagnose müssen drei Kriterien erfüllt sein: entgleitende Kontrolle, z.B. bei Häufigkeit und Dauer des Spielens, wachsende Priorität des Spielens vor anderen Aktivitäten sowie Weiterspielen auch bei negativen Konsequenzen.

Es gibt mehrere Faktoren:

Als abhängig gilt ein Spielverhalten, das mindestens fünf der folgenden Kriterien erfüllt, so die DAK-Gesundheit:

Gedankliche Vereinnahmung. Der Spieler muss ständig an das Spielen denken, auch in Lebensphasen, in denen nicht gespielt wird (zum Beispiel in der Schule oder am Arbeitsplatz).

Entzugserscheinungen. Der Spieler erlebt vegetative (nicht physische oder pharmakologische) Entzugssymptome, wie Gereiztheit, Unruhe, Traurigkeit, erhöhte Ängstlichkeit, oder Konzentrationsprobleme, wenn nicht gespielt werden kann.

Toleranzentwicklung. Der Spieler verspürt im Laufe der Zeit das Bedürfnis, mehr und mehr Zeit mit Computerspielen zu verbringen.

Kontrollverlust. Dem Spieler gelingt es nicht, die Häufigkeit und Dauer des Spielens zu begrenzen und die Aufnahme und Beendigung des Spielens  selbstbestimmt zu regulieren

Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen. Der Spieler setzt sein Spielverhalten fort obwohl er weiß, dass dieses nachteilige psychosoziale Auswirkungen für ihn hat.

Verhaltensbezogene Vereinnahmung. Der Spieler verliert sein Interesse an vormals geschätzten Hobbies und Freizeitaktivitäten und interessiert sich nur noch für das Computerspiel.

Dysfunktionale Stressbewältigung. Der Spieler setzt Computerspiele ein, um damit negative Gefühle zu regulieren oder Probleme zu vergessen.

Dissimulation. Der Spieler belügt Familienmitglieder, Therapeuten oder andere Personen über das tatsächliche Ausmaß seines Spielverhaltens.

• Gefährdungen und Verluste. Der Spieler hat wegen seines Computerspielens wichtige Beziehungen, Karrierechancen oder seinen Arbeitsplatz riskiert oder verloren oder seinen Werdegang in anderer Weise gefährdet.

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