Ammoniak-Unfall in Deutschland: Warum das Gas lebensgefährlich ist

Ammoniak in Schlachthof ausgetreten
In der chemischen Industrie, als Kältemittel und bei der Herstellung von Dünger wird Ammoniak häufig verwendet. Immer wieder kommt es zu einem Austritt des Gases.

Beim Austritt von giftigem Ammoniak in einem Eisstadion im bayrischen Straubing sind mindestens 14 Menschen verletzt worden. Die Betroffenen klagten nach Angaben der Polizei über Reizungen der Augen und der Atemwege. Einsatzkräfte brachten 118 Schüler und mehr als 130 Anrainer in Sicherheit. Das Gas war in der Früh bei Instandhaltungsarbeiten in dem Stadion ausgetreten.

Stechend riechendes Gas

Immer wieder kommt es zu Unfällen, bei denen Ammoniak austritt und zu mitunter lebensgefährlichen Situationen bei Beteiligten führt. Ammoniak ist ein stechend riechendes, giftiges Gas, das vor allem in der chemischen Industrie verwendet wird. Es wird aber auch zur Herstellung von Kunstdünger und Streusalz genutzt sowie als Kühlmittel, sodass nicht nur chemische Fabriken, sondern auch Hotels, Bauernhöfe oder Eisstadien mögliche Unfallorte für Ammoniakaustritt sind. In Viehställen oder Schlachthöfen werden zum Teil ammoniakhaltige Reinigungsmittel eingesetzt. Auch auf der Internationalen Raumstation ISS war bereits 2013 einmal Ammoniak entwichen. In den 1950er und 1960er Jahren wurde Ammoniak auch als Kühlmittel für Haushaltskühlschränke eingesetzt.

Lebensgefahr beim Einatmen

Meist merkt man den Austritt des Gases zuerst durch einen strengen Geruch sowie Reizungen der Augen und Schleimhäute. Auch plötzliche Übelkeit kann auftreten. Die aus Stickstoff und Wasserstoff bestehende Verbindung wirkt stark ätzend auf Lunge, Haut und Augen. Beim Einatmen hoher Konzentrationen besteht Lebensgefahr. Das eingeatmete Gas kann etwa ein Lungenödem auslösen.

In kleinen Mengen ist Ammoniak harmlos. Bei einem Austritt etwa bei einem Leck in einer Kälteanlage kommt es jedoch meist zur Ausbreitung größerer Mengen. Guter Hinweis ist der sehr intensive Geruch von Ammoniak, der als gutes Warnzeichen gilt. In den meisten Reinigungsmitteln für den Haushalt ist mittlerweile kein Ammoniak mehr enthalten. Dieses war in Form von Ammoniakwasser teilweise Glasreinigern zugesetzt. Wird Ammoniakwasser verschluckt, kann das zu heftigen Schmerzen, blutigem Erbrechen sowie zu Lungen- und Stimmschädigung führen. Auch hier besteht Lebensgefahr.

Ist Ammoniak ausgetreten, werden betroffene Räumlichkeiten meist von der Feuerwehr evakuiert. Das Gas ist wasserlöslich und kann gut weggewaschen werden. Um den Geruch loszuwerden, wird Frischluft zugeführt, etwa durch Lüften.

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