Alzheimer: Wie Sie Ihr Risiko senken können

Alzheimer: Wie Sie Ihr Risiko senken können
Eine neue Studie zeigt: Mit nur vier Faktoren kann man sein Erkrankungsrisiko um ein Drittel senken.

Rund 120.000 Menschen in Österreich leben derzeit mit einer Demenzerkrankung wie zum Beispiel Alzheimer. Frauen sind rund doppelt so häufig betroffen. Bisher lautete eine verbreitete Annahme, dies hänge damit zusammen, dass Frauen eine längere Lebenserwartung als Männer haben - und dadurch der Frauenanteil höher sei. "Doch das ist möglicherweise nicht die gesamte Geschichte", hieß es dieser Tage bei einer internationalen Konferenz der "Alzheimer´s Association" in Los Angeles, USA.

Zwei krankhaft veränderte Eiweiße - Amyloid beta und Tau - gelten als zentrale Auslöser der geistigen Beeinträchtigungen. Die Anreicherungen von solchen Eiweißablagerungen führen zum Absterben von Nervenzellen. Forscher des Vanderbilt University Medical Center fanden jetzt heraus, dass sich diese schädliche Form des Tau-Proteins bei Frauen anders im Gehirn verbreitet als bei Männern. Und: Gerade in den Regionen, in denen es sich besonders stark anreichert, ist die Verbindung zwischen den Nervenzellen bei Frauen stärker als bei Männern. Dies könnte das Risiko der beschleunigten Ausbreitung des schädlichen Proteins beschleunigen.

Auch das genetische Risiko könnte sich zwischen Mann und Frau unterscheiden: Forscher der Universität von Miami fanden Hinweise darauf, dass jeweils ganz spezielle Gene eine unterschiedliche Rolle bei Frauen und Männern spielen könnten.

Doch was das genetische Risiko betrifft, gab es auf der Konferenz auch eine extrem positive Nachricht: Denn ein gesunder Lebensstil kann ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, das in den Genen liegt, ausgleichen.

"Ermutigende Nachricht"

Die "ermutigende Nachricht", wie sie die Forscher der University of Exeter selbst bezeichneten: Gezielte Lebensstilumstellungen senken das Erkrankungsrisiko um ein Drittel. Die Wissenschaftler analysierten dafür die Daten aus einem Zeitraum von acht Jahren von nahezu 200.000 Menschen. Insgesamt traten in der Zeit 1769 Demenz-Fälle auf.  Und fanden - egal, welches Risiko in ihren Genen lag - bei allen denselben positiven Effekt von vier Lebensstilmaßnahmen.

Entscheidend waren:

- Nicht zu rauchen

- Zweieinhalb Stunden körperliche Aktivität in der Woche. Und täglich sollte man auf zumindest rund 8900 Schritte kommen - zumindest zeigten sich in einer weiteren Untersuchung mit älteren Menschen bei diesem Wert positive Auswirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit.

- Mehr als drei Portionen Obst und Gemüse am Tag, wenig verarbeitete rote Fleischwaren und zwei Mal die Woche Fisch.

- Nicht mehr als ein Bier (beziehungsweise ein Glas Wein) am Tag.

Während Personen mit diesen Eigenschaften das niedrigste Demenzrisiko hatten und damit die wenigsten Erkrankungen auftraten, war es in der Gruppe, die alle diese vier Punkte nicht erfüllten (die also rauchten, sich wenig bewegten, wenig Obst und Gemüse, aber zwei oder mehr verarbeitete Fleischprodukte pro Woche aßen und drei oder mehr Gläser Bier pro Woche tranken), genau umgekehrt: Sie hatten das höchste Erkrankungsrisiko.

Rauchen und das Gehirn

Was sich in einer anderen Studie zeigte: Bei "starken ständigen Rauchern" treten - im Vergleich zu NIchtrauchern - geistige Beeinträchtigungen 1,5 bis 2,2 mal häufiger auf als bei Nichtrauchern - und zwar bereits ab dem vierten Lebensjahrzehnt. Das bedeutet noch nicht, dass diese Personen später eine Demenz entwickeln werden: Aber es zeige den negativen Einfluss des Rauchens auch auf das Gehirn. Besonders betroffen sind Menschen, die seit mehr als zehn Jahren täglich eine Packung rauchten.

 

 

 

 

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