World's 50 Best Restaurants: Steirereck Platz 11

Die Mannschaft des besten Restaurants der Welt: Noma
René Redzepis Noma in Kopenhagen zum dritten Mal en suite auf dem ersten Platz. Ein Bericht über das gehypteste Restaurant-Ranking der Welt: San Pellegrinos World's 50 Best Restaurants.
World's 50 Best Restaurants: Steirereck Platz 11

Die Dankesrede der höchstprämierten Brigade der Welt, die tatsächlich fast vollzählig angereist war, zählte zu den schönsten Momenten des Abends. Es hielt sie der schwarze Abwäscher des Noma in Kopenhagen und man hat selten so viele Thank yous in einer Minute gehört. Eine gescheite Geste, mit der René Redzepis Crew uns, den angereisten Kollegen und Journalisten wohl sagen wollte: Ein guter Koch ist nichts ohne sein Team. Ein gutes Team ist nichts ohne das schwächste Glied. Das ist nun mal der Abwäscher. Vor einigen Jahren hatte er in UK Einreiseverbot bekommen. Daraufhin produzierte die Nomamannschaft T-Shirts mit seinem Konterfei und ging damit auf die Bühne, um den Preis als bestes Restaurant der Welt entgegenzunehmen. Große Gefühle.

Slow-Food-Award für das Steirereck

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An den vorderen Rängen der Weltbesten gab es nur wenige große Änderungen, ein paar Verschiedungen vielleicht. Spektakulärster Einstieg das Diner des britischen Kochs Heston Blumenthal auf Platz 9. Blumenthal, der mit seinem Fat Duck in Bray ein paar Plätze abgerutscht ist, zeigt, dass er immer noch zu den besten gehört. Auf Platz 11 aus österreichischer Sicht eine kleine Sensation: Birgit und Heinz Reitbauer durften für das Steirereck im Stadtpark auch einen Sonder-Award der britischen Slow-Food-Vereinigung entgegen nehmen. Der Preis gilt als Auszeichnung für die Zusammenarbeit mit Bauern und Produzenten, die im Fall Reitbauer besonders eng verläuft und zu Ergebnissen am Teller führt, die weltweit als Impulsgeber gesehen werden. Man darf gratulieren. Birgit und Heinz Reitbauer waren in London. Anzunehmen, dass die Crew in Wien noch ausgelassen gefeiert hat. Die Verleihung war ja auf Livestream mitzuverfolgen.

Matte Sache, der Event

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Diese selbst ging ziemlich britisch kühl und also sehr unglamurös vonstatten. Ein Presenter, der im Fernsehen eher das Nachmittagsprogramm moderieren sollte, las ein paar - gut recherierte - Fakten zu den jeweiligen Restaurants vor. Manche der Ausgezeichneten durften dann auf der Bühne den Preis entgegen nehmen, andere mußten sitzen bleiben. Dem Zuseher erschloss sich das System nicht ganz. Andererseits sind die Chefs und ihre Maitres nichtt ganz so eitel und verzichten vielleicht sogar ganz gerne auf den üblichen Rummel wie bei der Oscarverleihung. Ansonsten: keine Videos, schlechte Musik. Die Veranstalter, die eigentlich zu einem der reichsten Lebensmittelkonzerne der Welt gehören (Nestlé), der sonst auch lieber klotzt als kleckert, haben den aus Südamerika und Asien angereisten Gästen und Prämierten nicht mehr geboten als das Verlesen eines Rankings, das man sich genauso gut aus dem Internet runterladen könnte.

Lebenswerk und beste Frau am Herd

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Warum es einen Extra-Preis für die beste Köchin geben muss, ist aus gendermäßiger Gleichberechtigungssicht eher schwierig zu erklären. Tatsache aber ist, dass der Job in einer Spitzenküche noch immer als äußerst maskuline Sache gilt, von wegen raue Töne und körperliche Anstrengung. Eine weitere Tatsache ist auch, dass Elena Arzak unzweifelhaft zu den besten und interessantesten Chefs Europas zählt. Im Arzak in San Sebastian serviert sie zur Zeit einige Gerichte auf ipads, erzeugt also einen multimedialen Showeffekt, der dem Gericht aber nicht Oberflächlichkeit, sondern noch mehr Tiefgang verleiht. Den Live Achievement Award in kulinarischen Dingen gab es für Thomas Keller. Mit seiner French Laundry dominierte er lange Zeit selbst die San Pellegrino-Liste, sein Restaurant in New York, das Per Se, rangiert unter den zehn besten Restaurants der Welt. Keller war einer der führenden Initiatoren der der modernen amerikanischen Küche.

Word`s Best 15

1. Noma, Kopenhagen, Dänemark

2. El Celler de Can Roca, Girona, Spanien

3. Mugaritz, San Sebastian, Spanien

4. D.O.M., Sao Paulo, Brasilien

5. Osteria Francescana, Modena, Italien

6. Per Se, New York, USA

7. Alinea, Chicago, USA

8. Arzak, San Sebastian, Spanien

9. Dinner by Heston Blumenthal, London, England

10. Eleven Madison Park, New York, USA

11. Steirereck, Wien, Österreich

12. L`Atelier Saint-Germain de Joel Robouchon, Paris, Frankreich

13. The Fat Duck, Bray, England

14. The Ladbury, London, England

15. Le Chateaubriand, Paris, Frankreich

Weiterführende Links

Landhaus Bacher auf Platz 91

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Etwas weiter hinten in der Rangliste, aber immer noch unter den 100 besten Restaurants, findet sich zum ersten Mal das Landhaus Bacher in Mautern. Dort arbeiten Thomas Dorfer und Lisl Wagner Bacher an einer österreichischen Küche, die alle Ideen, Verfahrensweisen und Techniken der zeitgemäßen Küche zitiert, ohne diese in den Mittelpunkt zu stellen. Ein sehr schöner Erfolg für ein weiteres österreichisches Restaurant, das auch unter den Kollegen als eines unserer besten anerkannt ist.

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