Warum Illy-Kaffee eigentlich ein Österreicher ist
Für viele gilt illycaffè als der Inbegriff von gut schmeckendem, aromatischen italienischen Espresso. Was nicht überrascht, denn heute ist das 1933 in Triest gegründete Familienunternehmen die weltweit am weitesten verbreitete Kaffee-Marke: Täglich werden mehr als sieben Millionen Tassen Illy-Kaffee konsumiert. Der besondere Geschmack kommt von neun Sorten Arabica-Kaffeebohnen.
Die Anfänge
Italien und die Profession als Kaffeehändler und -röster war am Beginn noch weit weg: Die Begeisterung für Kaffee hat Francesco Illy, der Großvater von Andrea, in einem Wiener Kaffeehaus entdeckt. 1892 in Timisoara (Temesvar im heutigen Rumänien) geboren, verließ er mit 16 Jahren seine Heimat und landete in Wien, der damaligen Hauptstadt des Habsburger-Kasierreichs. Nach dem Ersten Weltkrieg ließ er sich in Triest nieder. Enkel Andrea beschreibt es mit drei Lieben, die er dort fand: den Charme der Stadt, den Kaffeehandel der Hafenstadt und seine spätere Ehefrau. Er handelte anfangs mit Gewürzen, dann mit Schokolade und schließlich mit Kaffee. 1933 gründete ers schließlich mit einem Partner die Firma Illy-Hausbrandt. Erst in den 1960er-Jahren trennten sich ihre Wege.
Der Traum vom besten Kaffee der Welt
Warum Espresso die beste Kaffee-Zubereitung ist
"Die durch das Überdruckverfahren konservierten Aromen werden dann durch die Espressotechnik extrahiert, die die Öle mit Wasser emulgiert", erklärt Andrea Illy. Infusionstechniken können die Aromen nicht extrahieren, da kein Druck entsteht. Bei Filterkaffee werden die Aromen nicht emulgiert. Francesco Illy verglich das Verhältnis Espresso - Filterkaffee gar mit dem Verhältnis von Eau de Cologne mit Parfüm.
Der perfekte Blend
"Wir wollten, dass unser Kaffee eine Symphonie von Geschmäckern wurde", beschreibt Andrea Illy die Entwicklung der perfekten Mischung für ihren Kaffee. Das sei ein langer Prozess gewesen: "Ein guter Blend muss harmonisch sein." Neun der hochwertigsten Arabica-Sorten von drei Kontinenten wurden dafür von einem Expertenteam ausgewählt. Wichtig ist, dass jede einzelne eine genaue aromatische Note hat. "Es war ein bisschen wie das Anhören von Hunderten musikalischen Hörproben." Am Ende standen zwei Rezepte mit drei Röstungsgraden. Dann kam der letzte Schritt: Nur ein Rezept mit zwei Röstungsgraden, die sich durch die Farben Rot und Schwarz unterschieden. Dazu kamen Offensiven, um den gesamten benötigten Kaffee direkt von den Produzenten beziehen zu können. Der Illy-Blend wird gemischt, bevor er geröstet wird. Beim Kosten muss er den perfekten Geschmack zwischen Säure und Bitterkeit bieten. "Vollmundig mit einem süßen Nachgeschmack", beschreibt es Illy.
Aufmerksamkeit auf die Tasse lenken
Nachhaltigkeit
Seit den 1970er-Jahren hat sich im Kaffeehandel einiges getan - zum Glück. Denn bis dahin standen Abholzungen, soziale Ungerechtigkeiten und wirtschaftliches Ungleichgewicht im Vordergrund. Erst mit der Zeit setzte ein Umdenken ein. Für Unternehmen Illy hieß das: Man setzte sich für bessere Landwirtschaftstechniken ebenso ein, wie dafür, den Wasserbrauch effizient zu gestalten. Freilich zugunsten erhöhter Produktivität. Andrea Illy betont aber, dass ein großes Ziel sei, Armut in den Kaffee-Anbauländern zu reduzieren und die Lebensbedingungen der Anbauer zu verbessern.
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