Warum alte Familienrezepte vor den Vorhang geholt werden
Gemeinsam essen verbindet - gemeinsam kochen auch. Kein Wunder, dass sich Koch-Events nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen. "Das bringt die Menschen zusammen, man kann sich austauschen und auf neue Ideen kommen", sagt Nora Scheidl. Auf Wiener warten im Juni noch mehrere Veranstaltungen.
Scheidl hat für das derzeit laufende "Wir sind Wien Festival 2018" das Projekt "Generationen kochen" ins Leben gerufen. Sie setzt es in Kooperation mit der Südtiroler Plattform piattaforma delle resistenze contemporanee Bolzano um. Die Südtiroler hatten vor einigen Jahren ein ähnliches Projekt initiiert.
Geschmack der Kindheit
Die Gerichte der Kindheit, von Mutter oder Oma wecken nicht nur prägende Erinnerungen, es spielt auch die Sehnsucht nach "richtigem" Essen statt Convenience-Food mit. "Fast jede Familie hat ein besonderes Kochrezept, das über Generationen weitergegeben wird", erklärt Scheidl, warum sie sich mehrere Generationen zusammenbringen wollte. "Es ist spannend, die Lieblingsrezepte anderer Familien kennenzulernen und die Geschichten dahinter."
Drei Termine für je drei Kochteams
Bei den insgesamt drei Veranstaltungen auf Wiener Märkten - eine fand bereits statt - kochen drei Teams aus mehreren Generationen ihr Lieblingsgericht. "Bei der Premiere war es toll, wie sich die Teilnehmer miteinander ausgetauscht und gegenseitig in die Töpfe geschaut haben", erzählt Scheidl. Und eine interessierte Zuschauerin gestand, eigentlich gar nicht zu kochen.
"Aber sie ist ganz begeistert und mit neuen Inspirationen nach Hause gegangen.
Info: Der nächste Termin von "Generationen kochen" findet am 12. Juni am Meidlinger Markt (12. Bezirk) um 17.30 Uhr statt (bei Regen Ersatztermin am 15. Juni, 17.30 Uhr). Zum letzten Mal wird im Rahmen des Bezirksfestivals am 18. Juni am Kutschkermarkt (18. Bezirk) wieder um 17.30 Uhr in den Kochtöpfen gerührt (Ersatztermin 20. Juni, 17.30 Uhr). Mehr Infos gibt es hier.
Ganze Gasse wird zur Küche
Persönliche Zugänge zu Lieferanten, Kaufleuten der Westbahnstraße und Bewohnern des Grätzels zu schaffen - das ist der Gedanke hinter dem Projekt "Kochen in der Hermanngasse". In einem genussvollen Wettbewerb kochen zehn Teams um die Wette. "Es werden in relativ kurzer Zeit rund 200 Portionen zubereitet, das artet für die Teilnehmer richtig in klassischen Küchenstress aus", sagt Initiator Thomas Kreuz. Doch dem setzt man sich offenbar gerne aus. "Heuer hatten wir mehr Anmeldungen als Plätze."
Nachhaltigkeit
Ein weiterer Aspekt der Veranstaltung ist Nachhaltigkeit. "Wir wollen zeigen, wie interessant und vielfältig saisonale Kost sein kann." Daher gibt es einige Vorgaben für die Teilnehmer. Die Teams bekommen die Grundzutaten zur Verfügung gestellt, daraus muss ein fleischloses Gericht gekocht werden. Die Teilnehmer der Vorjahre legten da durchaus einiges an Kreativität vor: "Wir hatten zum Beispiel ein Tsatsiki-Eis, aber auch ein scharfes Curry oder zweifärbige Polenta." Begleitet wird die Veranstaltung von einem Profikoch, die Gewinner werden von einer Publikums- und Experten-Jury gekürt.
Info: Der Kochbewerb "Kochen in der Hermanngasse" findet am 23. Juni (12 - 18 Uhr) statt, zwei Verkostungszeiten sind vorgesehen. Der Verkostungspass kostet 6 Euro, im Preis inkludiert darin ist Verkostungsbesteck von Berndorf. Mehr Infos gibt es hier.
Kommentare