Chips-Test: Knusprig, aber leider fett

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Pünktlich zur EURO hat der VKI Chips getestet. Sie sind zu salzig, aber schmecken.

Was wäre ein Fußballabend ohne Bier, Chips oder Soletti? Schlichtweg unvorstellbar. Nicht einmal eine Ernährungsexpertin wie Birgit Beck vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) will da Spielverderberin sein. "Zu manchen Ereignissen im Leben gehört eben ein bestimmtes Essen. Ein Fußballmatch, bei dem man Mineralwasser und Karottensticks konsumiert, wäre für die meisten Kickerfreunde wohl nur der halbe Spaß." Eben.

Rechtzeitig zur Europameisterschaft haben Beck und ihre Kollegen deshalb verschiedenes Knabberzeug getestet. Genauer gesagt: Kartoffelchips, Stapelchips wie die Klassiker von Pringles, Erdnuss-Snips und kleine Salz-Brezel. Die Sieger im Geschmackstest wurden von erprobten Verkostern gekürt. Die Lebensmittelchemiker des VKI wollten hingegen wissen, wie ungesund die Snacks sind – also wie viel Salz, Fette, gesättigte Fettsäuren und krebserregende Stoffe wie Acrylamid und MCPD-Ester sie enthalten.

Krachend und salzig

Becks ernüchternde Conclusio: "Was den Verkostern besonders gut geschmeckt hat, ist aus Sicht der Lebensmittelchemiker nicht unbedingt das empfehlenswerteste Produkt." Den Testern mundeten zum Beispiel die funny-frisch-Chipsfrisch am besten. Doch ausgerechnet darin fanden die Konsumentenschützer besonders viel Acrylamid. Bei den Stapelchips bewiesen die Pringles, warum sie "Original" heißen – doch wer es mit diesen Chips so richtig krachen lässt, der nimmt auch viel MCPD-Ester zu sich. Wohl bekomm’s!

Da die EURO bekanntlich einen Monat dauert – genauer vom 10. Juni bis zum 10. Juli – gibt es auch viele Gelegenheiten, Bier und Salziges in sich hineinzustopfen. Das Problem: Wenn eine Packung erst einmal aufgemacht wurde, isst man sie auch leer. Das ist nicht nur eine subjektive Wahrnehmung vieler Couchpotatoes, das wissen auch Ernährungswissenschafter wie Beck.

Doch wie kann man verhindern, dass man sich am Ende der Meisterschaft nicht zu viel von den fettigen, deftigen Snacks einverleibt hat? "Kaufen Sie möglichst kleine Packungen und teilen Sie diese unter möglichst vielen Mitsehern auf", rät Beck. Die kleinste Packung hat übrigens Kelly’s Sunland Farm. Gerade einmal 100 Gramm passen in so ein Sackerl. Also Hände weg von Party-Packungen! Etwas kalorienärmer, dafür leider um einiges salziger, sind die kleinen Brezel. Während Chips gut und gerne auf 600 Kalorien pro 100 Gramm kommen, sind es beim Laugengebäck 400 Kalorien.

Illusion einer Portion

Von den Nährwertangaben, die auf dem Packerl für eine Portion angegeben sind, sollte sich niemand täuschen lassen. Oder glaubt jemand wirklich, dass er es schafft, im Fußballfieber nach einer Handvoll Chips wieder aufzuhören? Das obligate Bier dazu ist auch nicht gerade ein Diätgetränk. Dafür ist es ein weitaus natürlicheres Lebensmittel, das die Menschen schon seit Jahrtausenden genießen (siehe unten). Chips hingegen sollen erst vor ca. 150 Jahren in den USA erfunden worden sein.

Die heutigen Exemplare der Rohscheiben sind besonders würzig – manche enthalten drei Prozent Salz. An einem spannenden Fußballabend lässt dann nicht nur das Match das Herz schneller schlagen. Wer häufig ins Chipssackerl greift, muss auch auf seinen Blutdruck achten, der durch das Salz in die Höhe getrieben wird – mehr als fünf Gramm pro Tag sollten es nicht sein.

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